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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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und schlug mir beinahe den Schädel an einem Querbalken ein. Über uns lärmte eine Düsenmaschine, und als ich ins Freie trat, sah ich, daß das Ufer ganz nahe war. Ein Flugzeug setzte eben zur Landung an. Ich streckte mich. »Wieviel Uhr ist es?«
    »Acht Uhr«, antwortete Valtyr. »Sie haben nicht schlecht geschlafen.«
    »Das habe ich nach der Sitzung mit Ihnen auch nötig gehabt«, erwiderte ich. Er grinste.
    Um acht Uhr dreißig legten wir an. Elin sprang auf den Pier, und ich reichte ihr die eingewickelten Gewehre hinaus. »Danke für die Fahrt, Valtyr. « Er machte eine abwehrende Handbewegung. »Gern geschehen. Vielleicht kann ich es mal arrangieren, daß Sie nach Surtsey kommen. Ein Besuch dort lohnt sich. Wie lange bleiben Sie?«
    »Noch den ganzen Sommer. Aber ich weiß nicht, wo ich sein werde.«
    »Lassen Sie mal wieder von sich hören«, erwiderte er. Wir standen auf dem Pier und sahen ihm nach. »Was tun wir hier?«
    fragte Elin.
    »Ich möchte mit Lee Nordlinger sprechen. Das ist zwar etwas riskant, aber ich will wissen, was das für ein Gerät ist, das ich da mit mir herumschleppe. Glaubst du, daß Bjarni hier ist?«
    »Das bezweifle ich. Meistens fliegt er vorn Flughafen Reykjavik aus.«
    »Bitte geh nach dem Frühstück zum Icelandair Büro im Flughafen«, sagte ich. »Finde heraus, wo Bjarni ist, und bleib dort, bis ich nachkomme.« Ich rieb mir die Wangen und fühlte meine Bartstoppeln. »Und geh bloß nicht in die Schalterhalle.
    Kennikin läßt mit Sicherheit den Flughafen Keflavik beschatten, und ich möchte nicht, daß du gesehen wirst.«
    »Zu allererst frühstücken wir«, bestimmte sie. »Ich weiß ein gutes Cafe hier.«
    Als ich in Nordlingers Büro trat und die Gewehre in die Ecke stellte, blickte er mich erstaunt an. Weder entgingen ihm meine vom Gewicht der Munition durchhängenden Taschen noch mein stachliges Kinn und mein mitgenommenes Äußeres.
    Seine Augen glitten zur Ecke hinüber. »Ziemlich kompakt für Angelgeräte«, bemerkte er. »Sie sehen ja ganz schön abgewrackt aus, Alan.«
    »Ich reise ja auch in einem rauhen Land«, entgegnete ich und setzte mich. »Können Sie mir vielleicht einen Rasierapparat borgen? Außerdem möchte ich, daß Sie sich was ansehen.«
    Er zog eine Schublade seines Schreibtischs auf und nahm einen elektrischen Rasierapparat heraus, den er mir hinschob.
    »Der Waschraum ist zwei Türen weiter unten im Gang«, erklärte er. »Was soll ich mir denn ansehen?« Ich zögerte.
    Schließlich konnte ich Nordlinger nicht gut bitten, unter allen Umständen den Mund zu halten. Das wäre einer Aufforderung gleichgekommen, seine Dienstpflichten zu verletzen, wozu er mit Sicherheit nicht bereit war. Da half nur ein Sprung ins kalte Wasser. Ich kramte die Blechdose aus der Tasche, riß den Klebstreifen ab und ließ das kleine Gerät herausgleiten. Dann legte ich es vor ihn hin. »Was ist das, Lee?« Er betrachtete es lange Zeit, ohne es zu berühren. Dann fragte er: »Was wollen Sie darüber wissen?« »Praktisch alles«, antwortete ich. »Aber beginnen wir mal von vorn - woher stammt es?« Er nahm das Ding und drehte es in den Händen. Wenn einer mir etwas darüber sagen konnte, dann Commander Lee Nordlinger. Er war Elektronik-Offizier im Flugstützpunkt Keflavik und hatte die Radar-und Funkstationen unter sich, sowohl für den Boden als auch für die Luft. Nach allem, was ich gehört hatte, war er erstklassig bei seiner Arbeit
    »Es stammt mit absoluter Sicherheit aus Amerika-, konstatierte er und zeigte mit dem Finger drauf. »Ich erkenne ein paar Bauteile - diese Widerstände zum Beispiel sind in den USA hergestellt - Standardausführung.« Wieder drehte er das Gerät. »Und die Eingangsenergie hat die in den USA übliche Spannung, fünfzig Hertz.« Ich sah ihn fragend an. »Na gut, und was ist das Ganze?« »Das kann ich nicht so ohne weiteres sagen. Um Himmels willen, Sie bringen mir da einen Haufen komplizierte Elektronik und erwarten auch noch, daß ich das auf Anhieb klassifiziere. Ich bin nicht schlecht in meinem Fach, aber so gut auch wieder nicht.« »Können Sie mir vielleicht sagen, was es nicht ist?« fragte ich geduldig.
    »Jedenfalls kein Transistorradio für Teenager, soviel ist schon mal sicher«, seine Stirn legte sich in Falten. »Ehrlich gesagt habe ich so was überhaupt noch nie gesehen.«
    Er tippte auf das seltsam geformte Metallstück in der Mitte des Geräts. »Können Sie es testen?«
    »Natürlich.« Seine hagere Gestalt hinter dem

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