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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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sind.«
    »Hey«, sagte MeChelle, »das ist unser Job.«
    »Mir ist klar, Ihnen ein Zeichen meiner Anerkennung zukommen zu lassen, wäre wahrscheinlich illegal und vielleicht auch beleidigend. Aber ich habe in Ihrer beider Namen jeweils 10000 Dollar an den Metro Atlanta Police Disability Fund gespendet.«
    »Also, meine Güte!«, sagte Gooch.
    Lane bedachte sie mit einem oberflächlichen Lächeln. »Das wäre dann alles. Ich habe in ein paar Minuten einen Termin mit meinem Anwalt. Ich möchte mich für die Unhöflichkeit entschuldigen, aber ich muss wirklich los. Wie Sie sich vorstellen können, muss ich mich um eine Menge Dinge kümmern, bevor ich das Land verlassen kann. Aber Sie können natürlich gern Ihren Lunch beenden.«
    MeChelle erhob sich. »Vielen Dank für das ausgezeichnete Essen.«
    »Mmm«, machte Gooch. Er nahm einen Bissen seines grausam aussehenden, flach gedrückten Sandwiches und schmatzte laut.
    Er erhob sich nicht.
    Lane wartete noch einen Augenblick. »Ist noch etwas, Detective? Oder genießen Sie bloß Ihr Sandwich?«
    Gooch kniff die Augen zusammen. »Ja, ich frage mich, wissen Sie – warum die Augen?«
    »Wie bitte?«
    »Die Augen. Warum wurden MeChelles Augen verklebt?«
    »Nathan hatte schon immer eine Schwäche für alles Theatralische«, sagte Lane.
    »Ja, aber …« Gooch schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht.«
    Lane legte fragend den Kopf zur Seite.
    »Ich glaube, der Stille Mann ist nicht tot, ich glaube, der Stille Mann war in Wahrheit derjenige, der die ganze Sache ausgeheckt hat. Der Stille Mann hat Detective Deakes’ Augen verklebt, damit Detective Deakes ihn nicht identifizieren konnte.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Ich glaube, die ganze stiller-Mann-wird-erschossen-undaus-dem-Gebäude-gezerrt-Geschichte war Beschiss. Ich glaube, der Stille Mann hat dagesessen, um sicher zu sein, dass Me-Chelle alle notwendigen Informationen erhält. Er wollte dafür sorgen, dass das Verbrechen auf jeden Fall geklärt wird, und sie dabei auch noch im Auge behalten.«
    »Und das Blut?«, fragte MeChelle. »Die Schüsse? Die Schleifspuren?«
    »Du hast Schüsse gehört«, sagte Gooch zu MeChelle. »Du hast eine Rangelei gehört. Aber was hast du gesehen? «
    MeChelle antwortete nicht.
    »Alles, was der Stille Mann zu tun hatte, war, ein bisschen rumzutaumeln, eine Pistole zu ziehen, die er die ganze Zeit in der Tasche hatte, zweimal abzudrücken … Ich denke, hinter der ganzen Sache steckte …«
    »Hast du irgendwelche Beweise dafür?«, unterbrach Me-Chelle ihn streng. »Keine«, sagte Gooch. »Einfache Logik, das ist alles. Ansonsten wäre die ganze Sache zu gewollt, zu barock, zu … also, ehrlich gesagt, zu idiotisch.«
    »Er hat mich viermal hintereinander unter Elektroschock gesetzt. Nie verfehlt. Ich kann das nicht glauben.«
    »Weißt du noch, was ich dir von meinem Besuch in der Blindenschule erzählt habe? Der Hausmeister kam raus, rauchte eine Zigarette, ließ sie auf den Boden fallen, trat sie dann mit dem Schuh aus. Und wie kriegte er das hin?«
    »Geräusche«, sagte MeChelle.
    »Geräusche«, bestätigte Gooch.
    Es folgte eine kurze Stille.
    »Nein«, sagte MeChelle. »Da ist ein Loch in deiner Konstruktion. Du hast dich mit Nathan getroffen, während der Stille Mann direkt neben mir stand.«
    »Ja, nicht wahr?«
    MeChelle konnte die Vögel auf den Zweigen in den Bäumen hinter dem Haus zwitschern hören. Einer von ihnen hatte einen sehr bemerkenswert flüssigen Ruf. Das war ihr aufgefallen: Nach ihrer Kurzzeitblindheit schien ihr Gehör deutlich genauer geworden zu sein. Sie merkte, dass sie Dingen lauschte, für die sie sich nie zuvor interessiert hatte.
    »Detective Gooch«, sagte MeChelle. »Wir wollen nicht zu lange bleiben, oder?«
    »Hey, sie hat doch gerade gesagt, dass wir zu Ende essen können. Ich mache bloß Konversation, während ich dieses prima Sandwich vernichte.«
    Er wedelte mit dem Sandwich in Lane Priests Richtung. Senf tropfte auf das weiße Tischtuch.
    MeChelles Herz klopfte ein wenig schneller. Was zum Teufel trieb Gooch da? Abgesehen davon, wie üblich unhöflich zu sein?
    »Wenn ich Ihrer Logik folge«, sagte Lane Priest, »dann wollen Sie andeuten, dass Nathan nicht derjenige war, der hinter der Entführung Ihrer Partnerin stand.«
    Gooch pfiff durch die Zähne, als versuchte er, ein feststeckendes Stückchen Essen zu lockern. »Mmm«, sagte er schließlich. »Ich wusste doch, dass ich was übersehe. Und jetzt sind Sie draufgekommen.«
    MeChelle

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