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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Stimmengewirr ihrer Kollegen überschrien, um zu fragen, wann die First Lady zurückkommen werde; die Antwort hatte gelautet, für Spekulationen darüber sei es noch zu früh.
    Seither hatte Neely die nach Nachrichten gierenden Medien periodisch mit Bulletins über Mrs. Merritts Gesundheitszustand beliefert. Ruhe und Entspannung bekamen ihr nach Auskunft Dr. Allans sehr gut. Als Barrie vorhin mit dem Präsidenten telefoniert hatte, hatte er sich für ihre Frage nach Vanessa bedankt und versprochen, ihr Grüße von Barrie auszurichten. Sie erhole sich rasch, ihr Zustand sei sehr befriedigend. Merritt versicherte ihr, Vanessas Fortschritte könnten nicht erfreulicher sein.
    Alles in gottverdammt bester Ordnung.
    Â»Das könnt ihr mir nicht erzählen«, murmelte Barrie. Sie spürte wieder jenes Prickeln im Nacken. Irgendwas stimmte hier nicht. Sie griff nach dem Telefonhörer.
    Â»General Hospital. Wen möchten Sie sprechen?«
    Â»Anna Chen, bitte.«
    Â»Miss Chen arbeitet nicht mehr hier.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Miss Chen arbeitet nicht mehr hier. Kann Ihnen jemand anders weiterhelfen?«

    Â»Ã„h, nein. Danke.«
    Barrie legte rasch auf und wählte Anna Chens Privatnummer. »Kein Anschluß unter dieser Nummer«, teilte ihr eine freundliche Computerstimme mit. Keine fünf Minuten später saß Barrie in ihrem Wagen und raste zu Anna Chens Apartmentgebäude. Sie trabte die drei Treppen hinauf und klingelte an der Tür von Apartment 3C. Nach dem vierten oder fünften Klingeln wurde ihr klar, daß die Wohnung leer stand.
    Sie klingelte frustriert an der Tür des Wohnungsnachbarn gegenüber. Als sie ein Ohr an die Wohnungstür drückte, hörte sie dahinter Bewegungen und flüsternde Stimmen. »Hallo?« rief sie und klopfte an die Tür. »Ich suche Miss Chen.«
    Der Nachbar war ein junger Managertyp mit glattem Pferdeschwanz und einem Monogramm auf der Brusttasche seines Oberhemds, das bis zum Gürtel aufgeknöpft war; den Reißverschluß seiner Hose hatte er so hastig zugezogen, daß er einen weißen Hemdzipfel eingeklemmt hatte. Ein Blick über seine Schulter zeigte Barry, daß er eine junge Dame zu Gast hatte. Die beiden veranstalteten ein Picknick auf dem Fußboden im Wohnzimmer.
    Â»Tut mir leid, wenn ich störe …«
    Â»Wenn Sie Anna suchen, die ist ausgezogen«, sagte der junge Mann. Er hatte es eilig, zum Lunch zurückzukommen. Oder wozu auch immer.
    Â»Wann?«
    Â»Irgendwann letzte Woche. Freitag, vielleicht schon Donnerstag. Vor dem Wochenende, weil der Hausverwalter die Wohnung am Samstag hat renovieren lassen. Den ganzen Tag sind Arbeiter ein- und ausgegangen.«
    Â»Haben Sie eine Ahnung …«
    Â»Wohin sie gezogen ist? Nein. Aber sie arbeitet im General Hospital.«

    Â»Nein, nicht mehr.«
    Â»Wirklich? Dann weiß ich auch nicht weiter.«
    Â 
    Â»Danke, daß du gekommen bist, Daily.« Barrie betrat ihr Haus durch den Hintereingang. In der Küche schlug ihr aromatischer Kochdunst entgegen.
    Â»Wie hätte ich einer so freundlichen Einladung widerstehen können? ›Sei um sieben da. Fang an zu kochen.‹«
    Daily hatte sich eine Weihnachtsschürze umgebunden, stand am Herd und rührte in einem Topf Spaghettisauce. Sie entsann sich vage, diese Schürze vor Jahren geschenkt bekommen zu haben; seither hatte sie sie nicht mehr gesehen. Wo hatte Daily sie bloß ausgegraben?
    Â»Riecht köstlich.« Sie wehrte Cronkite ab, der sie freudig jaulend begrüßte. »Hast du ihm was gegeben?«
    Â»Ein rohes Hackfleischklößchen, das er ganz verschlungen hat.« Daily legte seinen Kochlöffel weg und drehte sich zu ihr um. »Wieso mußte ich eigentlich an der Ecke aussteigen, die rückwärtige Gasse entlangschleichen und durch die Hintertür reinkommen? Spielen wir Spion oder was?«
    Â»Nach dem Essen.«
    Er erinnerte sie an ihr Versprechen. Sobald das Geschirr abgeräumt war, machten sie es sich im Wohnzimmer bequem. Zumindest Daily saß bequem in einem Sessel und hatte Cronkites mächtiges Haupt in seinem Schoß liegen. Barrie ging ruhelos im Wohnzimmer auf und ab. Sie kontrollierte zweimal die Haustür, um sich zu vergewissern, daß sie abgesperrt und verriegelt war. Und sie ließ die Jalousien herunter, damit niemand von draußen hereinsehen konnte.
    Â»Was zum Teufel soll das alles?«

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