Blindes Vertrauen
zum letztenmal die Augen ab und drehte sich zu den beiden um.
»Ich habe der Polizei alles gesagt, was ich über Mr. Fripps Ermordung weiÃ. Sie hat meine Aussage zu Protokoll genommen.«
»Deswegen sind wir nicht hier«, sagte einer der Agenten.
»Nein?« fragte sie scheinbar erstaunt und verwirrt. »Worum geht es denn?«
»Gray Bondurant.«
»Ach, der«, sagte Barrie angewidert. Sie verschränkte ihre Arme und nahm eine gelangweilte, aber ungehaltene Pose ein. »Was wollen Sie über unseren ehemaligen Nationalhelden wissen, Gentlemen?«
»Als erstes, wo er ist.«
»Das weià ich nicht. Ich willâs auch gar nicht wissen. Er ist ein fieser Kerl.«
Die Agenten wechselten einen Blick, dann sagte einer von ihnen: »Soviel wir wissen, Miss Travis, waren Sie in letzter Zeit viel mit ihm zusammen.«
»Richtig, waren wir. Aber nur, bis sich gestern herausgestellt hat, daà er steckbrieflich gesucht wird. Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte!« sagte Barrie und verdrehte dabei die Augen. »Erst ist mein Haus explodiert, was meinem Hund das Leben gekostet hat. Als nächstes haben Senator Armbruster und ich uns angebrüllt, wobei ich nur zugehört habe. Dieser Vorfall hat mich meinen Job gekostet.
Dann habe ich mich auf eine⦠na ja, Sie wissen schon«, sagte sie verlegen. »Ich habe mich auf eine Sache mit diesem Kerl eingelassen. Welche Frau würde nicht auf ihn reinfallen? Der Kerl ist schlieÃlich ein Nationalheld. Der starke, schweigsame Typ. Sehr sexy. Und er hat Augen, die einen richtig â¦Â« Sie bebte vor gespieltem Entzücken.
»Nun, wir kamen jedenfalls ziemlich gut miteinander aus, bis gestern seine Visage im Fernsehen aufgetaucht ist. Das hat mich echt geschockt. Ich habâ ihm gesagt, er soll verschwinden, und er ist abgehauen.« Sie seufzte bedauernd. »Ich hätte wissen sollen, daà das alles zu schön war, um wahr zu sein.«
»Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
»Gestern, wie ich schon gesagt habâ.«
»Um welche Zeit?«
»Hmmm, mal sehen. Irgendwann nachmittags.«
»Können Sie uns das nicht genauer sagen?«
»Nein. Bis die Meldung in den Nachrichten gekommen ist, habe ich nicht auf die Zeit geachtet.«
»Was haben Sie um diese Zeit gemacht?«
Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
»Ah, ich verstehe. Sie hatten ein⦠Schäferstündchen?«
Sie kicherte. »Ein ulkiger Ausdruck.«
»Und wo?«
»Puh, da haben Sie mich. Irgendwo an einer Stadtautobahn, das weià ich noch. Ich habâ nicht darauf geachtet, wohin wir gefahren sind.«
»Sie wissen auch nicht, in welchem Teil der Stadt Sie waren?«
Sie senkte den Kopf, bià sich auf die Unterlippe und war sichtlich verlegen. »Ich, äh⦠Gott, das ist so peinlich . Gray, Mr. Bondurant, hat am Steuer gesessen, wissen Sie. Und ich ⦠mein Gott! Reicht es, wenn ich sage, daà ich auf der Fahrt ins
Motel nicht aufrecht dagesessen habe und daà mein Kopf unterhalb des Armaturenbretts war?«
Die FBI-Agenten wechselten erneut einen Blick. Die Augenbrauen des einen berührten fast seinen Haaransatz.
»Ich weià nicht mal, ob das Motel einen Namen hatte«, fuhr sie fort. »Er hatâs ausgesucht. Eine reichlich schäbige Bude, wenn Sie mich fragen. Sie kennen diese billigen Absteigen. Stundenweise Vermietung von Zimmern. Frische Bettwäsche gegen Aufpreis. Nicht nur, daà ihm die elenden FBIler ⦠Oh, Entschuldigung, Jungs. War nicht persönlich gemeint. Jedenfalls ist Bondurant auf die ganz billige Masche gereist. Bei unserem ersten Rendezvous hat er mich auf einen Pfannkuchen eingeladen. Ist das nicht unglaublich? Wäre er nicht so gut im Bett gewesen, wären seine blauen Augen und alles andere nicht so toll gewesen, hätte ich sofort mit ihm Schluà gemacht.«
Einer der Agenten räusperte sich. »Ãh, hat Mr. Bondurant jemals mit Ihnen über Spencer Martin gesprochen?«
»Klar. Sogar sehr oft. Sie waren Kumpels. Die beiden und der Präsident sind so«, sagte sie und legte den rechten Mittelfinger über den Zeigefinger.
»Hat er Mr. Martins Besuch in Wyoming erwähnt?«
»Ja. Tatsächlich war ich, soweit ich weiÃ, nur einen oder zwei Tage vor Mr. Martin bei ihm. Ich bin nach Wyoming gereist, weil ich über Bondurant berichten wollte â eine dieser
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