Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
Genauso wie du.« Seine Hand glitt zu ihrer Brust und begann sie zu liebkosen.
»Ich fühle mich so fett und hässlich. Lach nicht!«
Er küsste sie. »Du bist schwanger, nicht fett. Und hässlich bist du schon gar nicht.«
»Du liebst mich also immer noch?«
»Musst du mich das allen Ernstes fragen?«
An dieser Stelle endete die Diskussion, und für die folgenden zweiundsiebzig Stunden fiel der Name Crystal nicht mehr zwischen ihnen.
Bis zu dem Abend, als er nach Hause kam und aussah, als komme er geradewegs vom Set von Texas Chainsaw Massacre.
Zwölf Stunden zuvor hatte er während der Vormittagskaffeepause Crystal erwischt, wie sie mit ihrer Kollegin aus der Lohnbuchhaltung klatschte. »Er ist ein Arschloch«, hörte Dodge sie sagen.
»Ich hoffe bloß, du redest nicht von mir«, sagte er.
Sie lächelte ihn an. »Hey, Marvin. Nein, du bist nicht das Arschloch, von dem ich rede.«
»Lass mich raten – du meinst das Oberarschloch. Franklin Albright. Was hat er jetzt schon wieder angestellt?«
»Seit einer geschlagenen Woche ist der Abfluss in der Küche verstopft, und er hat versprochen, ihn zu reparieren. Aber er kommt jeden Abend mit einer anderen Ausrede daher, und heute Abend klappt es wieder nicht, weil er zu einem Freund zum Pokern geht.«
Bingo!
Er erbot sich, den Abfluss zu reparieren, und Crystal sagte begeistert zu. Es war fast zu einfach.
»Franklin wollte zwischen halb neun und neun los«, sagte sie und warnte ihn, bloß nicht früher aufzukreuzen. »Wenn er wüsste, dass ich allein mit einem anderen Mann bin, würde er stinksauer werden.«
»Ich komme erst, wenn ich sehe, dass sein Pick-up nicht mehr vor der Tür steht.«
In der Mittagspause rief er den Captain an, der den Einsatz zwar absegnete, jedoch nicht ohne eine eindringliche Warnung, vorsichtig zu sein. »Sehen Sie zu, dass Sie so viel wie möglich herausfinden, aber lassen Sie sich nicht von dem Kerl umbringen, Hanley.«
»Das brauchen Sie mir nicht zweimal zu sagen, Sir.«
Der Captain bot ihm an, zwei Zivilbeamte in der Nähe patrouillieren zu lassen, für den Fall, dass es Ärger gab. »Das wird wohl nicht nötig sein«, wiegelte Dodge ab. »Ich komme schon klar.« Abgesehen davon wollte er, falls das Ganze erfolgreich über die Bühne ging, die Lorbeeren für sich allein beanspruchen. Er würde die Sache im Alleingang durchziehen. Es war sein Einsatz, seine Show. »Einen Gefallen können Sie mir allerdings tun, Sir.«
»Schießen Sie los.«
»Reden Sie mit meinem Boss, und sorgen Sie dafür, dass ich heute früher gehen kann. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
Der Captain versprach, sich darum zu kümmern. Als Erstes fuhr Dodge zum 7-Eleven, wo Doris arbeitete. Er betrat den Laden gerade, als ihre Schicht anfing.
Bei seinem Anblick strahlte sie. »Dodge! Na, sind Sie hier, um mich endlich zum Tanzen auszuführen?«
»Nein, ich komme wegen etwas Geschäftlichem.«
Augenblicklich wurde ihre Miene ernst. »Gehen wir nach hinten.«
Sie bat eine Aushilfe, solange die Kasse zu bedienen, und führte Dodge quer durch den Lagerraum und die Hintertür nach draußen. Sie traten in einen Hinterhof und zündeten sich, inmitten von Mülltonnen, eine Zigarette an. Doris stieß eine Qualmwolke aus. »Ich hab das von Jimmy Gonzales gehört. Tut mir echt leid.«
»Ja, üble Sache.«
»Ich hab ihn sehr gemocht.«
»Ich auch. Er war ein toller Partner. Der beste, den man sich wünschen konnte.«
»Aber er hatte keine Ahnung, oder?«, fragte sie und sah Dodge ins Gesicht. »Er hat nie erfahren, dass Sie und ich nebenbei manchmal was am Laufen haben, oder?«
»Nein. Nie. Er hätte es nicht gutgeheißen. Er war ein Cop, wie er im Buche stand, ein grundehrlicher Kerl.« Dodge und Doris hatten einander bereits mehr als einmal einen Gefallen getan – und nicht immer waren diese Gefälligkeiten im Rahmen der Gesetze. Und moralisch einwandfrei schon gar nicht.
Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Schließlich fragte sie, was er brauchte.
Er sagte es ihr.
»Bis wann?«
Er nannte ihr den Zeitpunkt.
»Heute Abend noch! Heiliger Strohsack, viel verlangen tun Sie ja nicht, was?«
»Kriegen Sie das hin?«
»Das wird Sie aber mehr kosten als ein Tänzchen.« Sie hob vielsagend die Brauen.
»Tut mir leid, aber das geht nicht.«
»Wieso? Sind Sie neuerdings schwul?«
Er lächelte. »Ganz im Gegenteil. Es gibt eine Frau in meinem Leben.«
»So richtig?«
»So richtig.«
»Heiliger Strohsack. Was haben Sie stattdessen
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