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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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aus dieser katastrophalen Situation das Beste zu machen und zu versuchen, wenigstens einen Bruchteil ihrer persönlichen Würde zu retten. Mit etwas Glück konnte sie Bondurant dabei vielleicht doch noch einige Auskünfte entlocken.
    Als er zehn Minuten später in die Küche kam, erwartete sie
ihn mit dem Rücken zur Arbeitsplatte und in sichtbar defensiver Haltung. »Damit eins klar ist, Mr. Bondurant: Ich weiß nicht, was dort drinnen passiert ist.«
    Â»Damit eins klar ist, Miss Travis: Ich weiß es sehr gut.« Er nahm lässig einen Becher aus dem Schrank und goß sich von dem Kaffee ein, den sie inzwischen gekocht hatte. »Holen Sie Ihren Notizblock raus. Das sollten Sie sich aufschreiben.« Er drehte sich nach ihr um. »Man nennt es ›ficken‹.«
    Innerlich fuhr sie zusammen, äußerlich war ihr nichts anzumerken. »Sie hoffen, daß ich verschwinde, wenn Sie gräßlich genug sind. Aber das funktioniert nicht.«
    Â»Was denn sonst?«
    Â»Reden Sie mit mir.«
    Â»Kommt nicht in Frage!« wehrte er aufgebracht ab. »Ich bin auch aus Washington weggegangen, um keine Reporter mehr sehen zu müssen. Für ’ne Story würden die meisten von euch ihre Seele verkaufen. Und wenn es keine Story gibt, erfindet ihr eine.« Er musterte sie abschätzig. »Sie sind allerdings eine Klasse für sich, Miss Travis. Sie haben nicht mal was verkauft, Sie haben es hergeschenkt.«
    Sie nickte zum Schlafzimmer hinüber. »Das war ein… ein Versehen.«
    Â»Das glaube ich nicht. Mein Schwanz hat genau gewußt, wohin er wollte.«
    Barrie biß sich auf die Unterlippe, um nichts Falsches zu sagen. Außerdem bemühte sie sich, die Tränen zurückzuhalten, denn sie hatte sich geschworen, nicht zu weinen. »Bitte, Mr. Bondurant, ich versuche, den Rest meiner professionellen Integrität zu retten.«
    Â»Ich wußte nicht, daß Sie so etwas besitzen.«
    Sie breitete die Arme aus und fragte: »Sehe ich aus, als wäre ich hergekommen, um Sie zu verführen?«

    Er begutachtete ihre Aufmachung. »Eigentlich nicht. Aber als es sich dann so ergeben hat, habe ich von Ihrer Betthälfte aus keine Einwände gehört.«
    Barrie errötete bei dem Gedanken an die Laute, die er von ihrer Betthälfte aus gehört hatte. »Ich bin nur hergekommen, um Ihnen ein paar Fragen über die Merritts zu stellen.«
    Â»Wie oft muß ich es denn noch sagen? Ich erzähle nichts, verdammt noch mal!«
    Â»Nicht einmal, daß die Berichte der Boulevardpresse Lügen sind?«
    Â»Das sind sie.«
    Â»Sie hatten keine Affäre mit Vanessa Merritt?«
    Â»Das geht Sie einen Dreck an.«
    Â»Haben Sie sie so unglücklich gemacht?«
    Â»Wenn sie unglücklich ist, könnte es daran liegen, daß ihr Sohn vor kurzem gestorben ist.«
    Â»Wissen Sie das bestimmt?«
    Â»Was soll ich wissen?«
    Â»Wissen Sie bestimmt, daß er gestorben ist? Oder wurde Robert Rushton Merritt vielleicht ermordet?«

11. Kapitel
    Gray kehrte ihr mit einem stillen Fluch den Rücken zu. Diese Frau ging einem gleich an die Halsschlagader. Sie interviewte so hemmungslos, wie sie vögelte.
    Schon bevor er sie aufgeweckt hatte, hatte er sie als die Journalistin erkannt, die vor einigen Wochen Vanessa interviewt hatte. Offenbar hatte dieses Interview sie nicht völlig zufriedengestellt. Er hatte halbwegs damit gerechnet, daß sie oder jemand wie sie bei ihm aufkreuzen und versuchen würde, den ganzen alten Dreck wieder aufzurühren. Seit Wochen hortete er seine Ressentiments gegen die bevorstehende Invasion.
    Deshalb empfand er keinerlei Schuldgefühl wegen des Verlaufs, den die Ereignisse genommen hatten. Er war sauer gewesen und hatte eine Frau gebraucht. Sie hatte bereitwillig mitgemacht  – und das war noch milde ausgedrückt. Unter diesen Umständen hatte natürlich etwas passieren müssen.
    Tatsächlich bezweifelte er, daß sie mit der Absicht hergekommmen war, ihn zu verführen. Ihre Aufmachung – langer Rock, Pullover und Stiefel – weckte nicht gerade sexuelle Phantasien. Ihre Augen waren vom Schlaf noch leicht verquollen, und ihre Wimperntusche war verlaufen. Ihr Lippenstift war abgeblättert, und ihre Haare waren ungekämmt.
    Ihre Stimme war jedoch geradezu unglaublich. Ihre Stimme war ein feuchter Traum. Sie versprach nicht nur unglaublichen Sex, sondern hielt

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