Blindes Vertrauen
bohrend und miÃtrauisch.«
»Und du bist paranoid!« behauptete sie erregt. »Womit hat David dich in der Hand, daà du vor allem Angst hast â sogar vor mir?«
»Du weiÃt nicht, wovon du redest.«
»Ich weiÃ, daà du ein anderer Mensch geworden bist, seit du diesen Job übernommen hast.«
»Du täuschst dich, Amanda!«
»Dad?«
George drehte sich ruckartig um und sah seine beiden Söhne an der Tür stehen. Sie trugen Schlafanzüge und sahen mit ihren frisch gewaschenen Gesichtern süà und verwundbar aus. Bei ihrem Anblick verflog sein Ãrger. »Hallo, Jungs! Kommt rein.«
Sie zögerten auf der Schwelle, bis der Ãltere kühn den ersten Schritt in die feindliche Arena wagte. Sein Bruder folgte ihm langsam. George setzte sich wieder, nahm seine beiden Söhne auf die Knie und drückte sie an sich.
Sie rochen nach Seife, Zahnpasta und Haarwaschmittel. Sie rochen nach Sauberkeit. Er hatte beinahe vergessen, wie gut sauber roch. An sich hatte er diesen Geruch schon lange nicht mehr wahrgenommen.
»In der Matheschulaufgabe habâ ich ein âºsehr gutâ¹Â«, berichtete der Ãltere stolz.
»Mich hat die Lehrerin heute vorlesen lassen. Ich habâ alle Wörter gewuÃt«, warf der Jüngere ein.
»GroÃartig! Dafür habt ihr beide eine Belohnung verdient.
Wie wärâs mit diesem Wochenende? Gehen wir ins Kino? In einen Freizeitpark? Irgendwas Besonderes.«
»Mom auch?«
George sah zu Amanda hinüber. »Klar, Mom kommt auch mit â wenn sie will.«
»Willst du, Mom?«
Sie lächelte ihre Söhne an. »Im Augenblick will ich, daà ihr ins Bett verschwindet.«
Nach einer weiteren Runde Umarmungen und sonstiger Verzögerungstaktiken scheuchte sie die beiden aus dem Arbeitszimmer und den Flur entlang in ihr Zimmer.
Amanda war im Elternschlafzimmer, als George eine Viertelstunde später hereinkam. Sie bürstete ihr glattes, schulterlanges Haar, das sie noch immer so trug wie damals, als sie sich begegnet waren. Wie ihre Augen war ihr Haar schokoladebraun.
Mit einem Slip und einem dünnen Top war sie schon fürs Bett angezogen. George blieb einen Augenblick an der Tür stehen, um sie zu beobachten. Er hatte sie von dem Moment an begehrt, da er sie eines Unabhängigkeitstags auf einer Party kennengelernt hatte. Danach waren sie regelmäÃig miteinander ausgegangen, aber es hatte ein halbes Jahr gedauert, bis er den Mut aufbrachte, sie zu fragen, ob sie mit ihm schlafen wolle. Sie hatte ja gesagt und dann wissen wollen, warum er so lange gezögert habe. Noch vor dem nächsten Unabhängigkeitstag waren sie verheiratet gewesen.
Amanda hatte es nie gestört, daà ihn sein Beruf stark in Anspruch nahm. Sie war selbst berufstätig und hatte ihre eigenen Interessen: Sie lehrte Kunstgeschichte an der Georgetown University, und daneben schuf sie für ihre Familie ein wunderbares Heim. In ihrer Freizeit arbeitete sie ehrenamtlich in einem Frauenhaus mit. Tennis spielte sie gut und ehrgeizig. Sie gab groÃartige Partys und besaà gute Kenntnisse in mehreren
Fremdsprachen. Sie verstand es, sich geschmackvoll zu kleiden und sich in jeder Umgebung sicher zu bewegen.
Er liebte sie. Gott, wie er sie liebte!
Während sie weiter ihr Haar bürstete, beobachtete er die eleganten Bewegungen ihrer schlanken Arme. Jeden Abend hundert Bürstenstriche, wie sie in Virginia von ihrer Mutter gelernt hatte. Eine liebenswerte Angewohnheit. Das Auf und Ab ihrer Brüste faszinierte ihn. Unter ihrem weichen Baumwolltop zeichneten sich die Brustspitzen deutlich ab.
»Tut mir leid, daà ich vorhin ausgerastet bin«, begann er mit halblauter, zerknirschter Stimme.
Amandas dunkle Augen erwiderten seinen Blick im Spiegel. »Ich will keine Entschuldigung, George.« Sie drehte sich zu ihm um. »Ich will meinen Ehemann .«
Er kam zu ihr, schlang seine Arme um sie, zog sie an sich. »Ich gehöre dir.«
Obwohl sie sich an ihn klammerte, schüttelte sie den Kopf. »Du gehörst David. Er hat dich mir und den Jungen weggenommen.«
Er löste sich aus ihrer Umarmung und fuhr mit den Fingern seiner Hand durch ihr glänzendes Haar. »Das ist nicht wahr, Amanda.«
»Doch! Ich habe Angst, daà ich dich nie zurückbekomme.«
»Ich gehe doch nirgendwo hin«, flüsterte er über ihr Gesicht gebeugt. »Du und die Jungen
Weitere Kostenlose Bücher