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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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sich und steht jetzt seit weiteren sechs Stunden im Wagen. Man muß ihm die Möglichkeit geben, sich ein wenig zu strecken. Um so besser wird er nachher laufen, wenn es darauf ankommt.«
    Larom wußte, daß der Junge recht hatte. Er sah eine Weile vor sich hin, doch dann sagte er: »Gut, Mac, ich glaube selber, daß Range Boß Bewegung braucht, und hier hinten wird ihn kein Mensch zu Gesicht bekommen.«
    Ein paar Minuten später führte McGregor den Hengst gesattelt die Rampe hinunter. Larom half ihm beim Aufsitzen. »Also arbeite ein wenig mit ihm, wie du es für richtig hältst, bloß reite nicht zu weit weg, Mac.«
    Der Junge streichelte den Hals des Pferdes. »Mach dir keine unnötigen Sorgen, Hank; in ein paar Minuten sind wir zurück.« Damit ritt er an.
    Mac ließ den Hengst nur in leichtem Galopp gehen, damit er sich lockerte. Dabei lehnte er sich vor und flüsterte ihm sanfte Worte in die Ohren, die sich zurücklegten, um aufmerksam zuzuhören. Er wußte, daß der Hengst mit voller Kraft laufen wollte, aber er erklärte ihm, daß dafür die Zeit noch nicht gekommen war, daß er noch ein paar Stunden warten mußte. Jetzt durfte er sich nur geschmeidig machen, ohne sich anzustrengen; alles andre kam später.
    Er ließ ihn etwa 800 Meter laufen; dann wendete er und ritt in leichtem Trab zurück. Er stand in den Steigbügeln und sah nicht zu Larom hin, der seine Rückkehr ungeduldig erwartete. Er blickte an ihm vorbei in die Ferne nach Osten, wo sich der Himmel langsam erhellte. Dort hinten lag das Land der tiefen, unwegsamen Schluchten. Niemand, nicht einmal Allen, der so besorgt war, daß ihm ja nichts zustieß, ahnte, daß er gestern noch mit dem Gedanken gespielt hatte, mit Range Boß dorthin zu fliehen, wo ihn kein Mensch finden konnte. Er wies den Gedanken heute von sich, wie er es gestern getan hatte; er mußte der Verlockung widerstehen, denn er würde ja nicht wieder flüchten müssen. Gleich nach dem Rennen konnte er auf die Ranch zurückkehren.
    Nachdem sich der Hengst abgekühlt hatte, legte er ihm die Decke über und brachte ihn wieder in den Transporter. Dann ging er mit Larom zum Küchenzelt, um zu frühstücken.
    Die frühe Morgenluft war kühl, doch das war nicht der Grund, warum McGregor seinen Rockkragen hochstellte; er hatte Angst, erkannt zu werden. Doch bald verließ ihn diese Besorgnis, denn von den vielen Männern im Küchenzelt und draußen, die lebhaft Freunde begrüßten und Vorübergehende anriefen, schenkte ihm keiner Beachtung. Er fiel in dem unbekümmerten Haufen prahlender, schwatzender Cowboys nicht auf. Während er sein Frühstück verzehrte, wunderte er sich, daß es hier ganz anders zuging, als er erwartet hatte. Die Männer waren alle lustig und laut und lachten, daß es schallte. Wo war die Spannung, das qualvolle Warten, bis es Zeit war, an den Start zu gehen? Wo steckten die schweigenden Männer mit verbissenen Gesichtern, die vor ihren Ställen nervös auf und ab liefen, und die Jockeys in ihren bunten Seidenblusen, die trotz der Kühle des Morgens naß waren vor Schweiß? Hier gab es sie nicht, obwohl er es erwartet hatte. Warum? Weil er es früher erlebt hatte? Ja, das war die Antwort. Das laute Treiben hier hatte er nie erlebt.
    Nach dem Frühstück gingen sie zu ihrem Transporter zurück und fanden dort Allen vor. Sie stiegen in den Wagen und betrachteten den schwarzen Hengst, der fröhlich wieherte, als er den Jungen erblickte. McGregor mußte immer wieder seinen Chef ansehen, denn bei ihm fand er, was er bisher vergeblich gesucht hatte: das gespannte, gequälte Gesicht, das die Qual des Wartens spiegelte. Er blickte Larom an und entdeckte bei ihm den gleiche Ausdruck. Er sagte tröstend: »Bloß noch ein paar Stunden jetzt.« Beinahe hätte er seine eigne Stimme nicht erkannt, und da kam ihm zum Bewußtsein, daß er genau dasselbe fühlte wie die beiden Männer.
    Eine Stunde vor dem Rennen meinte Allen, daß sie alle drei einen Happen gebrauchen könnten, und sie gingen wieder ins Küchenzelt hinüber. McGregor saß zwischen den beiden andern, die kein Wort sprachen. Jetzt würde das Warten bald vorbei sein, denn um ein Uhr sollten Range Boß und Nachtwind starten. Es war das erste der für diesen Tag angesetzten Rennen. Die Tribünen drüben hatten sich schon mit Zuschauern gefüllt. Tausende standen außen um das Oval der Bahn herum, und auf der Zufahrtsstraße folgte ein Auto dem andern.
    »Ich wünschte, die ganze Sache wäre schon vorbei.«
    Die Stimme kam von

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