Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
Vom Netzwerk:
wurde hinuntergeführt und sah Elin, die vor dem Kamin stand. In ihrer unmittelbaren Nähe Ilyich. Sie war wachsbleich und flüsterte: »Tut mir leid, Alan.«
    Ich hatte mich kaum von meiner Verblüffung erholt, da hörte ich Kennikins Stimme: »Sie müssen mich wirklich für dumm halten. Sie dachten doch nicht im Ernst, ich würde Ihnen abnehmen, daß Sie zu Fuß hierhergekommen sind? Als Sie auf die Haustür zukamen, habe ich mich gleich gefragt, wo Sie Ihren Wagen gelassen haben. Sie mußten einen haben - in diesem Land geht man nämlich nicht zu Fuß. Folglich schickte ich einen Mann weg, um ihn zu suchen, noch bevor Sie klingelten.« »Sie konnten schon immer logisch denken«, erwiderte ich anerkennend.
    Er amüsierte sich köstlich. »Und was glauben Sie, hat mein Mann gefunden? Einen großen amerikanischen Wagen samt Schlüsseln. Er war noch nicht lange dort, als diese junge Lady in großer Eile ankam, also brachte er sie - und den Wagen –
    hierher zurück. Wissen Sie, er hatte ja keine Ahnung von der Vereinbarung, die wir getroffen hatten. Das kann man ihm nicht übelnehmen, oder?« »Natürlich nicht«, stimmte ich zu.
    Hatte er den Kofferraum geöffnet! »Ich weiß nicht, inwiefern das eine Rolle spielt.«
    »Sicher nicht. Aber mein Mann hatte seine Anweisungen. Er wußte, daß wir nach einem kleinen Päckchen suchen, das ein elektronisches Gerät enthält, und deshalb durchsuchte er den Wagen. Das Päckchen fand er nicht.« Kennikin hielt inne und sah mich erwartungsvoll an. Sichtlich genoß er die Situation.
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich mich setze?« fragte ich.
    »Und um Himmels willen geben Sie mir eine Zigarette - ich habe keine mehr.«
    »Mein lieber Alan - aber natürlich«, erwiderte er in besorgtem Ton. »Setzen Sie sich auf Ihren gewohnten Stuhl.«
    Er zog sein Etui heraus, bot mir eine Zigarette an und gab mir vorsichtig Feuer. »Mr. Cooke ist sehr böse mit Ihnen. Er mag Sie ganz und gar nicht.«
    »Wo ist er?«
    »In der Küche. Er läßt sich die Hand verbinden. Sie sind ein sehr guter Diagnostiker, Alan. Er hat tatsächlich Kopfschmerzen.«
    Mein Magen fühlte sich an, als hätte ich eine Bleikugel verschluckt. Ich zog an der Zigarette. »Na gut. Was geschieht jetzt?«
    »Wir machen da weiter, wo wir in der Nacht, als wir von Geysir kamen, aufgehört haben. Nichts hat sich geändert.«
    Da täuschte er sich. Elin war da. »Dann erschießen Sie mich doch«, forderte ich ihn auf.
    »Vielleicht. Cooke möchte zuerst mit Ihnen sprechen.« Er blickte auf. »Ah, da ist er ja.«
    Cooke sah übel aus. Sein Gesicht war grau, und er taumelte leicht, als er eintrat. Er schien auch irgendwelche Sehschwierigkeiten zu haben. Vermutlich litt er an einer Gehirnerschütterung. Seine Hand war fein säuberlich verbunden, aber seine Kleidung war zerknittert und fleckig, und sein Haar stand wirr um seinen Kopf. Da er normalerweise viel auf sein Äußeres hielt, irritierte ihn dies wahrscheinlich sehr.
    Ich sollte verdammt schnell herausfinden, wie irritiert er war.
    Er kam auf mich zu, sah auf mich herab und machte eine Geste mit der linken Hand. »Bringt ihn dort hinüber - zur Wand.«
    Bevor ich mich rühren konnte, drehte mir jemand von hinten den Arm am Rücken hoch. Ich wurde vom Stuhl hochgezerrt und durch den Raum geschoben. Nachdem man mich gegen die Wand gestoßen hatte, fragte Cooke: »Wo ist meine Pistole?«
    Kennikin zuckte die Achseln. »Woher soll ich das wissen?«
    »Sie müssen sie Stewart abgenommen haben.«
    »Ach die meinen Sie.« Kennikin zog sie aus der Tasche.
    »Diese hier?«
    Cooke nahm die Waffe und kam zu mir herüber. »Haltet seine rechte Hand gegen die Wand«, befahl er und hielt mir seine eigene bandagierte Pfote unter die Nase. »Das ist Ihr Werk, Stewart. Sie wissen also, was Ihnen blüht.« Eine eiserne Faust preßte mein Handgelenk gegen die Wand, und Cooke hob seine Pistole. Ich besaß gerade noch genügend Geistesgegenwart, um meine Faust zu öffnen und die Finger zu spreizen, damit sie nicht auch noch durchschossen wurden.
    Cooke drückte ab, und die Kugel fuhr mir durch die Handfläche. Seltsamerweise tat es nach dem ersten stechenden Schmerz nicht mehr weh. Zwischen Schulter und Fingerspitzen breitete sich eine seltsame Fühllosigkeit aus. Sobald der Schock vorüber war, würde es verdammt schmerzhaft sein, aber im Augenblick spürte ich nichts.
    In meinem Kopf verschwamm alles. Ich hörte Elin schreien, aber der Schrei schien aus weiter Ferne zu kommen. Als ich die

Weitere Kostenlose Bücher