Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
richteten sich auf Preston und was ihm dort bevorstand. Eine grauenhafte Angst stieg in ihm auf. Seine Blicke fielen auf Range Boß, und er entdeckte, daß sich seine Furcht in den Augen des Pferdes spiegelte. Der Hengst schnaubte und scharrte nervös mit einem Vorderhuf im Stroh. Die dünnhäutigen Nüstern waren weit aufgerissen; er riß an den Riemen, die ihn hielten und sich straff spannten, als er wild den Kopf schüttelte. McGregor wendete sich von ihm ab, als ihm klar wurde, daß seine Unruhe die des Hengstes nach sich zog. Er ging zu dem Stuhl zurück und setzte sich. Er hielt sich vor, daß es ja sein eigner Wille gewesen war, den Hengst für Allen zu reiten, und daß er sich sogar in den letzten Tagen darauf gefreut hatte. Ihm würde nichts geschehen, und er würde morgen abends bereits wieder auf der Ranch sein. Die Panik, die ihn überfallen hatte, hatte ihre Ursache nur darin, daß er unterwegs war und den Schutz und die Sicherheit, die ihm die Ranch boten, für kurze Zeit verlassen hatte. Er würde sich daran gewöhnen und wieder im Gleichgewicht sein, wenn sie in Preston ankamen.
    Er blieb sitzen, bis sich seine Furcht gelegt hatte. Er machte keine weitere Anstrengung, in seinem Gedächtnis zu forschen. Es war ihm nicht möglich, sich zu konzentrieren. Die Ereignisse des morgigen Tages lagen zu nahe vor ihm. Es würde anders sein, wenn das Rennen vorüber und er wieder daheim auf der Ranch war. Vorderhand blieb ihm nichts übrig als zu warten—zu warten, wie er es seit langer Zeit tat, die ihm so lang wie ein halbes Leben vorkam.
    Nach einer Stunde erreichte der Transporter den Kamm des Gebirges, und nun begann die Abfahrt auf der andern Seite. Schließlich lagen die Berge hinter ihnen; sie passierten ein langes Tal und dann eine Landschaft mit kleinen buschbewachsenen Hügeln. Jetzt erschienen die Lichter der Stadt Preston in der Ferne. Der Transporter fuhr schnell darauf zu, durchquerte die Außenbezirke, dann die Stadt selbst mit ihrem Gewimmel von Menschen und Wagen und erreichte endlich die Autostraße, die aus der Stadt hinaus am Flugplatz vorbei zur Rennbahn führte. Hier angekommen, bog er von der großen Straße ab und hielt auf das Areal der Bahn und den dazugehörigen langen Reihen von Ställen zu. Viele Pferde waren dort untergebracht; man sah sie durch die offenen Türen; andre standen in Transportern, auf Lastwagen und in Zelten.
    Allens Transporter fuhr an allem vorbei bis ans Ende des Ovals der Rennbahn. Dort hielt er im Dunkeln an.
    McGregor wartete, daß die Tür geöffnet wurde, denn das Wiehern der vielen Pferde zeigte ihm, daß sie ihr Ziel erreicht hatten.
    »Mac?«
    »Ja, Chef?« Er erkannte die verschwommenen Umrisse von Allens Kopf und Schultern, als die Tür aufging.
    »Willst du Range Boß jetzt hinausnehmen, damit er sich die Beine vertreten kann? Hank meint, das würde gut sein.«
    »Nein, wir bleiben besser drin. Ich lasse ihn hier im Transporter frei, so daß er umhergehen kann. Mehr Bewegung braucht er nicht.«
    Allen antwortete nicht. McGregor hörte ihn mit Larom sprechen; dann fragte er; »Und wo willst du schlafen, Mac?«
    »In seiner Box; dort habe ich es bequem, und der Hengst wird dann ruhig bleiben.«
    »Gut, aber streue reichlich Stroh auch im hinteren Teil des Transporters; ich möchte nicht, daß er auf dem unbedeckten Boden ausgleitet.« McGregor sah, daß die beiden Männer wieder die Köpfe zusammensteckten und miteinander flüsterten. Endlich sagte Allen: »Hank wird vom auf dem Sitz schlafen, Mac. Rufe ihn, wenn du etwas brauchst.«
    »Werde ich tun, Chef. Gute Nacht.«
    Die Tür wurde geschlossen. McGregor knipste seine Taschenlampe an, nahm mehrere Ballen Stroh und breitete sie im hintern Teil des Wagens aus. Dann hing er Eimer mit Wasser und Hafer in die äußerste Ecke und ließ den Hengst frei. Er kam aus der Box heraus und spazierte in dem großen Transporter hin und her. Er schnupperte und schnaubte, bis er sein Futter gefunden hatte.
    McGregor reinigte die Box, holte seinen Schlafsack und kroch hinein. Dann horchte er auf die Bewegungen seines Pferdes. Er konnte den Geruch der Holzfeuer riechen, die man ein Stück weit weg angezündet hatte. Er sah die ganze Szenerie vor seinem geistigen Auge: die Ställe mit den Pferden, die Leinen, auf denen Bandagen, Decken und Zaumzeug hingen. Er spürte die Erregung, die Männer und Pferde befallen hatte. Er hörte die gutgemeinten Zurufe, die Pfiffe und alle befehlenden und beruhigenden Laute, die Männer

Weitere Kostenlose Bücher