Blindes Vertrauen
nach oben zu ihren Brüsten wanderte. Sie legte ihre Hand an seine harte Wange, fasziniert von der sandpapierartigen Rauheit an ihrer Handfläche.
Seine Finger berührten sie so erotisch und subtil, so gekonnt, daà sie einen Orgasmus erreichte, fast bevor sie sich dessen bewuÃt war. Zu verzückt, um sich zu genieren, bedeckte sie seine Hand mit ihrer, drückte sie tiefer in sich hinein, rieb ihren Körper daran und klemmte sie zwischen ihren Schenkeln ein.
Als die Wogen sich verliefen, lag sie wie das Opfer eines Schiffbruchs da â feucht, verausgabt, mit geschlossenen Augen, nach Atem ringend. Als sie schlieÃlich die Augen öffnete, blickte sie direkt in seine. Er nahm ihre Hand und führte sie an sein Geschlecht.
»Sag es mir jetzt«, verlangte er heiser. »Gibt es irgendwas, was du nicht tust?«
Ihre Lippen öffneten sich, als sie erschrocken tief Luft holte. Sie schluckte trocken. »Was hast du vor?«
Er legte seine Hände auf ihre Knie und drückte sie langsam wieder auseinander. Als sein Gesicht dann zwischen ihren Schenkeln verschwand, wurde ihr anfänglich überraschter Aufschrei
zu einem Stöhnen, das rein animalische Lust verriet. Er war nicht schüchtern. Er zögerte nicht, seine Hände unter ihr Gesäà zu schieben und es zu sich emporzuheben.
Ihre Fingerspitzen erforschten neugierig sein hartes Geschlecht. Ihr Daumen glitt über die glatte Spitze. Sie rutschte tiefer und suchte es mit den Lippen. Als sie es dann in den Mund nahm, ächzte er etwas, was wie ein blumiger Fluch klang.
Aber selbst diese Minuten absoluter, blinder Lust konnten sie nicht auf das erste Eindringen seines Glieds oder die beherrschte Wildheit seiner StöÃe vorbereiten. Der Orgasmus war keine warme, langsam anschwellende Gefühlsflut, nein, er war ein kometenhaftes Auflodern von Energie, das ohne Vorwarnung über sie hereinbrach, alles andere auslöschte und ein luftleeres, lautloses, lichtloses Nichts hinterlieÃ.
Als sie endlich wieder zu sich kam und die Augen öffnete, stand er neben dem Bett. Seine Haut war mit winzigen SchweiÃperlen bedeckt, so daà sich seine Brustbehaarung kräuselte. Sein Gesichtsausdruck wirkte angespannt und nervös. Seine locker herabhängenden Fäuste öffneten und schlossen sich reflexartig.
»Bildâ dir bloà nicht ein, daà du mich rumgekriegt hast. Wenn ich aus der Dusche komme, will ich dich nicht mehr sehen.« Er machte kehrt, marschierte ins Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
Barrie schloà die Augen und blieb völlig unbeweglich liegen. Dies war einer der Momente, in denen sie vorgab, nur zu träumen. Ein Spiel, das sie aus ihrer Kindheit herübergerettet hatte. Wenn es zu Hause wieder einmal unerträglich gewesen war, weil ihre Eltern sich erbittert gestritten hatten, war sie ins Bett gegangen, hatte die Augen fest geschlossen und sich einzureden versucht, die Welt, in der sie lebte, sei der Alptraum und sie
werde bald in einer anderen Welt erwachen â in einer friedlicheren Welt voller Zuneigung und Liebe, in einer Welt, in der es keinen Streit gab und alle Menschen Freude aneinander hatten.
Dieser Trick hatte schon in Barries Kindheit nie funktioniert, und er versagte auch diesmal. Als sie die Augen öffnete, lag sie immer noch in Gray Bondurants Schlafzimmer auf seinem Bett, und ihre Kleidung â das wenige, was sie noch anhatte â war in Unordnung.
Wie alles andere auch.
SchlieÃlich rià sie sich soweit zusammen, daà sie aufstehen und sich anziehen konnte. Das Duschwasser rauschte noch, als sie das Schlafzimmer verlieÃ. Ihre Umhängetasche lag auf dem Sofa. Sie griff danach, stopfte ihr Hemdchen mit dem abgerissenen Träger hinein und ging zur Haustür.
Aber dort blieb sie stehen. Wenn sie jetzt wegfuhr, hatte sie nichts gewonnen als eine peinliche Erfahrung, die sie verlegener machte, als sie sich je hätte vorstellen können. Ihr eigenes Verhalten war ihr so unbegreiflich, daà sie darauf verzichtete, ihr Gewissen mit Rechtfertigungs- oder Erklärungsversuchen zu belasten.
Es war passiert. Sie hatte es geschehen lassen. Richtigstellung: Sie hatte aktiv, begierig daran mitgewirkt, es geschehen zu lassen. Es war eine vollendete Tatsache, an der sich nichts mehr ändern lieÃ.
Diese Erfahrung war sie teuer zu stehen gekommen. Jetzt konnte sie nur versuchen, mit den Konsequenzen ihres Tuns zu leben,
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