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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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natürlich in den allgemeinen Jubel einstimmen, aber er hat bloß auf seine Chance gelauert.«

    Die breiten Schultern des Senators sanken nach vorn. Offenbar nahm er Gray diese Geschichte ab.
    Barrie brach das jetzt herrschende bedrückte Schweigen als erste. »Warum hat der Präsident nicht von George Allan eine Abtreibung vornehmen lassen?«
    Â»Das habe ich mich auch schon gefragt«, sagte Armbruster.
    Â»Weil eine Abtreibung für sie nicht schmerzhaft genug gewesen wäre«, antwortete Gray sofort. »Ich vermute, daß David sie für ihre Untreue bestrafen wollte. Die schlimmste Strafe, die er sich ausdenken konnte, bestand wohl darin, sie das Kind austragen und in ihr Herz schließen zu lassen und darauf zu hoffen, daß sie nach einiger Zeit etwas weniger wachsam wäre. Und dann hat er sich für die erlittene Kränkung grausam gerächt. Und da Vanessa Augenzeugin dieses Mordes wurde, hat er…«
    Barrie merkte, daß Gray sich nicht dazu überwinden konnte, dem Senator zu erzählen, was er erfahren mußte. Sie wandte sich an den älteren Mann. »Mrs. Merritt hat aus einem bestimmten Grund Kontakt mit mir aufgenommen. Ich glaube, daß sie mir Gefahr signalisieren wollte.«
    Â»Gefahr?«
    Â»Für sich selbst. Weil sie um das Verbrechen des Präsidenten weiß.« Barrie warf Armbruster einen mitleidigen Blick zu. »Ich habe Sie heute nacht angerufen, Senator, weil wir glauben, daß der Präsident sie… nun, daß er es ihr unmöglich gemacht hat, in dieser Sache gegen ihn auszusagen.«
    Â»Unmöglich gemacht?« wiederholte er. »Was zum Teufel soll das heißen?«
    Barrie nickte zum Krankenhaus hinüber. Armbruster drehte sich zu der großen Fensterscheibe um, in der sich das Innere des Lokals mit ihren drei ernsten Gestalten spiegelte. »Vanessa ist vor etwa zwei Stunden mit einem Krankenwagen dort drüben eingeliefert worden«, sagte sie.

    Â»Aus George Allans Haus?«
    Sie nickte erneut. »Wir sind ihnen nachgefahren.«
    Armbruster sah plötzlich nicht mehr wie der mächtige, oft unsensible, autoritäre Politiker aus, der er war. Er sah wie ein Vater aus, der eben eine schreckliche Nachricht erfahren hat, die sein einziges Kind betrifft. In den letzten Augenblicken schien sein Gesicht den Kampf gegen die Schwerkraft verloren zu haben. Die Falten schienen tiefer eingegraben zu sein, das Fleisch zwischen ihnen sackte schwerer herab. Seine Stimme klang schwach, als er aufzubegehren versuchte: »Ich war erst vor ein paar Tagen in diesem Haus.«
    Â»Haben Sie Vanessa denn gesehen?« fragte Gray.
    Die lose Haut unter seinem Kinn schwabbelte, als der Senator den Kopf schüttelte. »George hat mir erklärt, sie ruhe sich aus und wolle von niemandem gestört werden – nicht mal von mir. Er hat mir versichert, sie brauche nichts als Ruhe.«
    Â»Clete«, sagte Gray geduldig. »George tut alles, was David von ihm verlangt – genau wie in der Nacht, in der David das Baby umgebracht hat.«
    Â»Aber der Secret Service ist dort, um sie zu beschützen.«
    Â»Ihren Enkel hat er auch nicht beschützen können. Glauben Sie mir, David hat diese Sache sorgfältig geplant – bestimmt mit Spences Hilfe. Wahrscheinlich nutzt er die Tatsache aus, daß Vanessa viele verschiedene Medikamente bekommt. Wenn sie einer Überdosis erliegt …«
    Â»Erliegen?« wiederholte Armbruster. »Soll das etwa heißen, daß…« Er starrte abwechselnd Gray und Barrie an.
    Später konnte Barrie sich nicht mehr daran erinnern, wie sie den Schnellimbiß verlassen und die kurze Strecke zur Notaufnahme des Krankenhauses hinübergetrabt waren. Die Secret-Service-Agenten waren nirgends zu sehen. Die Nachtschwester am Empfang fragte freundlich, was sie für sie tun könne.

    Der Senator würdigte sie keines Blickes. Gray und Barrie blieben ihm auf den Fersen, während er durch eine Automatiktür marschierte. Am anderen Ende des Korridors lehnte Dr. George Allan an der Wand. Er sah nicht gefaßter aus als vorhin, als er Vanessas Leiche ins Krankenhaus begleitet hatte. Als er jetzt aufblickte und Armbruster, Barrie und Gray auf sich zustürmen sah, wurde er kreidebleich.
    Â»Senator Armbruster, was … was machen Sie hier?«
    Â»Wo ist meine Tochter?« Er zeigte auf die Tür hinter dem Arzt. »Ist sie dort

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