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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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loswerden, aber es ist besser, wenn er nicht hier gefunden wird.«
    »Sie können ihn in den Ställen unterstellen.« »Gute Idee. Ich werde ein paar Sachen aus dem Land-Rover in den Volvo umpacken. In ein paar Minuten bin ich zurück.« Ich ging in die Garage und nahm das kleine elektronische Gerät, die beiden Gewehre und die gesamte Munition heraus. Die Gewehre packte ich in ein großes Stück Sackleinwand, das ich dort fand, und ließ alles im Kofferraum des Volvo verschwinden. Elin kam heraus. »Wohin fahren wir eigentlich? Ich komme mir dir.«
    »Du gehst mit Sigurlin.«
    Ihr Gesicht hatte wieder den vertrauten eigensinnigen Muli-Ausdruck. »Mir hat gefallen, was du drinnen gesagt hast.
    Nämlich, daß du meinem Land keine Schwierigkeiten machen möchtest. Aber es ist mein Land, und ich kann ebenso gut dafür kämpfen wie jeder andere.« Ich hätte fast laut gelacht.
    »Elin, was verstehst du schon vom Kämpfen?«
    »Soviel wie jeder andere Isländer«, entgegnete sie trotzig.
    Da war was dran. »Du weißt ja gar nicht, was eigentlich los ist.«
    »Weißt du es denn?«
    »Langsam dämmert es mir. Ich habe so gut wie bewiesen, daß Cooke ein russischer Agent ist - und Kennikin habe ich auch die Augen über Cookes Rolle geöffnet. Wenn die beiden zusammentreffen, dann knallt’s - und dann möchte ich nicht in Cookes Haut stecken. Kennikin war immer für schnelles Handeln.« »Was ist gestern nacht passiert? War es schlimm?«
    Ich schlug den Deckel des Kofferraums zu. »Es war nicht gerade die glücklichste Nacht meines Lebens«, antwortete ich kurz. »Am besten packst du jetzt zusammen. Das Haus muß in einer Stunde leer sein.« Ich nahm eine Landkarte und breitete sie aus. »Wohin fährst du?« Elin war wirklich beharrlich.
    »Nach Reykjavik, aber vorher möchte ich nach Keflavik.«
    »Aber das ist der verkehrte Weg«, wandte sie ein. »Erst kommt Reykjavik. Es sei denn, du fährst südlich über Hveragerdi.«
    »Das ist ja eben das Problem«, erwiderte ich und betrachtete stirnrunzelnd die Karte. Das enge Straßennetz, das ich mir vorgestellt hatte, existierte tatsächlich, aber nicht in dem erwarteten Ausmaß. Ich wußte nicht, ob das mit der angeblichen Personalknappheit des Departments stimmte.
    Wenn ja, litt Kennikin offensichtlich nicht darunter. Insgesamt hatte ich zehn verschiedene Männer gezählt, die zu seiner Organisation zu gehören schienen.
    Aus der Karte ging hervor, daß man die gesamte Reykjanes-Halbinsel spielend gegen Osten abriegeln konnte - man brauchte nur an zwei Punkten Männer zu postieren - in Thingvellir und Hveragerdi. Wenn ich mit normaler Geschwindigkeit durch eine dieser Städte fuhr, mußte man mich einfach entdecken. Und wenn ich wie ein Verrückter durchraste, würde ich dementsprechendes Aufsehen erregen.
    Das sonst so nützliche Funktelefon würde nun gegen mich arbeiten. Ich würde die ganze Meute auf den Fersen haben.
    »Verdammt, es ist einfach unmöglich«, fluchte ich vor mich hin.
    Elin lachte mich vergnügt an. »Ich weiß einen ganz einfachen Ausweg, einen, auf den Kennikin nicht kommen wird.«
    Ich sah sie mißtrauisch an. »Welchen denn?« »Übers Meer.«
    Sie deutete auf einen Punkt auf der Karte. »Wenn wir nach Vik fahren, kann ich dort einen alten Bekannten bitten, uns mit dem Boot nach Keflavik zu bringen.«
    Zweifelnd betrachtete ich die Karte. »Es ist weit nach Vik, und außerdem ist es die falsche Richtung.« »Um so besser.
    Kennikin wird nicht damit rechnen, daß du dorthin fährst.«
    Je länger ich die Karte studierte, desto mehr sagte mir die Idee zu. »Nicht schlecht«, gab ich schließlich zu. »Natürlich«, fuhr Elin in unschuldigem Ton fort, »muß ich mitkommen, um dich meinem Freund vorzustellen.« Sie hatte es wieder mal geschafft.
     
    2
     
    Es war eine komische Art, nach Reykjavik zu fahren, nämlich genau in die entgegengesetzte Richtung. Ich trat kräftig aufs Gaspedal, und mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich die Brücke über den Thjrsá-Fluß überquerte. Dies war eine kritische Stelle, die Kennikin meiner Ansicht nach im Auge behalten würde. Aber wir kamen unbehelligt hinüber, und ich atmete auf.
    Trotzdem hatte ich, nachdem wir Hella hinter uns gebracht hatten, einen verspäteten Anfall von Nervosität und verließ die Hauptstraße, um mich in das Netzwerk holpriger Fahrwege von Landeyjasandur zu begeben. Dort, so hatte ich das Gefühl, mußte jeder, der mich in diesem Labyrinth ausfindig machen wollte, über ein

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