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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Barrie setzte sich ruckartig auf, als ihr etwas Neues einfiel. »Dieser… dieser Soldat, der die Geiseln befreit hat.«
    Â»Bondurant?«

    Â»Bondurant! Ja! Gary Bondurant.«
    Â»Gray.«
    Â»Richtig. Gray. Er war ein enger Vertrauter der Merritts. Vielleicht würde er mit mir reden.«
    Es tat Barrie weh, das asthmatische Keuchen in Dailys Lachen zu hören. »Da könntest du eher die Präsidentenköpfe am Mount Rushmore interviewen. Die sind weit freundlicher und gesprächiger als Gray Bondurant. Der ist in etwa so umgänglich wie eine Kobra.«
    Â»Was weiß man über ihn? Wo ist er hergekommen?«
    Daily zuckte mit den Schultern. »Das weiß kein Mensch genau.«
    Â»Er kann doch nicht einfach aus dem Nichts aufgetaucht sein, als Merritt ihn zu seinem Berater ernannt hat!« meinte Barrie frustriert.
    Â»So sieht es aber aus«, stellte Daily fest. »Spencer Martin ist eine ebenso rätselhafte Gestalt. Was über die beiden vor ihrer Beratertätigkeit für Merritt bekannt ist, würde keinen Fingerhut füllen. Meiner Ansicht nach kultivieren sie ihre geheimnisvolle Aura ganz bewußt.«
    Â»Weshalb?«
    Â»Effekthascherei, denke ich.«
    Â»Was hat Bondurant vor der Geiselbefreiung getan?«
    Â»Vermutlich hat er sie geplant. Alle drei – Martin, Bondurant und Merritt – sind bei der Marineinfanterie für Kommandounternehmen ausgebildet worden. Von den dreien ist der Präsident der Glatteste, der geborene Politiker. Spencer Martin ist ein verschlagener Schleicher, dem seine jetzige Rolle auf den Leib geschrieben ist. Und Bondurant … Er ist komplexer als die beiden anderen. Soll ich dir was verraten? Der Kerl hat mir immer höllische Angst eingejagt. Und wenn ich darüber nachdenke, glaube ich, daß auch der Präsident Angst vor ihm hatte.«
    Â»Ich dachte, Merritt hätte ihn gefeuert, weil er sich etwas zu sehr für Vanessa interessiert hat.«
    Daily grunzte. »Wieso weißt du darüber so wenig Bescheid? Wo hast du nur gesteckt, als das alles passiert ist? So lange ist es schließlich auch nicht her.«
    Â»Howie war aus irgendeinem Grund sauer auf mich, deshalb hat er mich auf angebliche Betrügereien bei Berufsringkämpfen angesetzt. Ich habe Bondurants Rückkehr und seinen Bruch mit Washington verpaßt.«
    Â»Tatsächlich hast du nicht allzuviel verpaßt. Bondurant hat sämtliche Reporter Washingtons ausmanövriert. Er ist jeder Kamera ausgewichen und hat keine Interviews gegeben. Die Boulevardpresse hat den üblichen Schrott gedruckt, aber das war natürlich nicht die wahre Story.«
    Â»Und was war die wahre Story?«
    Â»Weiß ich nicht. Aber wenn Merritt Bondurant im Verdacht hatte, die First Lady zu vögeln – weshalb hat er ihm dann die Führung dieses Befreiungsunternehmens übertragen? Damit hat er Bondurant zum Nationalhelden gemacht. Ein eifersüchtiger Ehemann würde sich wohl anders verhalten, meinst du nicht?«
    Daily bewegte seinen erhobenen Zeigefinger vor ihrem Gesicht hin und her. »Und eine andere Sache hast du auch nicht richtig mitgekriegt. Der Präsident hat ihn nicht gefeuert. Nach dem Einsatz hat er Bondurant gebeten, auf seinen Beraterposten im Weißen Haus zurückzukehren. Aber Bondurant hat gesagt: ›Danke, lieber nicht.‹«
    Â»Woher weißt du das alles?«
    Â»Du bist nicht die einzige, die Informanten hat, Schätzchen. Ich mag mit einem Fuß im Grab stehen, aber der andere ist in einigen Lagern Washingtons noch immer willkommen.«

    Â»Wenn du so gut informiert bist, weißt du bestimmt auch, wo Bondurant jetzt ist.«
    Â»Er ist irgendwohin in den Westen gezogen. In einen dieser viereckigen Staaten.«

8. Kapitel
    Sie ging soweit, ihn zum Lunch in seinen Lieblingsimbiß einzuladen. Sie ließ ihn sogar essen, bevor sie ihr Anliegen vortrug.
    Â»Bitte, Howie. Geben Sie mir grünes Licht. Ein paar Tage müßten reichen.«
    Howie wischte den Saft seines Frikadellensandwichs mit dem letzten Stück Brot auf und stopfte es sich in den Mund. »Reisen ist teuer, wissen Sie«, sagte er kauend. »Dafür haben wir keinen Etat.«
    Â»Die Reisekosten lege ich vorerst aus. Die Quittungen dafür bewahre ich auf. Der Sender kann mir die Kosten später erstatten. Aber nur, wenn ich die Story liefere.«
    Sie hoffte, daß dieses Opfer ihn umstimmen würde.

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