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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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beim Umgang mit Pferden gebrauchten. Das alles würde morgen ganz anders sein, morgen würde es kein Lachen und kein übermütiges Geplauder im Umkreis der Ställe geben. Das war am Renntag den Zuschauern auf den Tribünen überlassen, die nichts zu tun hatten, als zuzusehen. Hinter den Kulissen der Rennbahn würden Ernst und Spannung herrschen, bis das endlose Warten vorbei war und es an den Start ging.
    Heute wird kein Besucher zugelassen. Heute gibt es kein Heu, sondern nur Hafer. Um ein Uhr müssen wir am Start sein!
    Oft gehörte Worte, die ihm auf einmal im Ohr klangen. Er wußte genau, wie es auf Rennbahnen zuging. Er kannte alles, nur wußte er nicht, wo er es schon mitgemacht hatte und wann. Aber er wollte nicht wieder ins Grübeln geraten; er mußte schlafen, um morgen fit zu sein. Er horchte noch eine Weile auf das beständige Trappen seines Pferdes, das in dem Transporter hin und her ging; darüber befiel ihn dann wirklich der Schlaf. Er erwachte, als sich das kleine Fenster des Transporters im grauen Licht der Morgendämmerung erhellte. Der Hengst hatte sich ins Stroh gelegt; das war ein gutes Zeichen, denn somit war auch er ausgeruht. McGregor wand sich aus seinem Schlafsack. Sofort hob das Pferd den Kopf und sah zu ihm hin. »Heut ist unser Tag«, sagte er liebevoll zu ihm. Gleich darauf öffnete Larom die Tür und rief: »Ich bringe frisches Wasser! Guten Morgen, Mac!«
    »Danke, Hank, fein!« McGregor nahm ihm die beiden Eimer ab und tränkte den Hengst. Dann sagte er zu Larom, der zugesehen hatte: »Jetzt müßte er ein wenig ins Freie.«
    »Du hast recht, aber Allen wünscht nicht, daß er die Bahn betritt. Herbert soll ihn vor dem Rennen nicht sehen, auch sonst niemand. Ich verstehe nicht, warum Allen das vermeiden will, aber er ist der Chef.«
    Der Junge ging von der Tür weg zu dem Hengst und gab ihm etwas Hafer. Er wußte, daß Allens Weisung auf den Rat zurückzuführen war, den er ihm selbst gegeben hatte: den Hengst nicht draußen sehen zu lassen, damit ihn die fremden Leute und Pferde nicht vor der Zeit aufregten.
    »Wo steckt Herbert denn?« fragte er Larom.
    »In der Stadt, aber das hat nichts zu sagen, denn sein Trainer und seine Pferdepfleger sind mit Nachtwind hier draußen auf der Bahn«, sagte Larom. »Und wenn wir unser Pferd heute morgen auf die Bahn bringen, wird Herbert sicher bald erscheinen. Der Chef hat bestimmt, daß wir Range Boß verbergen, bis es Zeit zum Rennen ist, und dementsprechend werden wir uns verhalten.«
    »Wo ist denn der Chef? Range Boß muß unbedingt ein wenig Bewegung haben. Können Sie das dem Chef nicht sagen?«
    »Er ist gestern abend gleich in die Stadt gefahren, um dort zu übernachten und Herbert zu verständigen, daß wir hier sind und die Verabredung einhalten.«
    »Dann wird Herbert doch sicher herkommen und uns suchen!«
    Larom lachte. »Hier sind mehr als hundert Transporter mit Pferden aufgefahren; so leicht würde er uns nicht entdecken. Außerdem wollte Allen ihm sagen, der Hengst rege sich über fremde Besucher stets auf. Unter diesen Umständen wird Herbert ganz sicher nicht nach uns suchen.« Er sah hinüber zur Bahn. »Dort fängt es langsam an lebendig zu werden. Wir sollten bald eine Tasse Kaffee trinken gehen, denn wir haben ja nichts wie ein paar Butterbrote gegessen, seit wir die Ranch verlassen haben.«
    Der Junge ließ seine Blicke in der entgegengesetzten Richtung schweifen. Im Westen dehnte sich die Ebene schier endlos, und der Himmel war noch dunkel. »Ich will ihn nach dort hinausnehmen«, schlug er vor, »er braucht nur einen leichten Galopp. Allen hat verboten, ihn auf die Rennbahn zu bringen, aber nicht, ihn dort draußen ein bißchen zu bewegen.«
    »Nein, das hat er nicht.« Larom wandte dem Jungen sein wind- und wettergegerbtes Gesicht zu. »Aber er hat mich beauftragt, immer in deiner Nähe zu bleiben, und ich habe kein Pferd, um mit dir zu kommen.«
    »Aber warum denn das, Hank? Was soll das heißen?«
    »Das weiß ich nicht. Jedenfalls hat er mir das befohlen, und er hat zu bestimmen. Ich nehme an, er hat Sorge, dir könnte etwas zustoßen. Das kann ich verstehen, denn es geht für ihn um Leichtfuß, sein ganzes Glück. Und außer dir kann niemand den Rappen reiten.«
    »Ja, gut, aber du willst doch auch, daß wir siegen, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann solltest du mir unbedingt dazu verhelfen, daß ich ihn ein wenig bewegen kann«, sagte McGregor ruhig. »Er hat fünf Stunden anstrengende Fahrt hinter

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