Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
Gehirnerschütterung erlitten, als Albright ihm eins übergezogen hatte.
»Das war der Freund dieser Frau, stimmt’s?«, fragte Caroline, während sie ihm aus den Kleidern half.
»Caroline, ich …«
»Du kannst nicht darüber reden. Das verstehe ich ja, aber ich weiß trotzdem, dass das hier etwas mit diesem Mädchen zu tun hat. Ihr Freund war genauso sauer wie ich, weil du sie umarmt hast. Der Typ ist kriminell, stimmt’s? Nein, du brauchst nicht zu antworten. Ich weiß, dass du nichts erzählen darfst, aber daran besteht kein Zweifel. Er hätte dich umbringen können.« Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten.
Dodge zog sie an sich und hielt sie trotz der höllischen Schmerzen in den Armen. »Scht. Aber er hat mich nicht umgebracht. Und das wird er auch nicht tun.«
»Bitte, du darfst nicht sterben. Wenn dir etwas passieren würde …«
»Mir passiert nichts.«
»Woher willst du das wissen?«
»Weil ich es eben weiß.«
»Aber das kannst du gar nicht wissen.«
»Ruhig. Es tut dem Baby nicht gut, wenn du weinst.«
»Ich habe Angst.«
Er drückte ihr einen Kuss aufs Haar. »Das brauchst du nicht.«
Sie löste sich von ihm und betrachtete sein zugeschwollenes Auge. »Was bringt es, Detective zu werden, wenn du dabei ums Leben kommst?«
Er musste über ihre Logik lachen, was jedoch augenblicklich mit üblen Schmerzen bestraft wurde. »Ich kann ganz gut auf mich aufpassen.«
»Das weiß ich. Ich habe schließlich gesehen, was du mit Roger an dem Abend vor dem Fitnessklub angestellt hast. Du hättest dich gegen diesen Kerl wehren können, aber du hast es nicht getan.«
»Nein.«
»Wieso nicht?«
»Weil ich meine Tarnung nicht riskieren darf. Es hängt sehr viel davon ab.«
»Die Beförderung zum Detective.«
»Und dass wir den Täter schnappen.«
»Was in diesem Fall ein- und dasselbe ist.«
»Genau. Insofern ist der Preis nicht allzu hoch.«
»Aber auch nicht gerade klein, Dodge«, schluchzte sie. »Sieh dich nur an!«
Zärtlich legte er die Hände um ihr Gesicht und sah sie an. »Du hast wegen mir einen reichen Mann verlassen, Caroline«, sagte er ernst. »Ich muss das tun, und ich werde es anständig machen. Ich kann dich nicht enttäuschen.«
»Genauso wenig wie Jimmy Gonzales.«
Er schwieg.
»Mir ist klar, dass all das sehr wichtig für dich ist«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Aber wie wichtig, Dodge?«
»Es ist nicht nur wichtig«, entgegnete er, und auch seine Stimme bebte. »Es bedeutet mir alles.«
Auch Tage nach Albrights brutalem Angriff tat Dodge noch jeder Knochen im Leib weh.
Aber die Schmerzen waren es wert.
Die Mission war zwar nicht so erfolgreich verlaufen wie erhofft, da es ihm nicht gelungen war, sich Zutritt zur anderen Haushälfte zu verschaffen und herauszufinden, was Albright dort aufbewahrte. Aber zumindest hatte er die Gelegenheit genutzt, eine Wanze unter dem Küchentisch anzubringen, während Crystal ihm den Rücken zugekehrt hatte, um das Bier aus dem Kühlschrank zu nehmen.
Obwohl es ziemlich kurzfristig gewesen war, hatte Doris ihm alles Notwendige beschaffen können. Er hatte noch weitere Abhörgeräte in der Tasche gehabt, die er an zentralen Punkten des Hauses hatte anbringen wollen, aber eine Wanze war immerhin besser als gar nichts.
Bislang war das Abhörmanöver von seinen Vorgesetzten noch nicht genehmigt worden – offiziell galt die dringende Vermutung, dass Albright ihr Mann war, nicht als »hinreichender Tatverdacht«. Noch nicht. Für Dodge hingegen war die Sache sonnenklar. Sollte allerdings jemand herausfinden, dass er die Wanze ohne Genehmigung installiert hatte, würde er auf der Stelle aus der Sondereinheit fliegen, möglicherweise sogar den Polizeidienst gänzlich quittieren müssen. Aber wenn alles so lief, wie er es sich erhoffte, war es das Risiko definitiv wert.
Am Tag nach der Prügelei meldete er sich in der Reifenfabrik krank. Kaum hatte Caroline das Haus verlassen, fuhr er zu Crystals und Albrights Haus, um einen Testlauf durchzuführen. Er parkte einen Häuserblock entfernt am Straßenrand und lauschte den Fetzen ihrer Unterhaltung am Frühstückstisch – die größtenteils aus wüsten Beschimpfungen und heftigen Schreianfällen seinerseits bestand, während Crystal weinend leugnete, dass irgendetwas zwischen ihr und Marvin passiert sei.
Dodge konnte Albrights Erwiderung nicht genau verstehen, doch als das Wort Eunuch fiel, ballte er wütend die Fäuste. Er konnte es kaum erwarten, bis dem Exsträfling
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