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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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trat, den Wasserhahn auf- und sofort wieder zudrehte. »Hör auf, solche Sachen zu sagen.«
    »Verklag mich doch.«
    Sie fuhr herum und starrte ihn wutentbrannt an. »Hör auf mit diesem Blödsinn, Dodge. Diese Krise kriegst du nicht mit einer deiner Phrasen vom Tisch. Die Situation …«
    »Ist beschissen«, sagte er, stand auf und trat auf sie zu. »So sieht’s doch aus. Schämst du dich?«
    »Schämen? Wofür?«
    »Wieso hast du Berry nicht gesagt, wer ich bin?«
    »Wieso hast du es nicht getan?«
    Er blieb abrupt stehen. Ihm fiel nichts ein, was er darauf erwidern könnte, selbst wenn er sich noch so das Hirn zermarterte. »Scheiße.«
    Angespannte Stille machte sich im Raum breit. »Ich hätte dich nicht anrufen sollen«, sagte sie schließlich. »Du hättest mir nie deine Telefonnummer schicken dürfen.«
    Vor einigen Jahren hatte er – voll wie eine Haubitze, einsam und voller Reue und Sentimentalität – seine Handynummer und drei Worte auf eine Postkarte geschrieben. Verklag mich doch . »Der Slogan deines Lebens«, so hatte sie es einst bezeichnet. Vermutlich hatte sie recht, denn er hatte gewusst, dass sie die Telefonnummer auf der Stelle richtig zuordnen würde. Auf der Postkarte war ein Foto von Margaret Mitchells Haus abgebildet, ein weiterer Hinweis, dass die Karte aus Atlanta kam.
    Die Gewissheit, dass sie die Karte nicht in den Reißwolf geschoben, sie in tausend Fetzen gerissen und in alle Winde zerstreut hatte, war Balsam für sein altes, trauriges Herz. »Niemand hat dich gezwungen, die Nummer aufzubewahren, Caroline. Als ich dir die Karte geschickt habe, wusste ich nicht mal, ob du immer noch in dieser Firma arbeitest. Ich habe sie an Caroline King adressiert, ohne zu wissen, ob du überhaupt noch so heißt.«
    »Ich habe meinen Nachnamen behalten.«
    »Wieso?«
    »Aus beruflichen Gründen.«
    »Wie fand er das?«
    »Er hat keine Einwände erhoben.«
    Dodges Herz fühlte sich an, als stecke es in einem Schraubstock, doch er musste sie danach fragen, musste es wissen. »Wieso hast du ihn geheiratet?«
    »Dodge …«
    »Los, sag es mir. Wieso?«
    »Weil ich es wollte.«
    »Um es mir heimzuzahlen?«
    »Überschätz deine Bedeutung nicht.«
    »Hast du ihn geliebt?«
    »Ja.«
    »Du hast ihn also geliebt.«
    »Ja.«
    »Nach mir, nach uns, war es also so einfach …«
    Er unterbrach sich, als sich ihre Augen unvermittelt auf etwas hinter ihm richteten, und er fuhr herum. Berry stand in der Tür und sah zwischen ihnen hin und her. »Was ist denn hier los?«
    »Es hat sich herausgestellt, dass unser Gast ziemlich rechthaberisch ist, was die Spaghettisoße angeht«, sagte Caroline und lächelte Dodge zu, der sich ebenfalls ein Lächeln abrang. Oder es zumindest versuchte. »Jedenfalls ist das Essen gleich fertig«, fuhr Caroline fort. »Wenn Sie sich frisch machen wollen, Dodge … die Gästetoilette ist gleich hier …«
    Sie zeigte in Richtung Flur. »Ja, klar, danke«, murmelte er und schob sich an Berry vorbei aus der von Dampf erfüllten Küche.
    Caroline hielt während des Abendessens das Gespräch am Laufen, und Dodge beteiligte sich an der Unterhaltung, so gut er konnte, sorgsam darauf bedacht, bloß keinen Fehler zu machen, und stets im Bewusstsein, dass Berry zwar still, aber höchst wachsam war. Er spürte, dass sie ihn nicht aus den Augen ließ, selbst wenn sie gar nicht in seine Richtung blickte.
    Rein äußerlich sah sie genauso aus wie Caroline, was ein Segen war. Doch sie war auch seine Tochter, kein Zweifel. Sollte sie seinen Scharfsinn geerbt haben, würde sie ihr kleines Versteckspiel innerhalb kürzester Zeit durchschauen. Vielleicht bemühten er und Caroline sich ja auch zu sehr darum, normal zu wirken. Oder vielleicht machte er sich völlig unnötig verrückt.
    Caroline bedrängte ihn, ihnen doch von besonders spannenden Fällen zu erzählen, die er gelöst hatte. Also schilderte er die Romanze von Derek und Julie Mitchell in aller Ausgiebigkeit.
    »Nicht gerade eine Geschichte, wie man sie jeden Tag erlebt«, bemerkte er. »Definitiv nicht. Für beide stand eine Menge auf dem Spiel, aber sie haben sich Hals über Kopf ineinander verliebt, und das war das Einzige, was zählte. Und jetzt, wo das Baby unterwegs ist, kriegen sie sich fast nicht mehr ein vor Glück. Sie sollten Derek mal sehen. Er, der früher gern mal auf den Putz gehauen hat, ist plötzlich häuslich geworden. Heilige Scheiße, der Typ wischt sich neuerdings sogar mit fransenbesetzten Leinenservietten den Mund ab!

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