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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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daher auch Ihren Spitznamen?«
    Ski hob ein Stück Pinienrinde vom Boden auf und warf es von einer Hand in die andere. »Eines Abends im Hochsommmer – es muss in der achten, neunten Klasse gewesen sein – haben ein paar Jungs und ich uns ein paar Flaschen billigen Fusel gekauft und das Motorboot geklaut, das einem der Väter meiner Freunde gehörte. Es war eine Mutprobe. Ich hab’s versucht. Hab mir den Arm, ein paar Rippen und das Schlüsselbein gebrochen. Seitdem heiße ich Ski.«
    »Und woraus bestand die Mutprobe genau?«
    »Eine halbe Meile barfuß und mit verbundenen Augen fahren.«
    Dodge lachte glucksend. »Heilige Scheiße.«
    »Vielleicht hätte ich es geschafft, wenn ich nüchtern gewesen wäre, aber der Typ am Steuer des Boots war total breit. Er hat mich zuerst ins seichte Wasser und dann geradewegs in ein Zypressenwäldchen gezogen.« Er lachte bei der Erinnerung an dieses ausgelassene Abenteuer. Doch dann wurde er ernst, und Dodge hatte unvermittelt wieder den professionellen Polizisten vor sich. »Wenn ich heute jemanden betrunken in einem Boot erwische, wandert er ohne Umweg in den Knast. Da hilft kein Heulen und kein Zähneknirschen.«
    Dodge zündete sich eine weitere Zigarette an. Einen Moment lang herrschte Schweigen.
    »Wer sind Sie?«, fragte Ski schließlich. »Und erzählen Sie mir nicht wieder, Sie seien ein Freund der Familie, denn ich sehe Ihnen den Cop aus zehn Meilen Entfernung an.«
    »Ex-Cop. Im Augenblick arbeite ich als Ermittler für eine Anwaltskanzlei in Atlanta.«
    »Okay.«
    »Was?«
    »Und was machen Sie hier?«
    »Ein bisschen freiberufliche Tätigkeit.«
    »Sie sind Ms King sehr kurzfristig zu Hilfe geeilt.«
    »Ich war vor Jahren mal für eine Freundin von ihr in Houston tätig. Sie hat mich weiterempfohlen.«
    »Sie haben also alles stehen und liegen lassen und sind sofort hergeflogen.«
    »Man sagte mir, Caroline King hätte eine Menge Geld, und ich brauchte ein kleines Extrapolster. Ich habe zwei Exfrauen im Genick, die den Hals nicht voll kriegen können.«
    Ski konnte sich nur wundern, was er getan hatte – Dodge Hanley schien ihn allen Ernstes für dämlich genug zu halten, dass er ihm diesen Schwachsinn abkaufte. Er überlegte einen Moment, ihm von den Erkenntnissen seiner Ermittlungen des heutigen Tages zu erzählen, doch dann beschloss er, einfach mitzuspielen und, zumindest für den Augenblick, den dummen Hinterwäldler zu mimen.
    »Und was machen Sie hier draußen, vom Rauchen mal abgesehen?«, fragte er.
    Dodge stieß den Rauch aus und deutete auf den See. »Anfangs dachte ich, Starks sei vielleicht mit dem Boot gekommen. Ich habe mich ein bisschen am Anleger und am Ufer umgesehen, aber keinen Hinweis darauf gefunden.« Er wandte sich wieder Ski zu und grinste verschmitzt. »Zumindest nichts so Handfestes wie die Reifenspuren, auf die Sie gestoßen sind.«
    Ski lächelte säuerlich. »Wen haben Sie dafür gefoltert?«
    »Das war gar nicht nötig. Wenn man sich eine Weile in einem Gerichtsgebäude herumdrückt, kriegt man so einiges mit. Irgendeinen gibt es immer, der die Klappe nicht halten kann.«
    Ski musterte den älteren Mann, dann erhob er sich und wies mit einem Nicken in Richtung Wald. »Lust auf einen kleinen Spaziergang?«
    Dodge erhob sich ebenfalls. »Bitte. Nach Ihnen.«
    »Machen Sie aber die Zigarette aus. Ich will nicht auch noch, dass Sie unseren Wald abfackeln.«
    Dodge nahm einen letzten tiefen Zug und ließ die Luft mit einem unterdrückten Schwall wütender Flüche entweichen. Dann löschte er die Zigarette und folgte Ski, der bereits durchs Unterholz stapfte, herabhängende Äste beiseiteschob und über Baumstämme und Wurzeln auf dem Boden trat, ohne sich die Mühe zu machen, sich so geräuschlos zu bewegen wie zuvor. »Ich habe meine Taschenlampe ein Stück weiter vorn abgelegt. Kommen Sie klar?«
    »Machen Sie sich um mich mal keine Sorgen«, knurrte Dodge.
    Ski tauchte unter einem Ast durch und konnte nur hoffen, dass Dodge ihn rechtzeitig bemerkte, um ihn nicht ins Gesicht zu bekommen. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, ihn in seine Ermittlungen einzuweihen, doch nun ertappte er sich dabei, wie er den Ex-Cop dazu einlud, seinen Senf dazuzugeben. »Sie kennen doch den Anglerladen an der Lake-Road-Kreuzung, oder?«
    »Ja. Was ist damit?«
    »Ich habe mit einem Typen geredet, der dort gegen Mitternacht getankt hat.« Sein Stolz verbot ihm, dem Profiermittler auf die Nase zu binden, dass in Wahrheit ein Amateurdetektiv den

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