Blindes Vertrauen
Entschluà sie jedoch so unsensibel wie einen magenkranken Aasgeier erscheinen. Vermutlich bekam sie jetzt nur, was sie verdient hatte.
Jenkins sagte: »Armbruster könnte uns wegen dieser Sache mit Prozessen überschütten, und ich könnte ihm das, ehrlich gesagt, nicht einmal verdenken.«
»Senator Armbruster ist aus gutem Grund aufgebracht«, sagte Barrie ergeben. »Ich habe ihm das Leben für einige Minuten zur Hölle gemacht, wofür ich mich ausdrücklich entschuldigt habe. Ich habe auch das WeiÃe Haus unzählige Male angerufen, weil ich gehofft habe, den Präsidenten und die First Lady persönlich um Entschuldigung bitten zu können. Sie weigern sich, meine Anrufe entgegenzunehmen.«
»Ist mir unerklärlich«, murmelte Howie.
Jenkins warf ihm einen bösen Blick zu.
Barrie fuhr fort: »Ich will dem Präsidenten und Mrs. Merritt mitteilen, daà ich meinen Fehler zutiefst bedaure, und mich für allen Kummer entschuldigen, den ich möglicherweise verursacht habe.«
»Sehr edel von Ihnen, Miss Travis. Aber falls und wenn sie Ihren Anruf entgegennehmen, treten Sie bitte nicht mehr als Mitarbeiterin von WVUE auf.« Er faltete seine Hände auf der Schreibtischplatte und sah ihr ruhig ins Gesicht. »Ihr Vertragsverhältnis mit diesem Fernsehsender ist ab sofort beendet.«
Genau das hatte sie heftig befürchtet. Sie hatte sich jedoch ebenso leidenschaftlich eingeredet, dazu werde es nicht kommen.
Während sie sich mit den unmittelbaren Auswirkungen ihres groben Fehlers befaÃt hatte, war es ihr gelungen, ihre Angst vor einem Rausschmià zu verdrängen. Jetzt muÃte sie sich mit dieser Realität auseinandersetzen.
»Ich bin entlassen?«
»Sie haben eine Stunde Zeit, Ihren Schreibtisch auszuräumen und das Gebäude zu verlassen.«
»Bitte überlegen Sie sich die Sache noch mal anders, Mr. Jenkins. Ich habe meine Lektion gelernt. In Zukunft arbeite ich pedantisch genau. Ich überprüfe alle Fakten dreimal.«
»Ihre guten Vorsätze kommen zu spät, Miss Travis. Mich können Sie nicht mehr umstimmen.«
Sie appellierte an seine Barmherzigkeit. »Sie wissen, daà mein Stadthaus abgebrannt ist.«
»Ja. Ein unglückliches Zusammentreffen.«
»Ich brauche meinen Job.«
»Tut mir leid. Die Entscheidung ist gefallen.«
Ihre Gedanken überschlugen sich, und sie begann nach Strohhalmen zu greifen. »Okay, lassen Sie mich statt als Reporterin nur noch in der Redaktion arbeiten.«
»Miss Travis â¦Â«
»Ich tippe Meldungen. Ich bearbeite Manuskripte. Ich gehe ans Telefon, bediene den Teleprompter, sortiere die Post, hole Sandwiches. GewissermaÃen auf Bewährung. Nach ein paar Monaten können Sie mich erneut beurteilen.«
»Bringen Sie sich bitte nicht weiter in Verlegenheit«, sagte er in dem festen, aber freundlichen Tonfall, der für rettungslos Verlorene reserviert war.
»Sie passen nicht mehr in unser Programm.«
»Was soll das heiÃen?«
»Das soll heiÃen, daà Ihr Niveau leider unter unserem liegt. Daà Sie unsere Erwartungen nicht erfüllt haben. Daà ich Sie
wegen vielfacher Unzulänglichkeiten entlasse â nicht nur wegen dieser einen Sache.«
»Bockmist.«
Howie zuckte zusammen.
Auch Jenkins wirkte ziemlich verblüfft. »Wie bitte?«
»Warum versuchen Sie nicht, sich wie ein Mann zu benehmen, Jenkins? Geben Sie einfach zu, warum Sie mich wirklich rausschmeiÃen â weil Armbruster meinen Kopf auf einem Silbertablett verlangt hat.«
Jenkins lief rot an, was Barrie zeigte, daà sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Sie stand auf und richtete sich zu ihrer vollen GröÃe auf. »Sie täuschen sich, Jenkins. Dieser kümmerliche Sender mit seinem zweitklassigen Ruf und seiner beschissenen Geschäftsleitung paÃt nicht mehr in mein Programm.«
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»Mit Fritten?«
Barrie wog den Fett- und Kaloriengehalt von Pommes frites gegen ihren HeiÃhunger darauf ab. »Klar. Warum nicht? GroÃe Portion.«
Sie bezahlte ihren Cheeseburger mit Fritten und ging damit zu ihrem Auto zurück. Heute würde sie allein zu Abend essen. Nachdem sie Daily monatelang zugeredet hatte, er solle doch öfter ausgehen, hatte er heute ihren Rat befolgt und die Einladung eines alten Kollegen vom Fernsehen zu einem Brigitte-Bardot-Filmfestival angenommen.
»Fährt er
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