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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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er, »und nun laß ihn langsam abkühlen und pflege ihn gut, denn in der nächsten Woche wartet eine große Aufgabe auf ihn.«
    »Jawohl, Chef«, sagte der Junge leise und ritt das Pferd in die Koppel. Allen betrat schnell das Haus, ging ins Eßzimmer an den Telefonapparat und rief das Amt an. »Ja, Herr Allen?« antwortete die Telefonistin, denn in dem winzigen Städtchen Leesburg kannte jeder den andern.
    »Hören Sie bitte mal genau zu, Elsie«, sagte er freundlich. »Ich möchte eine Verbindung nach Texas haben—ganz richtig, Texas... Mit der High Crest Ranch bei Fort Worth möchte ich sprechen, und zwar mit dem Besitzer, Herrn Ralph Herbert... Ja, natürlich, ich warte, Elsie. Wird ja nicht lange dauern.«
    Er lehnte sich an die Wand und sah durchs Fenster hinaus auf die sich schier endlos erstreckende Ebene, die zur Rechten von dem Gebirge mit seinen sich scharf gegen den blauen Himmel abhebenden hohen Gipfeln begrenzt wurde. Er hörte aus der Entfernung das Brüllen der Kühe und dann in der nahen Koppel des schwarzen Hengstes Hufgetrappel. Er wendete den Kopf und sah Range Boß daherkommen. Einen Augenblick später tauchte McGregor mit einem Eimer Wasser auf. Vor Verwunderung schüttelte er den Kopf, denn der Hengst ging zahm und friedlich zu dem Jungen hin und senkte ohne Zögern das Maul, um zu trinken. Unbegreiflich blieb, wie spielend leicht für McGregor der Umgang mit diesem riesigen, kraftstrotzenden Pferd war, das noch vor einer Woche wild und von allen gefürchtet mit seinen Stuten in Freiheit in den Bergen gelebt hatte. Allen ließ kein Auge von den beiden. Immer wieder staunte er über diese seltsame, innige Freundschaft zwischen dem Pferd und dem Jungen—begreifen konnte er sie nicht.
    In diesem Moment schrillte das Telefon, und Ralph Herbert meldete sich.
    »Hier Irving Allen«, erwiderte Allen. »Guten Tag! Ja, mir geht’s gut, danke! Ihnen auch?... Freut mich... Ja, wir kommen Sonnabend nach Preston, Sie doch ebenfalls? Fein. Nein, ich habe meinen Entschluß nicht geändert, Ralph, dreihundert Meter, das ist die einzige Distanz, die für Leichtfuß in Frage kommt... Nein, vierhundert sind zu weit für ihn... Für ein Vollblut zu kurz? Schade, dann müssen wir es lassen, denn bei den Bedingungen, die Sie gestellt haben, hat Leichtfuß keine Chance. Tatsächlich schade, ich hätte ihn gern gegen Nachtwind antreten lassen.« Allens Augen wanderten wieder durchs Fenster, während er Herbert zuhörte, der ihn unbedingt umstimmen wollte. Endlich sagte Allen: »Nein, so geht’s nicht. Also müssen wir’s lassen.« Er wartete, bis Herbert voller Enttäuschung das Gespräch schon beendet glaubte, dann sagte er beiläufig: »Noch eins, Ralph, was Sie vielleicht interessiert. Meine Leute haben vor kurzem oben im Gebirge einen wilden Hengst eingefangen... Nein, keinen Mustang, er ist größer und langbeiniger... Er hat sich inzwischen gut eingelebt und als verhältnismäßig schnell erwiesen. Nein, offiziell kann ich ihn für Preston nicht melden; er hat ja keine Papiere... Ich dachte bloß, es würde Ihnen vielleicht Spaß machen, eins Ihrer Pferde in einem privaten Rennen gegen diesen Hengst antreten zu lassen?«
    Am andern Ende der Leitung herrschte nach diesen Worten geraume Zeit Stille, dann griff Herbert mit neu erwachtem Eifer den Vorschlag auf. Allen antwortete mit scheinbarem Zögern: »Hm, na ja, wenn Sie Nachtwind als Gegner aufstellen, wäre das für mich natürlich ein sehr, sehr großes Wagnis. Sie müssen bedenken, daß wir den Hengst ja eben erst eingefangen haben... Freilich, da haben Sie recht, für die Zuschauer wäre es eine Sensation, ein Wildpferd aus unsern Bergen gegen einen Vollblüter laufen zu sehen... Na, der Gedanke ist mir eben erst gekommen. Ich muß mir die Geschichte noch überlegen.«
    Herbert redete schnell und drängend auf ihn ein—er hatte den Köder geschluckt! Allen ließ ihm eine ganze Weile Zeit, sich immer mehr in Hitze zu reden, und antwortete dann, als ließe er sich nur widerstrebend überreden: »Wollen wir also sagen vierhundert Meter? Ja? Gut! Sie wetten fünf Ihrer Stuten gegen Leichtfuß. Ich hasse den Gedanken, den Prachtkerl aufs Spiel zu setzen, aber unser Wildhengst ist ganz schön schnell... Sie trennen sich auch nicht gerade gern von Ihren Stuten? Natürlich, das versteht sich von selbst... Übrigens, mir kommt da eben ein Gedanke: Unser Range Boß—so haben wir den Hengst getauft—scheint große Entfernungen zu lieben. Sie wissen ja,

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