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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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lassen. Stimmt’s?«
    Lane zerrte an ihrem Arm und versuchte ihn Gooch zu entreißen. Aber Gooch war zu stark für sie. Mit der anderen Hand packte sie die Oberkante ihres Sessels, ihre Knöchel waren weiß.
    »Offensichtlich brauchten Sie aber Hilfe, schließlich sind Sie blind. Sie brauchten jemand, der Sachen regelte. Der sich um die Angelegenheit kümmerte.«
    »Das ist lächerlich«, sagte Lane ruhig. »Wer würde mir helfen, etwas derart Gefährliches umzusetzen, etwas so Absurdes?«
    Gooch nickte. »Das ist die Frage, nicht wahr?«
    Lane lächelte kalt.
    »Wer wäre der perfekte Kandidat? Elbert King.«
    MeChelle hatte das Gefühl, einstimmen zu müssen. »Ja, aber Hank, er ist verdächtig des ursprünglichen Mordes.«
    »Verdächtig? Ja. Aber nichts beweist das. Die einzigen Leute, die wussten, dass er überhaupt damit zu tun hatte, sind leider draufgegangen.«
    »Beschlagnahmen Sie seine Unterlagen«, sagte Lane Priest. »Tun Sie, was Sie wollen. Sie werden nichts finden, was uns verbindet. Nichts. Denn es gibt nichts.«
    »Oder Sie beide sind keine Dummköpfe. Ich bin ganz sicher, dass Sie nie was aufgeschrieben haben, wahrscheinlich haben Sie mit Prepaid-Handys telefoniert, die bar gekauft waren. Und jede Zahlung hat ohne Zweifel sonst wo stattgefunden. In Übersee.«
    Lane Priest schüttelte den Kopf.
    »Und wo wir schon dabei sind«, sagte Gooch. »Wie viel haben Sie Elbert bezahlt? Eine Million? Zwei? fünf?«
    »Sie haben keinerlei Beweise für irgendetwas.« Lanes Gesicht erschien herrisch. »Oder?«
    »Ich habe Elbert mal unter die Lupe genommen. Elberts Firma ist in Schieflage. Es ist eine frei gehandelte Firma. Aber niemand will die Anteile mehr haben. Sie haben die letzten sechs von sieben Quartalen Miese gemacht. Das letzte Mal, wo jemand blöd genug war, Aktien dieser Firma zu kaufen, gab es drei Cent pro Stück. Elbert ist schlicht und ergreifend pleite. Und wenn Elbert pleite ist, dann tut er einfach alles, um aus den roten Zahlen zu kommen.«
    »Das ist kein Beweis.«
    »Wo Sie recht haben, haben Sie recht«, sagte Gooch. »Wollen Sie mir beweisen, dass ich unrecht habe? Heben Sie Ihr Kleid, zeigen Sie uns Ihren Bauch.«
    »Sie sind zu mir nach Hause gekommen«, sagte Lane Priest. »Sie haben mich hier in diesem Haus besucht. Wie könnte es sein, dass ich an zwei Orten zugleich bin?«
    »Ja«, sagte MeChelle. »Aber den Stillen Mann habe ich die ersten zwei Stunden in dem Zimmer nicht bemerkt. Vielleicht länger.«
    »Pfffff«, machte Lane Priest.
    »Und nachdem ich zwei Stunden da war, hatte ich das komische Gefühl, dass sich etwas geändert hatte. Jetzt, wo ich darüber nachdenke … warten Sie, ich bin zurückgegangen in die Küche und habe was gegessen. Kartoffelchips, in Wachspapier eingewickelte Sandwiches, Gurken – alles lautes, knuspriges Zeug, laute Verpackung. Kaum hatte Gooch Ihr Haus verlassen, haben Sie sich wahrscheinlich von King da runterfahren lassen. Ich bin in die Küche gegangen und habe angefangen etwas zu essen. Und Sie sind in das andere Zimmer reinmarschiert. Die Scharniere der Tür waren einfach nur gut geölt, sodass sie keinen Laut von sich gaben.«
    »Tja, das ist ja wirklich eine sehr amüsante Theorie. Und wenn Sie irgendwelche Beweise haben, dann lassen Sie sich eben einen Durchsuchungsbefehl geben, um sich meinen Bauch angucken zu können.«
    MeChelle wurde langsam immer wütender. »Sie haben sogar ein Männerdeodorant benutzt, oder?«, sagte sie. »Nur, um mich zu täuschen.«
    Gooch ließ Lane Priests Arm los.
    »Detective Gooch hat recht«, sagte MeChelle. »Sie haben gedacht, das Ganze würde einfacher laufen, nicht wahr? Sie haben nie damit gerechnet, dass wir miteinander reden müssten. Sie haben diesen hübschen kleinen Braille-Organizer benutzt, um den Computer zu steuern, der Damon Fergus’ Stimme abspielte, oder? Und Sie haben sich gedacht, das reicht. Aber Sie haben unterschätzt, wie schwer es ist, die Hinweise zu begreifen. Sie sind schon so lange blind, dass Sie vergessen haben, wie schwierig es ist, mit den Fingern zu ›sehen‹. Dinge, die ein Kinderspiel für Sie sind, waren völlig undurchschaubar für mich. Ich hielt den pissenden Hillbilly für einen Vampir. Und ich dachte, der König wäre ein Kind mit Wuschelhaaren. Und der Teller. Vergessen Sie’s. Ich hatte keine Chance, die Ziffern auf dem Teller auszumachen. Und Sie haben sicher auch damit gerechnet, dass wir alles so schnell bearbeiten, dass wir Zeit genug haben, eine Kopie

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