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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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ihn heran. »Ich traue Ihnen nicht, Jack«, war alles, was er zu hören bekam, bevor ich ihm meine Finger ins Zwerchfell rammte. Er krümmte sich vor Schmerz. Ich verpaßte ihm noch einen Handkantenschlag in den Nacken, worauf er vor meinen Füßen zu Boden sackte. Jack und ich waren im unbewaffneten Kampf immer gleichwertig gewesen, und vermutlich wäre ich nicht so leicht mit ihm fertig geworden, wenn er geahnt hätte, was ihm bevorstand. In der Ferne wurde ein Motor angelassen, und rechts von mir konnte ich die Lichtkegel der Scheinwerfer sehen. Ich warf mich blitzartig zu Boden. Der Wagen kam den Zufahrtsweg zur Straße entlang, bog an der Straße ab und entfernte sich in entgegengesetzter Richtung – nach Thingvellir.
    Kaum war der Wagen außer Hörweite, begann ich fieberhaft, Cases Taschen zu durchsuchen. Ich nahm seine Wagenschlüssel sowie die Pistole samt Halfter an mich.
    Gregors Waffe wischte ich säuberlich ab und warf sie weg.
    Dann machte ich mich auf die Suche nach Cases Wagen.
    Es war ein Volvo, den ich ganz in der Nähe fand. Der Motor sprang sofort an, und ich fuhr los, ohne die Scheinwerfer einzuschalten. Ich mußte um den ganzen Thingvallavatn herumfahren. Es würde ein ziemlich weiter Weg nach Laugarvatn sein. Aber ich hatte nicht die geringste Lust, wieder die Route einzuschlagen, auf der ich gekommen war.
    Achtes Kapitel
    1
     
    Kurz vor fünf Uhr früh traf ich in Laugarvatn ein und parkte den Wagen in der Einfahrt. Beim Aussteigen sah ich, wie sich die Vorhänge am Fenster bewegten. Elin trat aus dem Haus und lief direkt in meine Arme, noch bevor ich die Haustür erreicht hatte. »Alan!« rief sie. »Mein Gott, du hast ja Blut im Gesicht.«
    Ich berührte meine Wange und spürte verkrustetes Blut, das von einem Schnitt stammte. Ich mußte ihn mir zugezogen haben, als der Gaszylinder explodierte. »Laß uns reingehn«, schlug ich vor.
    Im Flur trafen wir auf Sigurlin, die mich von oben bis unten musterte.
    »Ihre Jacke ist angesengt«, stellte sie fest. Ich warf einen Blick auf die Brandlöcher im Stoff. »Ja«, sagte ich. »Ziemlich unachtsam, wie?« »Was ist passiert?« drängte Elin.
    »Ich… ich hatte eine Unterhaltung mit Kennikin«, fing ich an. Ich stockte, denn urplötzlich setzte die Reaktion auf das Vorhergegangene ein, und ich fühlte mich zu Tode erschöpft.
    Dagegen mußte ich dringend etwas unternehmen, denn zum Ausruhen war keine Zeit. »Haben Sie Kaffee?« fragte ich Sigurlin.
    Elin packte mich am Arm. »Was ist geschehen? Was hat Kenni… « »Ich erzähl dir das später.«
    »Sie sehen aus, als hätten Sie eine Woche lang nicht geschlafen«, meinte Sigurlin. »Oben steht ein Bett.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich… wir fahren weg.« Sie und Elin wechselten Blicke. Schließlich bemerkte Sigurlin sachlich:
    »Kaffee können Sie trotzdem trinken. Er ist fertig – wir haben das Zeug die ganze Nacht über in uns hineingegossen.
    Kommen Sie in die Küche.« Ich ließ mich am Küchentisch nieder und löffelte eine große Portion Zucker in die dampfende Kaffeetasse. Es schien mir das herrlichste Getränk, was ich je zu mir genommen hatte. Sigurlin trat ans Fenster und blickte auf den Volvo in der Zufahrt. »Wo ist der Volkswagen?« Ich zog eine Grimasse. »Den können Sie abschreiben.« Der große Russe hatte gesagt, Ilyich hätte ihn auseinandergenommen, und soweit ich das beurteilen konnte, hatte er das auch getan. Ich steckte die Hand in die Tasche, um mein Scheckbuch herauszuholen. »Was ist er wert, Sigurlin?«
    Sie machte eine ungeduldige Handbewegung. »Das hat Zeit.« In ihrer Stimme lag eine ungewohnte Schärfe. »Elin hat mir alles erzählt. Über Cooke, von Kennikin – alles.«
    »Das hättest du nicht tun sollen, Elin«, seufzte ich. »Ich mußte mit jemandem darüber reden«, platzte sie heraus.
    »Sie müssen zur Polizei gehen«, meinte Sigurlin. Ich schüttelte den Kopf. »Bis jetzt ist das eine Auseinandersetzung unter Ausschluß der Öffentlichkeit gewesen. Verluste hat es nur unter den Profis gegeben - unter Männern, die die Risiken kennen und sie akzeptieren. Bisher sind keine unschuldigen Passanten zu Schaden gekommen. Ich möchte, daß das so bleibt. Jeder, der sich in diese Sache einmischt, ohne zu wissen, was wirklich gespielt wird, bekommt Scherereien, ob er nun Polizeiuniform trägt oder nicht.«
    »Aber das Ganze müßte nicht auf dieser Ebene ausgetragen werden. Überlassen Sie es doch den Politikern - den Diplomaten.«
    Ich seufzte und

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