Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
sein schütteres Haar. »Was geht hier vor? Was hat sie?«
    Daily. Gott segne ihn, hatte er ihr nicht tausendmal gepredigt,
ein guter Reporter schürfe tief , weil es immer eine tiefere Schicht freizulegen gebe, und tue nie etwas leichtfertig ab, so unbedeutend und wertlos es zunächst auch erscheinen möge?
    Die besten Hinweise – die aus einer Story eine Sensation machten, die eine mittelmäßige Story zu einer machten, die die Welt erschütterte – waren die, die man an den unmöglichsten Orten fand, an Orten, wo man sie nie bewußt gesucht hätte.
    Der hier war die ganze Zeit dagewesen. Die ganze verdammte Zeit lang! Zwischen den Papieren und Notizen, die sie aus ihrem Schreibtisch bei WVUE mitgenommen hatte. Sie war diesem Hinweis nachgegangen – aber eben nur oberflächlich. Sie hatte nicht tief genug geschürft.
    Sie ermahnte sich, jetzt nicht zu aufgeregt zu reagieren. Sie konnte sich irren. Die Sache konnte sich als weitere Sackgasse erweisen, aber ihr Instinkt sagte ihr das Gegenteil. Jedenfalls mußte sie diesem Hinweis nachgehen.
    Sie schob die beiden Männer beiseite und stand auf. »Ich muß gehen.«
    Â»Wohin?«
    Â»Ich … darüber möchte ich lieber nicht reden. Erst wenn ich es weiß.«
    Â»Du willst fort, aber du weißt nicht, wohin?«
    Â»Natürlich weiß ich, wohin ich will«, sagte sie ungeduldig. »Ich weiß nur nicht, was ich dort erfahren werde. Vielleicht nichts. Vielleicht irgendwas. Aber ich muß jetzt los.«
    Â»Barrie«, widersprach Bill Yancey, »ich kann dich unmöglich freilassen, damit du …«
    Â»Bitte, Bill. Gib mir jemanden mit – einen US-Marshal. Er kann mir Handschellen anlegen, das ist mir egal. Aber laß mich bitte tun, was ich mir vorgenommen habe. Es könnte diesem Fall die entscheidende Wende geben.«
    Â»Was könnte das bewirken?«

    Â»Das kann ich eben nicht sagen.«
    Â»Warum kannst du es mir nicht sagen?«
    Â»Weil ich nicht wie eine Idiotin dastehen will, falls ich mich geirrt habe!«
    Nach ihrem Ausbruch herrschte langes Schweigen.
    Dann sagte jemand: »Lassen Sie sie gehen.«
    Es war Gray gewesen, und als Barrie sich überrascht zu ihm umdrehte, begegnete sie seinem Blick, der tausend Dinge ausdrückte, nicht zuletzt absolutes Vertrauen in sie.
    In diesem Augenblick wußte sie, daß sie ihn liebte. Verdammt! Sie liebte ihn sogar sehr.
    Â»Lassen Sie sie gehen«, wiederholte er, während er weiter ihren Blick erwiderte. »Sie weiß, was sie tut.«
    Â 
    Â»Also ich dachte, mich laust der Affe, als Sie hier mit einem Empfehlungsschreiben des Justizministers aufgekreuzt sind.«
    Der stellvertretende Gefängnisdirektor Foote Graham war so entwaffnend wie sein Name. Er entsprach ganz und gar nicht dem Klischee aus Kriminalfilmen. Er war sanftmütig, gertenschlank und trug eine Nickelbrille. Und er war rücksichtsvoll genug, sich nicht über die schmuddelige Schwesternuniform zu äußern, die Barrie immer noch trug. Sie hatte sich nicht die Zeit genommen, sich umzuziehen.
    Barrie dankte ihm, daß er sie unangemeldet empfangen hatte. »Ich bin in solcher Eile aus Washington abgeflogen, daß keine Zeit mehr war, Sie vorher zu verständigen.«
    Bill Yancey hatte ihr den Weg geebnet. Sobald ihre Reise nach Mississippi beschlossene Sache war, hatte er ihr einen Privatjet zur Verfügung gestellt. Auf dem Flughafen in Jackson hatte eine Limousine mit Polizeieskorte bereitgestanden, um sie ins Gefängnis in Pearl zu bringen. Foote Graham, dem die glänzenden Beziehungen seiner Besucherin imponierten, hatte
sich sofort bereit erklärt, ihr auf jede erdenkliche Weise zu helfen.
    Â»Bei Ihrem Gespräch mit Charlene Walters geht es also um etwas Dringendes?« fragte er.
    Â»Tut mir leid, Mr. Graham. Das ist vertraulich.«
    Â»Da komme ich nicht mit«, sagte Graham und schüttelte verwundert den Kopf. »Aber wie käme ich dazu, Zweifel zu äußern, wenn der Justizminister und Sie sagen, daß es um die nationale Sicherheit geht?«
    Er begleitete Barrie durch eine Tür, die eine uniformierte Aufseherin ihnen aufsperrte. »Sie wartet auf Sie«, sagte die Uniformierte. »Und sie ist wütend wie ’ne Hornisse, weil wir sie vom Hofgang weggeholt haben.«
    Die Strafgefangene trank eine Dose Dr. Pepper und wirkte tatsächlich aufgebracht, als Graham und

Weitere Kostenlose Bücher