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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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außergewöhnliches Wahrnehmungsvermögen verfügen. Gegen Mittag sagte Elin in energischem Ton:
    »Kaffee.« »Ja? Hast du vielleicht einen Zauberstab?« »Nein, eine Thermosflasche. Und Brot und Salzheringe. Ich habe Sigurlins Küche ausgeraubt.« »Bin ich froh, daß du mitgekommen bist. An so was hätte ich nie gedacht.« Ich hielt an.
    »Männer sind nicht so praktisch wie Frauen«, behauptete Elin.
    Während wir aßen, studierte ich die Landkarte, um festzustellen, wo wir uns befanden. Wir hatten soeben einen kleinen Fluß überquert und waren an einem Gehöft vorbeigekommen, das Bergthörshvoll hieß. Mein Erstaunen war groß, als mir klar wurde, daß wir im Land der Njal-Sage waren. Nicht weit von uns entfernt lag Hlidarendi, wo Gunnar Hamundarsson von Hallgerd, seiner Frau, verraten worden war und im Kampf sein Ende gefunden hatte. Der vom Tode gezeichnete und von Dämonen getriebene Skarp-Hedin war mit erhobener Kriegsaxt über das Land geschritten. Und hier, in Bergthörshvoll, waren Njal und seine Frau Bergthora mit ihrer gesamten Familie verbrannt worden.
    All dies lag tausend Jahre zurück, und wehmütig dachte ich, daß die Menschen eigentlich immer noch dieselben waren. Wie Gunnar und Skarp-Hedin schwebte ich in ständiger Gefahr, von meinen Feinden überfallen zu werden, und war selbst jederzeit bereit, sie anzugreifen, sobald sich eine Gelegenheit dazu bot. Es gab noch eine weitere Ähnlichkeit. Ich bin Kelte, und Njal hatte einen keltischen Namen, die nordische Abwandlung von Neil. Ich konnte nur hoffen, daß die Sage vom verbrannten Njal nicht ihre Parallele in der Sage vom verbrannten Stewart finden würde.
    Energisch schüttelte ich die deprimierenden Gedanken ab.
    »Wer ist dein Freund in Vik?« fragte ich Elin. »Valtyr Baldvinsson, einer von Bjarnis Schulfreunden. Er ist Meeresbiologe und erforscht die Küsten-Ökologie. Er will die Veränderungen registrieren, die durch die Ausbrüche des Katla entstehen.«
    Vom Katla hatte ich gehört. »Daher das Boot«, sagte ich.
    »Und wieso bist du überzeugt, daß er uns nach Keflavik fahren wird?«
    Elin warf den Kopf zurück. »Wenn ich ihn darum bitte, tut er’s.«
    Ich grinste. »Wer ist bloß diese Frau mit ihrer verhängnisvollen Macht über Männer? Das kann doch nur Mata Hari, die große Spionin sein?«
    Sie wurde rot, aber ihre Stimme klang gleichmütig, als sie fortfuhr: »Valtyr wird dir gefallen.« Das stimmte. Er war ein vierschrötiger Mann, der abgesehen von der Farbe seiner Haare und Augen so wirkte, als habe man ihn aus einer Säule isländischen Basalts herausgehauen. Auf seinem gedrungenen Körper saß ein kantiger Schädel, und seine Hände hatten kurze, plumpe Finger, die zu ungeschickt für die feine Arbeit schienen, mit der er beschäftigt war, als wir ihn in seinem Labor aufsuchten. Er blickte von dem Objektträger auf, den er soeben mit irgendeiner undefinierbaren Substanz versehen hatte, und brüllte: »Elin! Was tust du denn hier?« »Wir sind auf der Durchfahrt. Das ist Alan Stewart aus Schottland.«
    Meine Hand verschwand in seiner Pranke. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Ich hatte sofort das Gefühl, daß er es ehrlich meinte.
    Er wandte sich an Elin. »Du hast Glück, mich hier noch anzutreffen. Ich fahre morgen weg.« Elin hob die Brauen. »Ja?
    Wohin denn?« »Endlich wird ein neuer Motor in das Wrack eingebaut, das sie mir als Boot zumuten. Ich bringe es nach Reykjavik.«
    Elin warf mir einen Blick zu, und ich nickte. Ab und zu im Leben muß man eben auch Glück haben. Ich hatte mir sowieso schon den Kopf zerbrochen, wie Elin ihn dazu bringen würde, uns nach Keflavik zu befördern, ohne Verdacht zu erregen.
    Nun war uns die Chance geradezu in den Schoß gefallen.
    Elin lächelte ihn strahlend an. »Hättest du was gegen zwei Passagiere einzuwenden? Ich habe Alan schon den Mund wäßrig gemacht, weil ich ihm erzählte, du würdest uns vielleicht mal einen Blick auf Surtsey werfen lassen. Aber wir hätten nichts dagegen, wenn du uns weiter nach Keflavik mitnehmen würdest. Alan muß dort sowieso in zwei Tagen jemanden treffen.«
    »Ich freue mich, wenn ich Gesellschaft habe«, antwortete Valtyr munter. »Es ist ziemlich weit bis dorthin, und ich hab nichts dagegen, wenn ich am Steuer mal abgelöst werde. Wie geht’s deinem Vater?« »Danke, gut.«
    »Und Bjarni? Hat Kristin ihm endlich seinen Sohn geboren?«
    Elin lachte. »Noch nicht, aber bald. Und woher weißt du, daß es nicht eine Tochter sein wird?« »Es

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