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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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bereit, eine Nachricht weiterzuleiten. Dies wiederum lehnte ich ab. Dank des seltsamen Verhaltens von Case drängte sich mir die Frage auf, wer in diesem Department eigentlich noch vertrauenswürdig war. Deshalb wollte ich mit niemandem außer Taggart sprechen.
    Valtyrs Boot lag in einem kleinen Fluß ganz in der Nähe der offenen See verankert. Wir fuhren im Beiboot hinaus. Der Biologe warf neugierige Blicke auf die beiden langen, mit Sackleinen umwickelten Pakete, die ich mit an Bord brachte, enthielt sich aber jeden Kommentars. Ich hoffte insgeheim, daß sich ihr Inhalt nicht verriet. Auf keinen Fall wollte ich die Gewehre zurücklassen, denn mir schwante, daß ich sie noch einmal brauchen würde. Das Boot war gut acht Meter lang und hatte eine winzige Kajüte sowie eine dürftige Holzüberdachung, die den Mann am Steuerrad vor der Unbill der Elemente schützen sollte. Ich hatte mir die Entfernung zwischen Vik und Keflavik auf der Karte ausgerechnet. Das Boot schien keineswegs zu groß zu sein. »Wie lange werden wir brauchen?« fragte ich. »Rund zwanzig Stunden«, antwortete Valtyr und fügte vergnügt hinzu: »Sofern diese lahme Ente von Motor funktioniert. Wenn er nicht mehr anspringt, dauert es ungefähr ein Leben lang. Werden Sie seekrank?« »Das weiß ich nicht. Ich habe nie Gelegenheit gehabt, es herauszufinden.«
    »Die werden Sie jetzt bekommen.« Er bog sich vor Lachen.
    Wir verließen die Flußmündung, und das Boot begann, auf alarmierende Weise in der Dünung zu schwanken. Elins Haar flatterte in der frischen Brise. Valtyr deutete über den Bug.
    »Heute ist es klarer. Sie können Vestmannaeyjar sehen.«
    Ich blickte zu der Inselgruppe vor uns hinüber und erinnerte mich an die Rolle, die Elin mir zugedacht hatte. »Wo liegt Surtsey?«
    »Ungefähr zwanzig Kilometer südwestlich von Heimaey -
    der großen Insel. Davon können Sie jetzt noch nicht viel sehen.«
    Und weiter ging’s durch die Wellen; ab und zu bohrte das kleine Boot den Bug ins Wasser und versprühte einen Gischtschauer, wenn es wieder auftauchte. Ich bin alles andere als ein Seemann, und das ganze Unternehmen schien mir äußerst riskant, aber Valtyr reagierte völlig gelassen und Elin ebenfalls. Der Motor tuckerte fröhlich vor sich hin.
    Gelegentlich wurde er von dem Biologen durch einen Stiefeltritt aufgemuntert, wenn er Anstalten traf auszusetzen, was für meinen Geschmack zu oft geschah. Es war begreiflich, daß Valtyr die Aussicht auf eine neue Maschine erfreute.
    Wir brauchten sechs Stunden, um nach Surtsey zu gelangen.
    Valtyr fuhr um die Insel herum, wobei er nahe am Ufer blieb, während ich passende Fragen stellte. »Ich darf Sie hier nicht an Land setzen«, sagte er. Surtsey, unter donnernden Explosionen und Flammen aus dem Grund des Meeres geboren, ist ausschließlich für Wissenschaftler reserviert, die herausfinden wollen, wie Leben in einer sterilen Umgebung Fuß faßt.
    Natürlich will man nicht, daß Touristen dort herumtrampeln und an ihren Schuhen Samen und Keime einschleppen. »Schon gut«, entgegnete ich. »Ich habe es auch gar nicht erwartet.«
    Er lachte plötzlich. »Erinnern Sie sich an den Fischereikrieg?«
    Ich nickte. Bei dem sogenannten Fischereikrieg handelte es sich um einen Streit zwischen Island und Großbritannien wegen der Fischereigrenzen vor der Küste. Zwischen den beiden Fischereiflotten hatte es sehr viel böses Blut gegeben.
    Schließlich war die Sache beigelegt worden, wobei die Isländer ihre Hauptforderung, die Anerkennung einer
    Zwölfmeilengrenze, durchgesetzt hatten.
    »Surtsey tauchte auf und schob unsere Fischereigrenze um dreißig Kilometer nach Süden«, fuhr Valtyr grinsend fort. »Ein englischer Kapitän erklärte mir, das sei ein mieser Trick – als ob wir es absichtlich gemacht hätten. Daraufhin erzählte ich ihm, was mir ein Geologe gesagt hatte: In einer Million Jahren wird unsere Fischereigrenze bis Schottland reichen.« Er lachte wieder schallend.
    Als wir uns von Surtsey entfernten, gab ich mein vorgeschütztes Interesse auf und verschwand in der Kajüte, um mich hinzulegen. Ich war todmüde, und mein Magen vollführte die wildesten Purzelbäume. Dankbar streckte ich mich aus und versank in einen tiefen Schlaf, so als hätte mir jemand einen Schlag auf den Kopf verpaßt.
     
    4
     
    Ich muß ziemlich lange geschlafen haben, denn als Elin mich weckte, verkündete sie: »Wir sind beinahe da.« Ich gähnte.
    »Wo?« »Valtyr setzt uns bei Keflavik ab« Iich richtete mich auf

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