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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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fragte Daily.
    Sie legte ihren Zeigefinger an die Lippen und stellte den Fernseher an. Erst nachdem sie die Lautstärke so weit aufgedreht
hatte, daß es ihnen schier das Trommelfell zerriß, rückte sie eine Polsterbank neben Dailys Sessel.
    Â»Du denkst wahrscheinlich, daß ich übertreibe«, begann sie, »aber ich glaube, ich werde beschattet. Heute nachmittag habe ich mein Mobiltelefon abgemeldet. Ab sofort soll es keine Aufzeichnungen über meine Telefongespräche mehr geben. Wenn wir miteinander sprechen, müssen wir uns sehr vorsichtig ausdrücken  – vor allem in bezug auf Vanessa Merritt.«
    Daily nickte zu dem plärrenden Fernseher hinüber. »Du hast den Verdacht, daß wir hier abgehört werden?«
    Â»Wundern würde es mich nicht.« Sie berichtete von Anna Chens Verschwinden und fügte hinzu: »Ich habe mit dem Hausverwalter gesprochen. Sie hat nicht gekündigt, sondern die Miete bis zum Ende der vertraglichen Laufzeit gezahlt. Dann hat sie ihre Sachen zusammengepackt und ist ausgezogen.«
    Â»Dafür kann sie ein Dutzend Gründe gehabt haben. Ein anderer Job, eine andere Wohnung.«
    Â»Sie hat weder im Krankenhaus noch beim Hausverwalter eine Nachsendeadresse hinterlassen. Das ist nicht üblich, wenn jemand nur umzieht.«
    Â»Vielleicht versucht sie, einen jähzornigen Exfreund abzuschütteln.«
    Â»Sie hatte Angst – aber nicht vor einem gewalttätigen Exfreund. Anna hat gefürchtet, jemand könnte sie dabei beobachten, wie sie mit mir spricht. Irgend jemand hat herausbekommen, daß sie Informationen an mich weitergegeben hat, und sie mit Drohungen zum Schweigen gebracht.«
    Daily zupfte an seiner Unterlippe und schwieg.
    Â»Warum ist die Autopsie bei dem kleinen Robert unterblieben?« fuhr Barrie fort. »Dr. Allan war nicht an seinem Bett, als er gestorben ist. Bei einem Unfalltod ist die Autopsie zur Feststellung der Todesursache gesetzlich vorgeschrieben.«

    Â»Wir reden vom Präsidenten und der First Lady der Vereinigten Staaten, Barrie. Da läßt sich das Gesetz schon mal beugen.«
    Â»Nehmen wir mal an, dein Kind stirbt plötzlich einfach so – würdest du dann nicht genau wissen wollen, warum? Weshalb hätten die Merritts eine Autopsie verweigern sollen, wenn sie nichts zu verbergen hatten?«
    Â»Viele Leute sind gegen Autopsien.« Daily machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nächstes Argument.«
    Â»Ich muß immer wieder an die seltsamen Mitteilungen denken, die Vanessa mir gemacht hat. Könnten sie verschlüsselte Geständnisse gewesen sein?«
    Â»Weshalb sollte sie gestehen, daß sie ihr Kind umgebracht hat?«
    Â»Im Innersten will sie, daß ihr Verbrechen ans Tageslicht kommt. Sie will dafür bestraft werden.«
    Â»Weißt du, je länger du redest, desto kränker wird sie.«
    Â»Und wo ist sie?« fragte Barrie ungeduldig, ohne dabei ihre Stimme zu erheben. »In Highpoint?« Das Landhaus der Merritts lag am Fluß Shenandoah einige Autostunden südwestlich von Washington.
    Â»Das liegt nahe«, antwortete Daily, »obwohl sie sich nach offizieller Lesart an einem ›nicht bekanntgegebenen Ort‹ erholt.«
    Â»Wozu diese Geheimhaltung, wenn sie nicht krank, sondern nur erholungsbedürftig ist?«
    Â»Wenn seine Tochter ernstlich krank wäre, würde Clete Armbruster sich intensiv um sie kümmern«, sagte Daily. »Dann würde sie im besten Krankenhaus Amerikas von unseren besten Ärzten behandelt. Hast du schon mit jemandem aus seinem Büro gesprochen?«
    Â»Ich hab’s versucht. Sein Stab leiert bloß Neelys Pressemitteilungen herunter.«

    Â»Bestünde wirklich Gefahr für ihre Gesundheit, würde der Senator sich niemals mit einer Erholungskur zufriedengeben. Er würde Himmel und Erde in Bewegung setzen, um ihr die bestmögliche Behandlung zu verschaffen.«
    Â»Und wenn der Senator wüßte, daß Vanessa einen Mord verübt hat, würde er genauso erbittert kämpfen, um ihn zu vertuschen und sie zu schützen.«
    Â»Scheiße«, sagte Daily. »Da bin ich voll reingetappt.«
    Â»Du türmst ständig neue Hindernisse vor mir auf«, stellte sie irritiert fest. »Du willst nicht, daß ich recht habe.«
    Â»Ich will nicht, daß du unrecht hast. Ich will nicht, daß du dich noch mal in eine Sache wie die Story mit Bundesrichter Green

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