Blitz bricht aus
Hank.« Dann nahm er die Zügel, um das Gespann wieder in Gang zu bringen.
Gordon war noch immer im Banne des unglaublichen Erlebnisses. »Der Hengst begann erst richtig zu laufen, nachdem er an Leichtfuß vorüber war«, sagte er.
Allen schnalzte den Pferden zu. »Über dreihundert Meter ist Leichtfuß nicht zu schlagen; dabei bleibe ich. Er hätte auch den Rappen über diese Distanz geschlagen, wenn er nicht so viel mehr Gewicht zu tragen gehabt hätte. Dann wäre die Sache anders ausgegangen.«
»Damit magst du recht haben«, sagte Gordon friedfertig. »Aber ich habe bei meiner Bemerkung an ganz etwas andres gedacht. Herbert möchte das Wettrennen doch über eine längere Distanz als dreihundert Meter austragen, nicht wahr? Und du möchtest seine fünf Stuten gern haben!«
»Gewiß, das habe ich dir doch alles schon gesagt. Was überlegst du denn bloß in aller Welt?«
»Daß der Junge dir auf seinem Hengst bei einem Rennen über eine größere Distanz als dreihundert Meter tatsächlich zu den Stuten verhelfen könnte.« Allen erwiderte nichts. Der Ausdruck seiner Augen wechselte von Ärger zu Nachdenklichkeit. »Du meinst...« Er verstummte.
»Ich meine, daß du auf diese Weise die Wette gewinnen könntest, mit absoluter Sicherheit. Laß Herbert jede Entfernung wählen, die er für das Treffen wünscht, je größer, desto besser!«
»Und dann soll ich an Stelle von Leichtfuß Range Boß laufen lassen? Gegen Nachtwind?« Allen wußte, daß Gordon es so meinte, er wollte es nur von ihm selbst hören, um festzustellen, wie es klang und ob es ihn überzeugte.
»Ganz richtig! Herbert wird dich für nicht recht gescheit halten, wenn du ihm sagst, daß du einen Wildhengst gegen Nachtwind laufen lassen willst. Das wird dir vielleicht die Möglichkeit geben, den Einsatz höherzutreiben.« Gordon machte eine Pause, bevor er hinzufügte: »Vielleicht setzt er dann mehr als fünf Stuten gegen Leichtfuß.«
»Selbstverständlich wird er denken, daß ich verrückt geworden bin, und ich würde es ja auch sein. Nein, Gordon, ein Wildpferd in einem Rennen gegen ein Vollblut einzusetzen—das wäre nicht nur verrückt, das wäre Dummheit.«
In der Ferne sahen sie jetzt den schwarzen Hengst wieder auftauchen.
McGregor brachte ihn hinter den Ställen hervor und ritt ihn über die Felder. Allens Augen folgten ihm. Er beobachtete die leichten, mühelosen Bewegungen des Hengstes. McGregor spornte ihn jetzt nicht an. Allen dachte wieder an Gordons Vorschlag, und sein Gesicht spiegelte die widerstreitenden Gefühle, die ihn bewegten. Er wünschte sich leidenschaftlich, Stuten von der High Crest Ranch zu bekommen; gar zu gern würde er Herbert auf seinem eigenen Gebiet überholen; doch Range Boß in Preston laufen zu lassen, das war Unsinn. Es war einfach kindisch von Gordon, auf eine solche Idee zu kommen. Wahrscheinlich verstand er gar nichts von Pferden und schwatzte nur drauflos.
Gordon sagte etwas, aber Allen hörte nicht zu, er sah, daß der Hengst erneut anfing auszugreifen. McGregor saß beinah aufrecht und versuchte das Pferd zurückzuhalten. Doch dann gab er dem Drängen nach, duckte sich gegen das Genick des Hengstes, so daß er wiederum fast in der dichten Mähne verschwand, und ließ ihn laufen. Allen sah sie an der Traktorgarage der Ranch vorbeikommen und warf hastig einen Blick auf seine Armbanduhr. Wenn McGregor das Pferd jetzt geradeaus galoppieren ließ, würden sie eine leere Koppel passieren, die etwas weiter als 400 Meter von der Garage entfernt war. Er würde somit ein Urteil über die Schnelligkeit des Hengstes haben.
Gordon hatte Allens Blick nach der Uhr bemerkt. Demnach war sein Rat auf fruchtbaren Boden gefallen, und weitere Argumente waren überflüssig. Er beobachtete Allens zweiten Blick nach der Uhr und sah den ungläubigen Gesichtsausdruck, mit dem Allen die unwahrscheinlich kurze Zeit quittierte, in der das Pferd die Strecke bewältigt hatte.
Allen sprach nichts, bevor sie auf der Ranch angekommen waren, dann murmelte er: »Ich habe mir deinen Vorschlag noch einmal gründlich überlegt. Glaubst du tatsächlich, daß dieser Rappe einen Vollblüter von der Qualität Nachtwinds schlagen könnte?« Seine Uhr hatte ihm verraten, daß selbst Leichtfuß die Vierhundertmeterdistanz nicht in der kurzen Zeitspanne bewältigt hätte, die der riesige Rappe gebraucht hatte; nur war er mit den Zeiten, die Vollblüter liefen, nicht vertraut.
»Wenn er so läuft wie eben, schlägt er alles, was gegen ihn
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