Blindes Vertrauen
AuÃerdem verstärkte es den Anreiz, einen Exklusivbericht zu produzieren, der die Nation elektrisieren würde. Ihrer festen Ãberzeugung nach stand sie kurz davor, genau das zu tun. Nur eine Story dieser GröÃenordnung konnte sie dazu bewegen, mit Howie Fripp das Brot zu brechen.
Er kaute herum â auf einer rohen Zwiebel und Barries Vorschlag. »Wohin wollen Sie?«
»Kann ich nicht sagen.«
»Ich soll Ihnen grünes Licht geben, ohne zu erfahren, wohin Sie wollen und um welche Story es geht?«
»Die Story ist explosiv. Und die Recherchen erfordern äuÃerste Geheimhaltung.« Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern und beugte sich zu Howie hinüber, obwohl die Knoblauch- und Zwiebeldämpfe aus seinem Mund ihre Augen tränen lieÃen.
»Wenn bekannt würde, daà ich an dieser Sache arbeite, könnten alle, die davon wissen, gefährdet sein.«
»Erbarmen!« ächzte er. »Warum versuchen Sie nicht, der NBC diesen Schwachsinn anzudrehen? Vielleicht ist irgendein Schmock dort drüben so dämlich, Ihnen die Story abzukaufen.«
»Danke, Howie. Ich hatte gehofft, daà Sie das sagen würden.« Sie griff nach ihrer Umhängetasche.
Howie war zunächst verblüfft, dann kniff er durchtrieben die Augen zusammen. »Wieso sind Sie nicht sauer?«
»Weil ich jetzt mit gutem Gewissen zu Jenkins gehen kann. Ich wollte den Dienstweg einhalten, deshalb habe ich erst Sie gefragt. Da Sie meine Bitte rundweg abgelehnt haben, kann ich mich jetzt an den Chef wenden.«
Bei der Erwähnung des WVUE-Geschäftsführers durchfuhr Howie Fripp ein eisiger Schreck. »Jenkins stellt sich hinter meine Entscheidung«, behauptete er mit gespielter Zuversicht. »Er wird sich kranklachen, wenn er hört, daà Sie den Nerv gehabt haben, eine Dienstreise zu beantragen.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Barrie fröhlich. »Habe ich das Memo, das er mir geschickt hat, nicht erwähnt?«
Howie kniff erneut die Augen zusammen.
»Er hat darin meine Serie über den Krippentod in den höchsten Tönen gelobt. In Zukunft soll ich möglichst viele Spezialthemen dieser Art bearbeiten. Er hat geschrieben, daà mein Talent auf das Zeug, das ich bisher gemacht habe, vergeudet ist. Und er hat vor, mich auch für PR-Einsätze einzuplanen.« Sie runzelte die Stirn. »Ich dachte, darüber hätte er inzwischen mit Ihnen gesprochen. Nein? Nun, vermutlich ist er so überlastet, daà er noch nicht dazu gekommen ist.«
Das alles war frei erfunden, aber Howie schluckte es. »Also gut, ich werdâ darüber nachdenken«, knurrte er.
»Nicht nötig. Wirklich nicht. Ich bespreche es einfach mit Jenkins.«
»Augenblick! Nicht so eilig! Herrgott, lassen Sie mir doch âne Minute Zeit! Sie haben mich damit ohne Vorwarnung überfallen.« Während er darüber nachdachte, knabberte er an einer koscheren Dillgurke herum. »Schwören Sie mir, daà die Story wirklich groà ist?«
»Riesig. Gigantisch.«
Er warf einer am Fenster vorbeijoggenden jungen Frau lüsterne Blicke zu, bià noch ein Stück Gurke ab, kratzte sich unter der Achsel. »Okay, Sie können ein paar Tage freinehmen. Aber versuchen Sie bloà nicht, Spielchen mit mir zu treiben.«
Sie erschauderte bei dieser Vorstellung.
Â
»Willkommen auf der Ponderosa«, sagte Barrie zu sich, als sie durchs offene Tor fuhr und der kiesbestreuten Auffahrt zu Gray Bondurants Haus folgte.
Sie reiste unter falschem Namen, hatte einen falschen Führerschein in der Tasche, den ein ehemaliger Zuchthäusler â einer von Dailys zweifelhafteren Informanten â für sie gefälscht hatte, zahlte überall bar, um keine Kreditkartenspur zu hinterlassen, und hatte an diesem Spätnachmittag ihr Ziel erreicht. Sie hoffte, daà ihre VorsichtsmaÃnahmen übertrieben waren, aber sie wollte nichts riskieren.
Selbst für die im Nordwesten Wyomings geltenden MaÃstäbe lag Bondurants Besitz ziemlich einsam. Das einstöckige Ranchhaus stand vor einer Gruppe Espen, die eben ihre spektakuläre Herbstfärbung annahmen. Um das Haus zu erreichen, war sie auf einer kleinen Brücke über einen Bach gefahren, dessen klares Wasser über bemooste Steine rauschte.
Das massive Haus war aus Holzbalken und Stein erbaut. Entlang der Vorderfront erstreckte sich eine offene Veranda. Auf
einer Koppel
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