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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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wahrscheinlich nicht, daß es bei der Suche nach Pferden keine besseren Helfer gibt als ein gezähmtes Wildpferd«, fuhr er fort. »Irgendwie wissen sie Bescheid, ohne etwas zu sehen oder zu wittern. Es klingt unglaublich, aber es verhält sich nun einmal so, nicht wahr, Spooky?« Er streichelte den Hals seines Pferdes und sagte: »So, nun wollen wir mal sehen, was dort vorn los ist.«
    Er ritt an, und seine Leute folgten ihm. McGregor versuchte, sein Pferd quer zu stellen, um sie aufzuhalten. Aber Allen fiel ihm in die Zügel und hielt sein Pferd fest. »Warum hast du eigentlich gelogen, Mac? «
    Der Junge schwieg. Er folgte den Jägern mit den Augen. Er hatte zu seinem Hengst gesagt, er solle auf ihn warten; dadurch hatte er es leichtgemacht für die Jäger. Wahrscheinlich hatte selbst Larom noch nie eine bessere Pferdefalle ausgetüftelt, wie er in seiner Unüberlegtheit für den schwarzen Hengst... Er glitt aus dem Sattel und stürzte hinter den Jägern her. Eine Minute später war Allen wieder neben ihm. »Junge, was ist denn bloß in dich gefahren?« fragte er, aber McGregor schwieg hartnäckig, während seine Augen den vor ihnen reitenden Jägern folgten. Kurz vor der Biegung, hinter der die Schlucht endete, hielten die Männer an und scharten sich um Larom, der ihnen Weisungen gab. Gleich darauf ritten sie weiter; er sah den letzten um die Biegung verschwinden. Dann hallten die Felswände wider vom wilden Wiehern des Hengstes.
    McGregor begann zu rennen, Allen blieb neben ihm. Dicht hinter der Biegung hatten die Jäger ihre Pferde quer über den Weg gestellt, um den Hengst am Entkommen zu verhindern. Larom stand mit zwei Männern vor dem seitlich abzweigenden Pfad.
    Wie leicht hatte er es ihnen gemacht! Die Falle war zugeschnappt. Der Hengst saß drin mitsamt seiner Stutenherde. Die Stuten standen im Rudel ganz hinten in der Schlucht. Der Hengst stand weiter vor, allein, zum Kampf bereit. Er hielt den Kopf hoch aufgerichtet und drehte ihn hierhin und dorthin, seinen Stuten beruhigend zuwiehernd.
    Der Junge blieb neben Larom stehen. Er hörte ihn einem seiner Leute Zurufen. »Ruß, sieh dir diesen prachtvollen Hengst an! So ein Pferd habe ich noch nie gesehen—in den ganzen vierzig Jahren nicht, seit ich mit Pferden zu tun habe! Er ist ein herrliches Tier—und er ist klug, Ruß. Er weiß genau, daß wir ihn in der Falle haben, aber er will trotzdem durchbrechen. Er wartet, daß wir auf ihn zukommen.«
    Ruß schwieg eine Minute, dann sagte er: »Wir können unmöglich nahe an ihn herangehen, Hank. Sieh unsere Pferde an. Selbst dein Mustang hat Todesangst vor ihm. In die Nähe dieses Hengstes bringst du ihn nicht!« Was er sagte, entsprach der Wahrheit. Alle Pferde, die aufgestellt waren, um den Fluchtweg für den Hengst zu sperren, zitterten und stießen Angstlaute aus.
    Ruß fuhr fort: »Wir müssen versuchen, ihn von seiner Herde wegzutreiben; mit den Stuten werden wir leicht fertig, wenn wir ihn isolieren können.«
    »Auf die Stuten sind wir ja nicht aus«, antwortete Larom, »den Hengst wollen wir haben! Und ich gebe nicht eher auf, als bis es mir gelungen ist! Nachdem ich diesen Hengst gesehen habe, gibt es kein andres Pferd mehr für mich auf der Welt!«
    »Das wird sein, als wenn du einen Jaguar mit bloßen Händen greifen wolltest«, rief Ruß. »Keins unsrer Pferde wird sich in seine Nähe wagen, denn sie wissen genau, daß er sie töten würde.«
    »Ich werde zu Fuß zu ihm gehen«, erwiderte Larom.
    Ruß starrte unentwegt auf den Hengst. »Das würde dein Tod sein, Hank, das weißt du so genau wie ich. Sieh nur die Mordlust in seinen Augen. Er wartet nur darauf, daß ihm jemand nahekommt.«
    »Und ich lasse ihn nicht entkommen, dieses Pferd nicht! Das schwöre ich dir.« Dabei griff er nach seiner Büchse.
    Der Junge sah diese Bewegung und Allen auch. »Halt!« rief er. »Hank, wir fangen diesen Hengst lebendig, oder wir lassen ihn laufen! Daß du ihn tötest, gebe ich nicht zu.«
    Ohne seine Augen von dem Pferd zu nehmen, entgegnete Larom: »Boß, ich habe nicht die Absicht, ihn zu erschießen; eher würde ich mir selbst eine Kugel in den Kopf jagen. Ich will ihm nur einen Streifschuß am Hals beibringen, der ihn bewußtlos macht, wenn alles andre nicht verfängt. Darauf verstehe ich mich; diese Methode habe ich bei wilden Pferden schon häufig angewandt.«
    McGregors Gesicht begann konvulsivisch zu zucken. Er war entschlossen, nicht zuzulassen, daß Larom auf sein Pferd schoß. Wie lange war es

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