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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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bezeichnet«, erwiderte ich düster. »Ich habe es satt, blindlings in der Gegend herumzurennen. Wenn ich mal zur Abwechslung stur an einer Seite bliebe, ginge es mir wahrscheinlich besser.« »Davon würde ich abraten«, erwiderte Case. »Befolgen Sie lieber die Instruktionen und schaffen Sie das Päckchen nach Reykjavik.«
    Er zog sein Jackett an. »Ich begleite Sie zu Ihrem Wagen. Wo ist er?« »Weiter oben an der Straße.«
    Er wollte gerade die Tür aufschließen, als ich ihn anhielt:
    »Jack, ich glaube nicht, daß Sie mir gegenüber völlig offen gewesen sind. Sie sind mir ein paarmal ausgewichen. In der letzten Zeit sind sehr eigenartige Dinge vorgefallen, zum Beispiel ist ein Mitglied des Departments mit dem Gewehr auf mich losgegangen – aber merken Sie sich eins: Aller Wahrscheinlichkeit nach werde ich auf dem Weg nach Reykjavik gestoppt, und wenn Sie daran in irgendeiner Weise beteiligt sind, dann kenne ich keine Gnade, Freundschaft hin, Freundschaft her. Hoffentlich haben Sie das verstanden.«
    Er lächelte. »Meine Güte, Alan - Sie haben wirklich eine blühende Phantasie.«
    Aber das Lächeln war verkrampft, und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den ich nicht recht definieren konnte und der mich beunruhigte. Erst viel später wurde mir klar, was ihm damals zu schaffen machte. Es war Mitleid. Aber als ich es begriff, war es schon zu spät.
    Siebtes Kapitel
    1
     
    Als wir hinaustraten, war es so dunkel, wie es in einer isländischen Sommernacht überhaupt nur sein kann. Der Mond schien nicht, aber dafür herrschte gespenstisches Zwielicht. In den heißen Teichen um uns herum blubberte es. Das geisterhafte Phantom des Strokkur erhob sich in die Luft und löste sich in vorn Wind verwehte Fetzen auf. Es stank nach Schwefel.
    Ich schauderte plötzlich. Kein Wunder, daß die Landkarte Islands voller Namen ist, die an riesige Trolle erinnern, die tief im Gebirge hausen, und daß die alten Leute noch immer Sagen erzählen, in denen Menschen mit Geistern in Konflikt geraten.
    Die jungen Isländer, für die Transistorradios und Flugzeuge Selbstverständlichkeiten sind, lachen darüber und nennen es Aberglaube. Sie scheinen ganz und gar Kinder des zwanzigsten Jahrhunderts zu sein. Aber mir ist aufgefallen, daß ihr Gelächter manchmal gezwungen und einigermaßen unbehaglich klingt. Mir persönlich ist jedenfalls völlig klar, wenn ich als alter Wikinger in einer dunklen Nacht unerwartet auf den Strokkur gestoßen wäre, so wäre ich in einen Zustand panischer Angst geraten.
    Ich glaube, auch auf Case wirkte die Atmosphäre, denn er blickte zu dem geisterhaft flatternden Wassernebel hinüber, und als der Strokkur wieder verschwand, wandte er sich mir zu: »Ist das nicht phantastisch?«
    »Ja«, erwiderte ich kurz. »Der Wagen ist dort drüben.
    Ziemlich weit weg.«
    Der Lavakies knirschte unter unseren Füßen, als wir über die Straße und an der langen Säulenreihe vorübergingen, hinter denen die Teiche lagen. Das Brodeln des heißen Wassers war jetzt deutlicher zu hören, und der Geruch von Schwefel nahm ständig zu. Bei Tageslicht betrachtet waren die Teiche erstaunlich farbig, manche weiß und klar wie Gin, andere in durchsichtigem Blau oder Grün - und alle kurz vorm Siedepunkt. Selbst in der Dunkelheit konnte ich den weißen Dunst in die Luft steigen sehen.
    »Was Cooke betrifft«, sagte Case, »was war der…« Ich sollte das Ende der Frage nicht mehr hören, denn vor uns tauchten plötzlich drei große Schatten auf. Einer packte mich und zischte: »Stewartsen, stanna! Förstar Ni?« Etwas Hartes bohrte sich in meine Seite. Gehorsam blieb ich stehen, aber anders, als es von mir erwartet wurde. Ich machte mich schlaff, genauso wie McCarthy, als ich ihm mit dem Totschläger einen Schlag verpaßt hatte. Meine Knie knickten ein und ich ging zu Boden. Ein gedämpfter Ausruf des Erstaunens folgte. Der Griff um meinen Arm lockerte sich, und die unerwartet heftige Bewegung ließ auch die Pistole von meinen Rippen abgleiten.
    Sobald ich am Boden war, warf ich mich, das eine Bein angewinkelt, das andere starr ausgestreckt, herum. Mit letzterem trat ich meinem schwedisch sprechenden Freund mit großer Wucht in die Kniekehle, so daß er seinerseits zu Boden stürzte. Seine Pistole war offensichtlich schußbereit, denn ich hörte einen Knall und das Winseln einer abprallenden Kugel.
    Ich rollte mich zur Seite, bis ich gegen eine der Säulen stieß.
    Da ich mich allzu deutlich gegen den weißen Stein abheben

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