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Blindwütig: Roman

Titel: Blindwütig: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz , Bernhard Kleinschmidt
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Elite gehöre.«
    »Genau. Ich spreche mit denen.«

    »Mit wem?«
    »Mit seinen Erben. Du schreibst sie. Die Fortsetzung.«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Das schaffst du, Cubster. Du hast echt Talent.«
    Ich konnte kaum glauben, dass ich mir die Mühe zu einer Antwort gab: » Der große Gatsby braucht keine Fortsetzung.«
    »Aber jeder will es wissen.«
    »Was wissen?«
    »Was nachher geschieht. Mit Gatsby.«
    »Der ist am Ende des Buches tot.«
    »Hol ihn zurück. Dir fällt bestimmt was ein.«
    »Wenn er tot ist, kann ich ihn nicht wieder zurückholen.«
    »Das tut man mit Dracula doch auch.«
    »Dracula ist ein Vampir .«
    »Na also! Dann ist Gatsby eben auch ein Vampir.«
    »Wage es bloß nicht, bei den Erben von Fitzgerald anzurufen!«
    »Du hast jetzt goldene Chancen, Cubbo.«
    »Ich hasse Der große Gatsby «, log ich.
    »Das Pantheon. Du musst nur danach greifen.«
    »Ich muss jetzt wirklich auflegen, Hud.«
    »Wir müssen diese Chancen nutzen.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Ich denke weiter nach. Über Möglichkeiten.«
    »Mir geht es gar nicht gut, Hud. Muss los.«
    »Dir geht’s nicht gut? Tut dir was weh? Was ist denn los?«
    »Ich hab keine Zeit, das zu erklären. Es hat was mit der Prostata zu tun.«
    »Mit der Prostata? Du bist erst vierzig!«
    »Ich bin vierunddreißig, Hud.«
    »Noch schlimmer. Mensch! Doch nicht etwa Krebs. Oder?«
    »Nein. Nur ein heftiger Drang zu pinkeln.«

    »Gott sei Dank. Ich denke weiter nach.«
    »Das ist mir klar, Hud.«
    Ich legte auf.
    Nach einem solchen Anruf von Hud Jacklight lief ich normalerweise sofort zu Penny, um ihr davon zu erzählen. Egal, um welche Uhrzeit das stattfand, war unser Arbeitstag danach manchmal beendet. Wir konnten uns einfach nicht mehr konzentrieren.
    Hud handelte für seine Klienten außerordentlich gute Verträge aus. Als Ehrenrettung hätte ich das nicht bezeichnen mögen, aber es war meine Rechtfertigung, weiter mit ihm Umgang zu pflegen.
    Da jeden Augenblick der Anruf von John Clitherow kommen konnte, war ich endlich von etwas überzeugt, das ich schon lange vermutet hatte: Gott besaß einen Sinn für Humor, und weil die Welt so wundersam war, erwartete er von uns, selbst an den düstersten Tagen Gründe für ein Lächeln zu finden.

16
    Als das Handy läutete, hallte die Stimme von Hud Jacklight immer noch in meinem Kopf und zerstörte dabei zweifellos allerhand Hirnzellen - so wie freie Radikale das Körpergewebe schädigen und den Alterungsprozess beschleunigen, wenn man mit der Nahrung nicht genügend Antioxidantien aufnimmt.
    »Ich rufe Sie mit einem Wegwerfhandy an«, begann John Clitherow. »Inzwischen wage ich nämlich nicht mehr, irgendetwas auf meinen Namen anzumelden. Sobald ich aufgelegt habe, werfe ich das Ding hier weg und verwende ein anderes. Dies wird wahrscheinlich das einzige Mal sein, dass ich Sie anrufen kann, deshalb bitte ich Sie eindringlich, Cullen - tun Sie mich um Himmels willen nicht als Spinner ab!«
    »Sie sind kein Spinner«, sagte ich, »sondern ein fantastischer Schriftsteller.«
    »Seit über drei Jahren habe ich kein einziges Wort mehr geschrieben, und wenn ich mich in fünf Minuten nicht wie ein Spinner anhöre , dann habe ich es nicht geschafft, Ihnen beizubringen, was zum Teufel auf dem Spiel steht, denn die Wahrheit ist verrückter als ein tollwütiger Affe auf Speed.«
    »Mit verrückten Wahrheiten habe ich durchaus ein wenig Erfahrung«, sagte ich. »Sprechen Sie weiter.«
    »Als am Dienstag die Rezension von Waxx über Ihr neues Buch erschienen ist, habe ich sie leider nicht gesehen. Erst vor ein paar Stunden habe ich sie gelesen, und seither habe ich versucht, Ihre Telefonnummer herauszubekommen. Sie haben
sich seine Kritik hoffentlich nicht zu Herzen genommen. Da spuckt ein neidischer, ungebildeter Widerling Gift und Galle und meint, er hätte den Gestank seiner Ergüsse mit beißendem Witz getarnt. Dabei ist sein Witz nicht subtiler als ein Vorschlaghammer, sondern nur die Spöttelei eines intellektuellen Gecken, eines Angebers, der Korinthen kackt, wenn er meint, er würde Dukaten scheißen.«
    Mein Überlebensinstinkt riet mir, John Clitherow zu vertrauen. Aber obwohl ich erfahren musste, was er mir zu sagen hatte - und was ich vielleicht sogar schon wusste -, sträubte sich alles in mir dagegen, es zu hören.
    Deshalb ging ich angesichts dessen, was geschehen war, auf Nummer sicher und hütete mich vorerst davor, irgendetwas gegen Waxx zu sagen. Womöglich steckte der nämlich selber

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