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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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nackt ausgezogen, wie ein Paket verschnürt und in den Keller geschafft. Meine Hände waren gefesselt, aber ich konnte Essen und Wasser mit dem Mund erreichen. Bei sparsamer Rationierung mußte beides für einige Wochen reichen. Bevor er die Falltür zugeknallt hat, hat er mich daran erinnert, daß ich bei der Überlebensausbildung immer der Beste war. ›Dann überleb mal schön, du Dreckskerl‹, hat er gesagt.
    Die Schulterwunde war schmerzhaft, aber ich habe gewußt, daß sie nicht lebensgefährlich ist, solange keine Entzündung dazukommt. Ich habe ungefähr einen Tag gebraucht, um meine Hände freizubekommen. Er hat gewußt, daß ich das irgendwann schaffen würde, aber er hat darauf vertrauen können, daß ich viel länger brauchen würde, um dort rauszukommen.

    Das Erdloch war vielleicht sieben Quadratmeter groß. Die Decke hat zehn Zentimeter über meinem Kopf begonnen: eine durch Balken verstärkte dreißig Zentimeter dicke Schicht festgestampfter Erde, die auch der Scheunenboden war. Das habe ich natürlich erst festgestellt, als ich draußen war.«
    Â»Und die Falltür?«
    Â»Holz. Aber er hatte zwei Doppel-T-Träger darübergelegt, die wahrscheinlich vom Hausbau übrig waren. In die Falltür hatte er drei Luftlöcher gebohrt. Die Stahlträger haben mit drei bis vier Zentimetern Abstand – das war gerade der Durchmesser der Luftlöcher – parallel über der Tür gelegen. Zum Schluß hat er alles mit Heu bedeckt.Wer nur zufällig in die Scheune gekommen wäre, hätte nie etwas bemerkt.«
    Â»Ich habe einen Mann hingeschickt.«
    Â»Einen meiner Leute?« Als David nickte, knurrte Spencer: »Dann ist er so gut wie erledigt! Er hätte jeden Fußbreit der Ranch absuchen müssen.«
    Â»Wie bist du dort rausgekommen?«
    Â»Ich hab’ mir einen Gang ins Freie gescharrt. Die Vorräte – hauptsächlich Brot und trockene Nudeln, auch Cornflakes – haben kein geeignetes Werkzeug abgegeben.«
    Â»Und die Wasserbehälter?«
    Â»Styropor. Keine Deckel, keine Strohhalme. Ich hatte bloß die hier«, sagte Spencer und hielt seine Hände hoch. »Damit habe ich seitlich neben der Falltür und den Stahlträgern ein Loch gegraben, durch das ich mich schlängeln konnte. Wäre die Decke nur wenig höher gewesen, hätte ich nicht weit genug hinaufgereicht. Außer meinen Füßen hatte ich nichts, worauf ich mich stellen konnte.«
    Â»Was für ein Glück, daß der Scheunenboden nicht betoniert war.«
    Â»Dort hat früher ein Pionierhaus gestanden, und Gray hat
vermutlich den Originalzustand der Scheune erhalten wollen.« Spencer grinste, aber sein Grinsen war eisig. »Er war schon immer dämlich sentimental.«
    Â»Er ist übrigens hier.«
    Â»Das hab ich mir gedacht.«
    David erzählte Spencer von dem unangemeldeten Besuch, den Gray Bondurant ihm abgestattet hatte, und berichtete danach, was sich während seiner Abwesenheit ereignet hatte. »Das war verdammtes Pech«, merkte er zu Jayne Gastons Tod an. »George hat Vanessas Lithiumdosis allmählich erhöht, aber immer nur die normale Dosis eingetragen. Als er ein stärkeres Beruhigungsmittel verordnet hat, hat die Krankenschwester rebelliert. Er hat versucht, sie gewaltsam entfernen zu lassen. Dabei hat sie vor Aufregung einen Herzschlag bekommen und ist gestorben. Dann ist deine Lieblingsreporterin, übrigens auch meine…«
    Â»Ja, ich weiß«, warf Spencer ein. »Ich habe die Meldung in der Post gelesen und nicht fassen können, daß sie immer noch unter den Lebenden weilt. Diese Explosion hätte sie todsicher erledigen müssen, David.«
    Â»Ihr Hund ist vor ihr ins Haus gelaufen.«
    Â»So was nennt man Künstlerpech.«
    Â»Seit dem Vorfall in Shinlin hat Clete es auf sie abgesehen. Sie wurde öffentlich gedemütigt und ist beruflich erledigt. Hoffentlich hat sie ihre Lektion gelernt.«
    Â»Hoffentlich, aber sie lernt langsam.«
    Â»Da hast du recht.« David nickte ernst. »Und was ist mit Gray?«
    Â»Ich denke, vorläufig sollte meine Rückkehr unser Geheimnis bleiben, findest du nicht auch?«
    Â»Aber du bist heute abend beim Hereinkommen bestimmt gesehen worden.«

    Â»Ich lasse den Wachen ausrichten, daß die Geheimhaltung meiner Rückkehr eine Frage der nationalen Sicherheit ist.

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