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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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trinken.«
    Spencer wies ihn an, ihr etwas zu geben, was sie ruhigstellte. »Das ist eigentlich nicht ratsam. Ich muß die Dosis erhöhen, damit sie wirkt.«
    Â»Es ist mir gleich, was Sie tun müssen«, sagte der Mann aus Stahl.
    Vanessa entblößte ihren Arm. »Los, geben Sie mir die verdammte Spritze! Frieden finde ich sowieso nur, wenn ich schlafe. Und Spence hat völlig recht: Ich bin nicht müde, ich bin betrunken.«
    Als das Mittel zu wirken begann, kam David ins Schlafzimmer gestürmt. Er war offensichtlich wütend über den Auftritt, den sie sich in seiner Abwesenheit geleistet hatte.
    Wirklich verdammtes Pech, Mr. President, dachte sie, obwohl sie zu entspannt war, um die Worte auszusprechen.

    David, Spencer und Dr. Allan fanden sich am Fußende ihres Bettes zu einer angespannten, im Flüsterton geführten Beratung zusammen. Zum Abschluß hörte sie Spencer etwas lauter sagen: »Wir dürfen nicht länger untätig zusehen.«
    Was sollte das nun wieder heißen? Sie hatte sich gnädiges Vergessen gewünscht, aber jetzt kämpfte sie darum, ihre Benommenheit abzuschütteln.
    Sie lag im Tiefschlaf, als sie sie kurz vor Tagesanbruch abholten.

7. Kapitel
    Präsident Merritt beendete ein Telefonat mit Barrie Travis und wandte sich an seinen Berater. »Was hältst du davon?«
    Spencer Martin hatte am zweiten Apparat jedes Wort mitgehört. »Sie hat nach Informationen geangelt, aber du hast dich gut aus der Affäre gezogen«, antwortete er. »Du hast ihre Bitte freundlich, aber bestimmt abgelehnt. Ist ihr Anruf über Dalton gekommen?«
    Â»Ja. Sie hat sich strikt an den Dienstweg gehalten.«
    Â»Um so netter von dir, sie persönlich abzuweisen. Vermutlich hat sie geglaubt, es könne nicht schaden, dich um ein Exklusivinterview über deine Wahlkampfstrategie zu bitten. Vanessa hat sie offenbar aufgefordert, sie mit Vornamen anzusprechen, und du hast ihr diese Blumen geschickt. Da ist es nur verständlich, wenn sie glaubt, einen direkten Draht zum Oval Office zu haben.«
    David Merritt starrte durch ein Fenster, das auf den gepflegten Park des Weißen Hauses hinausging. Entlang des hohen, schmiedeeisernen Zaunes standen die Besucher Schlange, um die Standardtour mitzumachen, bei der sie die Speiseservices früherer Präsidenten angaffen würden.
    Insgeheim verachtete er die Durchschnittsamerikaner, aber er liebte es, ihr Präsident zu sein. Und diesen Wohnsitz würde er auch nach seiner zweiten Amtsperiode nur höchst ungern aufgeben. Er zog nie in Erwägung, daß es keine zweite geben könnte. Seine Wiederwahl war für ihn beschlossene Sache. Das stand in dem Programm, das er sich damals auf dem Wohnwagenplatz in Biloxi vorgenommen hatte. Bis auf unbedeutende
Abweichungen hatte bisher alles genau nach Plan geklappt. Nichts durfte der Zukunft, die David Malcomb Merritt für sich ausgearbeitet hatte, im Weg stehen. Nichts.
    Als hätte er seine Gedanken erraten, fragte Spencer jetzt: »Was mag sie mit der letzten Frage nach Vanessa bezweckt haben?«
    Â»Der Gesundheitszustand meiner Frau beschäftigt ganz Amerika. Es wäre verdächtiger gewesen, wenn sie sich nicht nach ihr erkundigt hätte.«
    Â»Schon möglich«, stimmte Spencer zu.
    Das klang so wenig überzeugt, daß der Präsident sich umdrehte und ihn fragend anstarrte.
    Spencer zuckte mit den Schultern. »Nun, vor ein paar Wochen ist Barrie Travis praktisch aus dem Nichts aufgetaucht. Jetzt müssen wir bei jeder Bewegung damit rechnen, daß sie uns in die Quere kommt.« Er fluchte halblaut. »Was hat Vanessa sich bloß dabei gedacht? Und warum läßt diese Reporterin nicht locker? Ich verstehe, daß sie vor ihrer Serie im General Hospital rumgeschnüffelt hat – aber wieso hinterher?«
    Â»Das hat mich auch beunruhigt«, gab Merritt zu. »Aber man konnte ihre Informantin davon überzeugen, daß sie sich unloyal verhalten hat. Miss Travis wird sehr große Schwierigkeiten haben, in diesem Krankenhaus eine weitere Quelle aufzutun.«
    Barrie Travis mochte glauben, ihre Quellen seien geheim, aber Spencers waren noch geheimer. Der Präsident hatte nicht gefragt, durch wen oder wie Anna Chen mit der Tatsache konfrontiert worden war, daß sie vertrauliche Informationen an eine Journalistin weitergegeben hatte. Spencer hatte ihm nur versichert, die Sache sei erledigt, und auf

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