Blindes Grauen
Drogenschmuggler Sachen in Figuren oder Puppen. Sie drückte diese vorsichtig, um festzustellen, ob sich etwas darin verbarg.
Nein. Nichts außer Füllmaterial. Als sie fertig war, stellte sie das Tierchen vorsichtig an den Tischrand.
Das nächste Teil war rund und flach. Ein Teller? Oder ein rundes Schild? Ja, irgend so was. In der Mitte des Teils waren ein paar kleine Erhebungen – irgendein Design. Oder nicht? War es Schrift? Sie war nicht sicher.
Der nächste Gegenstand war eigenartig. Es war eine kleine rechteckige Plastikschachtel. Als sie sie hochhob, konnte sie Wasser darin umherschwappen hören. Sie betastete sie vorsichtig. Es gab einen kleinen Deckel auf der Oberseite. Sie öffnete den Deckel. Irgendwas war da drinnen. Ein komplexes Plastikding. Sie brauchte einen Augenblick, aber schließlich glaubte sie, dass es ein kleiner Mensch war, der auf dem Rücken lag und die Knie in die Luft streckte. Hmm. Sie stellte die Schachtel wieder ab.
Das dritte war eine Schlaufe aus irgendeinem glatten Material. Pappe? Plastik?
Das vierte war ein Papierstapel, der vielleicht einen Zentimeter hoch war, in einer Ecke geheftet. Ganz normales Briefpapier. Aber da sie nicht sehen konnte, konnte sie es auch nicht lesen.
Das fünfte schien wieder ein Spielzeug zu sein. Eine kleine Plastikfigur – eine kleine Puppe oder eine Actionfigur? Diese Figur jedenfalls hatte spitzes Plastikhaar, das vom Kopf abstand.
Und dann dröhnte die Stimme plötzlich durch den Raum: »Gratuliere, MeChelle. Sie machen Fortschritte. Ihnen bleiben elf … Stunden … und … drei Minuten.«
Es war dieselbe satte, professionelle Sprecherstimme, die sie begrüßt hatte. Und wieder ließ die Abfolge der Zahlen am Ende das Ganze klingen, als würden sie durch einen Computer zusammengestellt.
»Fortschritte in welcher Richtung?« rief MeChelle.
Es folgte eine lange Pause, dann: »Gratuliere. Sie haben die richtige Frage gestellt. Es ist so: Sie haben dreizehn Stunden, um einen Mord zu lösen und eine Verhaftung vorzunehmen. Sie dürfen mit einem Detective in Freiheit zusammenarbeiten. Wenn Sie und Ihr Partner herausfinden, wer Kathleen Bolligrew getötet hat, alle für eine Verhaftung notwendigen stichhaltigen Beweise zusammentragen und die Verhaftung in der vorgegebenen Zeit vornehmen – dann wird sich die Eingangstür öffnen, und Sie können gehen, einfach so.
Sie dürfen das Telefon benutzen. Sie können drei Anrufe pro Stunde empfangen, keiner davon länger als eine Minute. Die Leitung lässt sich nicht zurückverfolgen, also verschwenden Sie die Zeit Ihres Partners nicht damit, das zu versuchen.
Sie haben bis acht Uhr heute Abend, MeChelle.«
MeChelle schaute hoch zur Decke. Ihr Partner? Gott, wenn Sie sich auf den elenden Cody Floss verlassen müsste, dann steckte sie in der Scheiße. Tief, tief in der Scheiße. »Und wenn wir es nicht schaffen?«
»Wenn Sie es nicht schaffen, werden Sie in diesem Zimmer sterben.«
In diesem Augenblick begann das Telefon zu klingeln.
9
MeChelle?«, fragte Gooch.
Er schlängelte sich durch den Verkehr. Er hatte alle ein oder zwei Minuten auf Wiederwahl gedrückt, während Cody Floss ihm aus der Kathleen-Bolligrew-Akte vorlas.
»Oh, Gott sei Dank!«, sagte sie. »Ich hatte schon befürchtet, es wäre dieser bescheuerte Cody Floss.«
Gooch verspürte größte Erleichterung, als er ihre Stimme hörte. Sie klang fern, eigenartig verzögert, als spräche sie von der anderen Seite der Welt mit ihm. Aber es war eindeutig sie.
»Wo bist du?«, fragte Gooch.
Er startete das kleine Aufnahmegerät in seiner Tasche. Ein Mini-Kontaktmikrofon klebte an seinem Handy und übertrug beide Seiten des Gesprächs.
»Gott sei Dank, Gott sei Dank, Gott sei Dank«, sagte Me-Chelle. Dann machte sie eine kurze Pause. »Hör zu. Hör genau zu. Ich weiß nicht, wo ich bin. Meine Augen wurden zugeklebt. Ich bin in einem schalldichten, abgeschlossenen Zimmer gefangen. Sie haben mich unter Drogen gesetzt. Wir haben drei Anrufe pro Stunde, eine Minute pro Anruf. Alles klar?«
»Hör mir gut zu, Mädchen«, sagte Gooch. »Eins musst du wissen. Ich hol dich da raus.«
»Wir haben nur eine Minute zum Reden«, sagte MeChelle drängend. »Okay? Schreib dir die folgenden Sachen auf. Ich glaube, es sind Hinweise.«
Gooch schaute hinüber zu Cody, der auf dem Beifahrersitz saß und vollführte mit der Hand eine Schreibbewegung.
Cody zog einen Stift und einen kleinen Notizblock aus der Brusttasche seines Hemdes.
»Ein
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