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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Es würde bestimmt
Jahre dauern, bis sie in Journalistenkreisen wieder etwas Ansehen genoß.
    Selbst wenn sie ihren eigenen Sender nicht benachrichtigt hätte, wäre die Sache irgendwie rausgekommen. Die Pennsylvania Avenue war nicht anders als die Main Street irgendeiner amerikanischen Kleinstadt. Gerüchte und schlimme Nachrichtend machten mit Lichtgeschwindigkeit die Runde. Ein Fiasko mit so hochkarätiger Besetzung hätte sich niemals unter den Teppich kehren lassen.
    Also war sie auf Spott gefaßt. Er würde weh tun. Aber nicht so sehr wie Grays Fahnenflucht.
    Als sie von Jayne Gastons Totenmaske in sein Gesicht geblickt hatte, war es ebenso starr wie das der Toten gewesen. Seltsamerweise war ihr Grays Reaktion wichtiger als die von Senator Armbruster gewesen. Aber der Senator hatte seinen Gefühlen lauter und ätzender Ausdruck verliehen. Seine Tirade hatte sie abgelenkt, und als er endlich verstummte, war Gray verschwunden gewesen.
    Â»Ich habe erst das Krankenhaus, dann den Parkplatz abgesucht,« , berichtete sie Daily. »Niemand hat ihn weggehen sehen. Mein Auto hat noch vor dem Schnellimbiß gestanden, also weiß ich nicht, womit er weggefahren ist. Er hat sich einfach in Luft aufgelöst.«
    Sie zupfte an der losen Nagelhaut ihres Daumens. »Vermutlich war er entsetzt, daß ein Mann mit seiner Erfahrung sich auf die Phantasien einer Idiotin wie mir eingelassen hat.«
    Â»Bitte!« ächzte Daily. »Bei so viel Selbstmitleid muß ich kotzen.«
    Â»Ich bin nicht…«
    Â»Du hast Bondurant nichts eingeredet, und es wäre vermessen von dir, dir einzubilden, du könntest das. Du hast lediglich den Verdacht bestätigt, den er längst hatte.«

    Â»Aber aufgrund meiner Erzählung hat er Spencer Martin umgebracht.«
    Â»In Notwehr.«
    Â»Wissen wir das bestimmt?«
    Â»Zweifelst du etwa daran?«
    Â»Nun, wenn Merritt nichts zu verbergen hat, wieso hätte er dann Spencer Martin nach Wyoming schicken sollen, um Bondurant beseitigen zu lassen? Weil ich ihm meine wilde Theorie erzählt hatte, muß Gray den Zweck von Martins Besuch, der bestimmt nur zufällig zu diesem Zeitpunkt stattgefunden hat, mißdeutet haben. Merritt wird das Verschwinden seines wichtigsten Beraters nicht hinnehmen, ohne gründliche Ermittlungen zu veranlassen. Dann wird Gray wegen Mordes angeklagt.«
    Â»Er hat Martins Fährte verwischt und die Leiche bestimmt so gut versteckt, daß sie nie gefunden wird«, vermutete Daily. »Keine Leiche, kein Mord.«
    Â»Das ist spitzfindig.«
    Â»Er hat nicht sonderlich besorgt gewirkt.«
    Â»Nein, er hat sich mehr Sorgen um Vanessa gemacht. Als er annehmen mußte, sie sei tot, war er selbst leichenblaß.«
    Bondurant liebte Vanessa Merritt. Gray begehrte sie nicht nur, er liebte sie. Er liebte sie so sehr, daß er seine Karriere für sie geopfert hatte. Er war von seinem Posten zurückgetreten, damit weder ihre Ehe noch ihre Stellung als First Lady durch eine skandalträchtige Affäre beschädigt wurden. Er liebte sie so sehr, daß er jeglichen Anspruch auf seinen Sohn aufgegeben hatte. Für ihn mußte es qualvoll gewesen sein, die Geburt des Kindes nicht mitzuerleben und dann später seinen Tod allein betrauern zu müssen – praktisch im Exil.
    Barrie, die nie so geliebt werden würde, sagte sich verdrießlich, daß eine derartige Hingabe an eine so oberflächliche und selbstsüchtige Frau wie Vanessa Armbruster Merritt verschwendet
sei. Sie war krank, gewiß. Aber entschuldigte das die Art, wie sie andere Menschen manipulierte? Wozu hatte Vanessa sie überhaupt in diese Sache hineingezogen? Wozu hatte sie diese falschen Spuren gelegt, die Barrie prompt verfolgt hatte?
    Â»Er ist ein richtiger Mann«, stellte Daily fest.
    Â»Hmmm. Wie bitte? Wer? Bondurant?« Barrie zog rasch ihren Fuß an sich und stand auf. »Kann ich nicht beurteilen.«
    Â»Ihr beiden habt nicht…« Er zog die Augenbrauen hoch.
    Â»Natürlich nicht.«
    Â»Aber du hättest es gern getan.«
    Â»Wie kommst du darauf? Unser Mr. Bondurant besitzt einige bewundernswerte Fähigkeiten, aber ansonsten ist er vom Mann meiner Träume so weit entfernt wie nur möglich. Er ist ein starker, schweigsamer Typ, was sich meiner Erfahrung nach mit ›eingebildetes Arschloch‹ übersetzen läßt.
    Er hat seinen Freund umgebracht und behauptet, es sei

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