Blindes Vertrauen
unserer Behauptungen für wahr â glauben Sie dann, daà David es jetzt dabei bewenden lieÃe? Sie kennen ihn besser als jeder andere, Clete. Was denken Sie also? Glauben Sie, es besteht auch nur die geringste Chance, daà er die einzige Tatzeugin am Leben läÃt, wenn er Vanessas Baby wirklich erstickt hat?«
Clete debattierte in Gedanken über diese Frage, obwohl die Antwort erschreckend simpel war. »Was wollen Sie?« wiederholte er brüsk.
»Ich will mich frei bewegen können, ohne befürchten zu müssen, verhaftet zu werden. Wie Sie es schaffen, ist mir egal, aber Sie müssen dafür sorgen, daà das FBI die Jagd auf mich abbläst.«
»Wie soll ich das Ihrer Meinung nach â¦Â«
»Machen Sie mir nichts weis! Ihnen fällt bestimmt etwas ein, was überzeugend klingt. Behaupten Sie einfach, man hätte Sie völlig miÃverstanden, falsch zitiert, irregeführt. Erfinden Sie irgend etwas, aber sorgen Sie dafür, daà es glaubhaft klingt. Schaffen Sie mir diese Leute vom Hals. Als Gegenleistung bekommen Sie Vanessa zurück.«
»Ich bekomme sie ohnehin zurück.«
»Die Frage ist nur, ob Sie sie lebend zurückbekommen.«
»David würde nicht riskieren, ihr etwas anzutun. Ihn habe ich auch gewarnt.«
»Dann müssen wir um so rascher handeln.«
»Ich handle lieber allein, besten Dank.«
»Gut, wie Sie wollen. Aber Sie sollten noch etwas wissen.
Spence ist nicht auf unerklärliche Weise verschwunden. Er ist gesund und munter und in Washington.«
»Verdammt! Ich dachte, Sie hätten ihn umgebracht.«
»Nein, das habe ich nicht getan, obwohl ich vielleicht gerade noch lang genug zu leben habe, um es zu bereuen. Er ist wieder da. Ich habe sein persönliches Werk gesehen. Denken Sie, daà David und er zulassen werden, daà die Jungs vom FBI mich vernehmen? Niemals! Sie werden versuchen, mich vorher zu beseitigen.«
»Dann wollen Sie also nicht Vanessa, sondern Ihre eigene Haut retten.«
Dieser Hieb lieà Bondurants Augen zornig aufblitzen, aber er blieb äuÃerlich gelassen. »Spence bleibt nicht für immer unsichtbar. Irgendwann taucht er wieder auf. David gibt seine Rückkehr bekannt, und die beiden lachen sich auf Ihre Kosten schief. Dann stehen Sie als schwachsinniger alter Trottel da, der unnütz Alarm geschlagen hat. Yancey und das FBI prangern Sie an, weil Sie sich eingemischt und sie in diese Farce hineingezogen haben.
Wer wird Ihnen danach noch glauben, wenn Sie David beschuldigen, nachdem Vanessa irgendein MiÃgeschick zugestoÃen ist? Kein Mensch! Die Leute haben Sie dann längst als senilen Phantasten abgeschrieben. Somit hat David auf der ganzen Linie gesiegt.«
»Sie lügen!« Bondurant lieà sich nicht dazu herab, diese Unterstellung abzustreiten, sondern starrte Clete nur mit seinen kalten, blauen Augen an. »Ich habe David gestern abend erklärt, warum ich Yancey angerufen und diese Ermittlungen in Gang gebracht habe. Wenn Spence noch lebte, hätte erâs mir gesagt.«
»Wirklich? Wahrscheinlich hat er Sie bewuÃt irregeführt.« Bondurant beugte sich nochmals leicht nach vorn. »Raffiniert,
wie Sie sind, Clete, haben Sie bestimmt schon einen wunderbaren Plan ausgearbeitet, um David zu vernichten, weil er Ihren Enkel ermordet hat. Aber Ihre Methode wird Zeit brauchen  â und Zeit haben wir keine.«
Das klang sehr vernünftig, aber Clete war nicht bereit, schon nachzugeben. »Was ist, wenn ich nicht tue, was Sie verlangen?«
»Dann wünsche ich Ihnen alles Gute. Sie müssen allein zurechtkommen.«
»Ich bin schon verdammt lange allein zurechtgekommen. Meine Erfolge sprechen für sich.«
»Warum ist Vanessa dann nicht hier bei Ihnen, anstatt von der AuÃenwelt abgeschnitten in irgendeiner Klinik eingesperrt zu sein, in der Davids SchoÃhündchen George Allan sie bewacht und behandelt?«
Das war eine gute Frage. Clete wuÃte keine Antwort darauf. Trotzdem fiel es ihm schwer, von seinem Standpunkt abzurücken. Nachgiebigkeit lag nicht in seinem Naturell.
»Sie bluffen! Sie wollen Vanessa ebenso dringend gesund zurückhaben wie ich. Unabhängig davon, ob ich interveniere oder nicht, würden Sie das FBI und alle anderen zurückschlagen, um die Burg zu stürmen und sie zu retten.«
»Früher vielleicht. Jetzt nicht mehr.«
»Sie haben eine andere, was?
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