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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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mußte, robbte ich von der Straße weg ins Dunkel, wobei ich die Pistole aus der Tasche zerrte. Hinter mir rief jemand:
    »Speshite!«, und eine andere Stimme sagte etwas leiser. »Net!
    Slushayte!« Ich verhielt mich mucksmäuschenstill, dann hörte ich dumpfe Schritte, die sich schnell in Richtung des Hotels entfernten. Nur Kennikins Bande konnte mich mit ›Stewartsen‹
    und auf schwedisch anreden. Jetzt geiferten sie auf russisch.
    Ich preßte den Kopf gegen den Boden und drehte mich zur Seite, um zu sehen, ob sich nicht eine Silhouette gegen den helleren Himmel abhob. Ganz in der Nähe bewegte sich etwas, Schritte knirschten auf dem Kies. Ich schoß in diese Richtung, raffte mich auf und rannte um mein Leben.
    Das war verdammt gefährlich, denn in der Dunkelheit konnte ich sehr leicht kopfüber in das tiefe, brodelnde Wasser stürzen. Ich zählte meine Schritte und versuchte, mir die heißen Teiche vorzustellen, so wie ich sie bei Tag und unter weniger heiklen Umständen gesehen hatte. Sie variieren, was die Größe anbelangt, von winzigen Pfützen bis zu kleinen Seen mit rund zwanzig Meter Durchmesser. Durch die unterirdische vulkanische Tätigkeit aufgeheizt, quillt unablässig Wasser aus der Erde, um sich zu einem Netzwerk heißer Bäche zu vereinen, die die ganze Umgebung durchziehen. Nach ungefähr hundert Metern hielt ich an und kauerte mich hin. Vor mir stieg Dampf auf und breitete sich wie eine Decke über die Erde. Ich vermutete, daß es der große Geysir persönlich war. Das bedeutete, daß sich der Strockur schräg links hinter mir befinden mußte. Ihm wollte ich nicht in die Quere kommen –
    in seiner Nähe war es gefährlich.
    Ich drehte den Kopf, aber ich konnte nichts erkennen. Doch hörte ich Schritte, die mir folgten, und andere zu meiner Rechten, die sich mir ebenfalls näherten. Mir war unklar, ob meine Gegner das Terrain kannten und ob sie mich absichtlich oder zufällig in die Teiche trieben. Der Mann zu meiner Rechten knipste eine Taschenlampe von der Größe eines Miniaturscheinwerfers an. Zu meinem Glück richtete er den Strahl auf den Boden. Offensichtlich wollte er in erster Linie seine Verwandlung in Suppenfleisch verhindern.
    Ich hob die Pistole und gab drei Schüsse auf das Licht ab. Es erlosch schlagartig. Ich hatte ihn anscheinend nicht getroffen, aber es muß ihm wohl plötzlich gedämmert haben, daß sein Scheinwerfer eine ideale Zielscheibe abgab. Das Geknalle kümmerte mich nicht weiter. Je mehr Lärm, desto besser – von meinem Standpunkt aus. Fünf Schüsse waren bereits gefallen, fünf zuviel für eine ruhige isländische Nacht. Im Hotel blitzten Lichter in den Fenstern auf, und irgend jemand rief etwas heraus. In diesem Augenblick gab der Mann hinter mir zwei Schüsse ab, doch er traf mich nicht. Ein Geschoß verschwand Gott weiß wo, das zweite verursachte einen kleinen Springbrunnen im Teich des Geysirs. Ich erwiderte das Feuer nicht, sondern rannte nach links, um den Teich herum. Dabei stolperte ich durch ein Rinnsal mit heißem Wasser, aber es war kaum fünf Zentimeter tief, und mir passierte nichts. Was mich weit mehr beunruhigte, war die Frage, ob das platschende Geräusch nicht meine Position verraten würde.
    Vom Hotel her hörte man es rufen, und immer mehr Fenster wurden geöffnet. Irgend jemand ließ einen Motor an, Scheinwerfer blitzten auf. Ich achtete kaum darauf, sondern rannte weiter, in der Absicht, im Bogen zurück zur Straße zu gelangen. Wer immer den Anlasser betätigt hatte, hatte einen glänzenden Einfall gehabt. Der Wagen bog nämlich ein und fuhr auf die Teiche zu, wobei seine Scheinwerfer das gesamte Gelände erhellten. Das war mein Glück, denn es bewahrte mich davor, in einen der Teiche hineinzurennen. Gerade noch rechtzeitig sah ich das sich im Wasser reflektierende Licht, bremste ab und blieb einen gefährlichen Moment lang schwankend am Rand stehen. Dieser Balanceakt wurde noch riskanter, als jemand aus unerwarteter Richtung - nämlich von der anderen Seite des Teichs her - auf mich schoß. Doch auf mich wirkte es nur wie ein Zupfen am Ärmel. Obwohl die Scheinwerfer des verdammten Wagens mich hell anstrahlten, war mein Gegner in einer weit schlimmeren Situation, denn er stand zwischen mir und dem Licht und gab eine prachtvolle Silhouette ab. Ich schoß auf ihn, er zuckte zusammen und trat den Rückzug an. Die Scheinwerfer schwenkten flüchtig zur Seite, und ich rannte hastig um den Teich herum, während mein Freund ziemlich exakt eine

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