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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Präsidenten, hatte den Coroner angewiesen, keine Autopsie vorzunehmen. Barrie drückte so stark auf, daß die Bleistiftmine abbrach. »Wissen Sie das bestimmt?«
    Â»Ich muß jetzt weg.«
    Â»Nur noch ein paar Fragen?«
    Â»Tut mir leid.«

    Anna Chen legte auf. Barrie stopfte ihre Notizen in ihre Umhängetasche, nahm Regenmantel und Schirm mit und stürmte aus der Redaktion.
    Â 
    Sie hatte nicht damit gerechnet, daß Anna Chen in ihrem Büro im Krankenhaus auf sie warten würde. Trotzdem war sie enttäuscht, als der Raum bei ihrer Ankunft dunkel und verschlossen war. In ihrem Auto benutzte sie dann ihr Mobiltelefon.
    Â»Hast du dein Telefonbuch griffbereit?« fragte sie Daily, sobald er sich meldete.
    Â»Auch dir einen wunderschönen Abend.«
    Â»Keine Zeit für Höflichkeiten.«
    Er merkte, daß der Anruf dringend war, und fragte: »Stadtgebiet?«
    Â»Dort kannst du anfangen. Sieh nach, ob du eine Anna Chen findest. C-h-e-n.«
    Â»Wer ist das?«
    Â»Kann ich nicht sagen.«
    Â»Ach, eine Informantin. Um was geht’s denn?«
    Â»Das erzähl’ ich dir später.«
    Â»Hab’ dich heute abend in den Nachrichten gesehen«, sagte Daily. Sie hörte ihn im Telefonbuch blättern.
    Â»Wie habe ich ausgesehen?«
    Â»Ich hab’ schon Schlimmeres gesehen.«
    Â»So schlecht? … Wie kommst du mit den Chens voran?«
    Â»Keine Anna, aber hier steht ein oder eine A. Chen.«
    Â»Gib mir die. Telefonnummer und Adresse, bitte.«
    Â 
    Die Krankenhausangestellte wohnte in einem frisch renovierten Apartmentgebäude in Adams Morgan, einem lebhaften, ethnisch buntgemischten Viertel. Leider war bei der Renovierung kein Aufzug eingebaut worden, so daß Barrie etwas außer
Atem war, als sie im dritten Stock ankam. Um Anna Chen keine Gelegenheit zu geben, ihr auszuweichen, hatte sie ihren Besuch nicht telefonisch angekündigt. Sie war erleichtert, als sie hinter der Wohnungstür einen Fernseher hörte.
    Sie klingelte. Der Fernseher wurde sofort leise gestellt. Barrie ahnte, daß sie durch den Spion in der Tür beobachtet wurde. »Bitte, Anna, ich muß mit Ihnen reden.«
    Nach scheinbar endlos langer Zeit wurden Riegel zurückgezogen, dann öffnete sich die Tür mit eingehakter Sicherungskette einige Zentimeter weit. Durch den Spalt sah Barrie nur eine Hälfte von Anna Chens hübschem Gesicht.
    Â»Was machen Sie hier? Sie hätten nicht herkommen dürfen.«
    Â»Darf ich reinkommen, wenn ich schon mal da bin?«
    Â»Was wollen Sie?«
    Â»Was ich will ? Ist das nicht klar? Ich möchte wissen, warum keine Autopsie vorgenommen worden ist, obwohl …«
    Â»Ich mache jetzt die Tür zu. Bitte belästigen Sie mich nicht wieder.«
    Â»Anna!« Barrie stellte ihren Fuß in die Tür. »Das verstehe ich nicht. Sie können mich doch nicht anrufen, mir so was hinknallen und dann …«
    Â»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Barrie starrte sie ungläubig an. »Anna, was soll das? Ich versteh nicht, was …«
    Und dann ging ihr ein Licht auf. Aus Annas schönen, mandelförmigen Augen sprach nackte Angst.
    Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern und fragte: »Haben Sie Anweisung bekommen, nicht mit mir zu reden?«
    Â»Bitte gehen Sie jetzt.«
    Â»Hat jemand Sie davor gewarnt, mit mir zu sprechen? Hat man Sie bedroht? Wer, Anna? Ihr Vorgesetzter im Krankenhaus? Jemand aus dem Büro des Coroners? Dr. George Allan?«
Sie sprach leise und eindringlich weiter. »Ich nenne Sie nicht als meine Informantin, das schwöre ich Ihnen. Sie brauchen nur zu nicken, wenn ich recht habe. Dr. Allan hat den Coroner angewiesen, keine Autopsie vorzunehmen. Hat er dabei im Auftrag des Präsidenten gehandelt?«
    Die verängstigte junge Frau versuchte erneut, die Tür zu schließen, in der Barries Fuß jetzt wie in einem Schraubstock festsaß. »Anna, bitte erzählen Sie mir, was Sie darüber wissen.«
    Â»Ich weiß nichts. Gehen Sie! Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Die Asiatin warf sich mit ihren vollen fünfundvierzig Kilogramm Gewicht gegen die Wohnungstür. Barrie zog klugerweise ihren Fuß heraus. Dann stand sie auf dem Gang, starrte die Messinglettern an, die das Apartment als 3C bezeichneten, und fragte sich, wer zum Teufel Anna Chen einen Maulkorb umgehängt hatte. Und warum.
    Â 
    Vanessa Merritt schaltete den

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