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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Abercrombie
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beim Namen.«
    »Ms Morris-Bolligrew lag auf dem Rücken, nackt, auf dem Bett. Sie wies einundfünfzig Stichwunden in Kopf, Hals, Armen und Lendenbereich auf. Die Obduktion deutet auf ein Messer mit Wellenschliff hin. Auf der Oberseite, wie diese Rambomesser. Abwehrwunden an den Armen. Starke vaginale Schürfspuren. Es wurde kein Sperma gefunden. Die Hintertür des Hauses, sie war aus Glas, war eingetreten.«
    » Eingetreten?«
    »Ähh … eingeschlagen, nehme ich an. Aus den Unterlagen bin ich davon ausgegangen, dass …«
    »Lass das.«
    »Ja, Sir.«
    »Weiter.«
    »Ja, Sir. Die Hintertür war zerborsten, möglicherweise eingetreten. Mehrere kleine Schmuckstücke wurden aus einem Schmuckkasten auf dem Nachttisch entwendet. Sie wurden später im Pfandhaus versetzt. Aber der Besitzer des Pfandhauses konnte keine Beschreibung liefern und hatte auch keine Videoaufzeichnung desjenigen, der sie ihm verkauft hatte. Die einzige Zeugin war das Mädchen, Lane Priest. Sie lag die ganze Zeit unter dem Bett. Können Sie sich das vorstellen?« Der Junge saß eine Weile mit offen stehendem Mund da. »Wie auch immer, sie konnte das Gesicht nicht beschreiben. Wahrscheinlich, weil sie blind ist.«
    »Wahrscheinlich?«
    »Na ja … sie hatte einen weißen Stock und so.«
    »War sie blind, als sie elf Jahre alt war? Wissen wir das?«
    »Also … äh … ich kann das hier nicht finden.«
    »Was kannst du finden?«
    »Hier steht nur, dass sie sagt, der Mann klinge wie eine Kinovorschau.«
    »Eine Kinovorschau? Was soll das heißen?«
    »Das steht hier so in den Aufzeichnungen aus dem Verhör. Sie sagt, der Mörder hätte geklungen wie eine Kinovorschau.«
    »Mach weiter.«
    »Tja, das ist eigentlich alles, soweit ich sagen kann. Für eine Mordermittlung ist da ziemlich wenig drin. Nicht sonderlich viele Zeugen oder Aussagen oder so. Laut den Aufzeichnungen des Detectives wurden keine Haare oder Fasern gefunden, die etwas brachten. Der Detective, der für den Fall zuständig war – er heißt Sergeant Elbert King – kam zu dem Schluss, dass die Vergewaltigung sich bloß im Rahmen eines Einbruchdiebstahls ergeben hat, und der Mord begangen wurde, damit der Täter nicht identifiziert werden konnte.«
    Gooch hatte diesen Detective King nie kennengelernt. Der Fall stammte aus der Zeit, bevor er zur Polizei gekommen war. Gooch grunzte.
    »Sir?«
    »Dieser Schluss ist offensichtlich falsch. Verbrechen, die sich zufällig ergeben, führen nicht zu einundfünfzig Stichwunden und dem vollkommenen Fehlen von Haaren und Fasern. Lag irgendwas anderes auf dem Bett?«
    »Äh. Ich glaube, da war etwas.« Der Junge blätterte in der Akte. »Ja, hier ist es. Ein Kamm.«
    Gooch seufzte und schüttelte den Kopf. »Kannst du draufkommen, Junge?«
    »Sir?«
    »Also wirklich. Was dieser King verpatzt hat. Kapierst du es wenigstens?«
    »Der Kamm.« Es folgte eine lange Pause. Dann leuchtete Cody Floss’ Gesicht plötzlich auf, er begriff. »Der Kamm. Der Täter hat das Schamhaar des Opfers ausgekämmt? Ist es das, Sir? Er hat alle Haare herausgekämmt, die er zurückgelassen haben könnte?«
    »Kein Sperma. Keine Haare. Keine Stofffasern«, sagte Gooch. »Das ist ein erfahrener, gut organisierter Mörder. Möglicherweise ein Serienvergewaltiger. Er hat ein Kondom mitgebracht – deswegen wurde keine Samenflüssigkeit gefunden – und ihr Haar ausgekämmt. Vermutlich hat er ihr auch die Fingernägel geschnitten und die Hände gewaschen. Er hat den Schmuck nur gestohlen, damit es aussah wie ein Diebstahl.«
    Er überlegte, ob er MeChelle anrufen sollte, um ihr zu sagen, was er aus der Akte wusste. Aber er hatte nur noch einen Anruf diese Stunde. Den wollte er nicht verschwenden. Er würde sie anrufen, wenn er mit Lane Priest gesprochen hatte.
    1134 Peachtree Battle war im Grunde schon eine Villa. Buckhead war Atlantas Reichenviertel. Aber selbst gemessen an Buckhead-Standard war das ein schicker Laden. Ein gemauertes georgianisches Haus mit überdachter Auffahrt und Dienstbotenhäusern, und mit sehr hohen Fenstern, die darauf hindeuteten, dass die Decken drinnen auch nicht gerade Normhöhe hatten. Sah aus wie sechs- bis achthundert Quadratmeter auf zwei Hektar Grundstück. In dieser Gegend?
    Gooch hatte nicht die geringste Ahnung, was so eine Bude wert war. Fünf Millionen? Zehn? Mehr?
    Er fuhr mit dem Wagen in das Halbrund aus Kies und parkte so dicht vor der Haustür, wie er konnte, dann ging er darauf zu und drückte die Klingel.
    Eine ältere Schwarze

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