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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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den ganzen Tag hier stehenbleiben, Sheriff? Führen Sie den Schuft doch endlich ab, wie Sie es mit mir gemacht haben!«
    Alle drehten sich nach ihm um, und Larom sagte: »Du hast dir die Zeit ja gut ausgesucht, Kerl! Niederträchtiger konntest du die Sache gar nicht einfädeln. Der Junge ist für dich nur Mittel zum Zweck. Allen willst du treffen. Und der Schuft bist du, nicht der Junge.«
    Cruikshanks böse Augen fuhren unruhig hin und her. »Ich weiß nicht, was du meinst, Hank. Ich habe nur meine Bürgerpflicht getan. Los, Sheriff, führen Sie ihn endlich ab!«
    Der Sheriff sagte langsam: »Wir gehen, wenn ich es bestimme, und nicht eine Sekunde früher.«
    Der laute Gongschlag ertönte noch einmal; die Menge begleitete das Signal diesmal nicht mit Schreien, aber das dumpfe Geräusch der vielen Stimmen zeigte, wie ungeduldig alle auf den Beginn des Rennens warteten. Und dann begannen sie im Takt mit den Füßen zu stampfen, daß die Tribünen zitterten. Allen sagte: »Hank, ich habe dich gebeten, Bescheid zu sagen, daß das Rennen nicht stattfinden kann. Geh jetzt endlich!«
    Larom bewegte sich nicht. Wieder bohrten sich seine Augen in die des Sheriffs, die Unbehagen ausdrückten und Unentschlossenheit. »Tom«, sagte Larom mit ruhiger Festigkeit, »du weißt, es würde nur wenige Minuten dauern, wenn er das Rennen reitet. Es wäre nur ein kurzer Aufschub, bis du ihn abführen kannst. Und du weißt, was das Rennen für uns bedeutet. Auch für den Jungen, denn er liebt das Pferd heiß. Und ich glaube so wenig wie Allen, daß er ein Verbrecher ist. Er ist aus anderm Holz geschnitzt.«
    »Nein! Das dürfen Sie nicht!!« schrie Chruikshank wild, und seine knochigen Finger griffen nach McGregors Arm. »Führen Sie ihn sofort ab, genau wie Sie es mit mir gemacht haben!«
    McGregor fühlte, daß der Sheriff ihn losließ und nach Cruikshanks Arm griff. »Nimm deine Hände weg von dem Jungen!« befahl er mit Schärfe. Cruikshank fuhr zurück; erbittert starrte er den Sheriff an, der ruhig sagte: »Hank, geh jetzt, und sage, daß euer Pferd in einer Minute am Start sein wird. Irv, ich lasse McGregor reiten, aber ich mache dich dafür verantwortlich, daß er sich mir nach dem Rennen sogleich stellt.«
    Der Junge fühlte sich zu dem Transporter geschoben. Die Tür wurde geöffnet, und er sah sein Pferd. Da wurde ihm bewußt, daß das doch nicht das Ende war, denn mit Range Boß konnte er flüchten.
    Sie ließen die Rampe herab, und Allen sagte sanft: »Mach das Pferd schnell fertig, Mac. Nach dem Rennen werde ich mit dir gehen; du brauchst dich nicht zu fürchten. Ich nehme den besten Rechtsanwalt. Du sollst sehen, wir werden...«
    Aber der Junge hörte nicht zu. Er stieg in den Transporter, legte dem Hengst das Zaumzeug an und sattelte ihn. Dann führte er ihn die Rampe hinunter. Nur der Sheriff und Allen warteten auf ihn—diese zwei und dort drüben die Menge. Cruikshank war weggegangen—wieder einmal, wie so oft in seinem Leben, geschlagen und flüchtend—, ganz wie auch er in wenigen Minuten flüchten würde. Cruikshank tat ihm leid. Er wußte, wie es war, immer unrecht zu haben, in Furcht zu leben, immer auf der Hut zu sein und sich verstecken zu müssen...
    Allen half ihm in den Sattel. »Die Jockeybluse anzuziehen, ist keine Zeit mehr«, sagte er hastig. »Ist ja auch gleichgültig jetzt.«
    McGregor nahm die Zügel und fühlte, wie der Hengst unter ihm fieberte, er war voll Feuer und bereit für das Rennen seines Lebens! Doch nicht mit Nachtwind, nein, einen Wettlauf mit ihm würde es nicht geben. Er würde auf das ferne unerforschte Gebiet der großen Schluchten zujagen, und wenn sie es erreicht hatten, würden sie dort bleiben für immer. Bedeutete das für ihn den Tod, nun gut, ein Tod in Freiheit war besser, als ein Leben in Gefangenschaft, das der Sheriff für ihn bereithielt. Und Range Boß würde weiterleben; er würde ihm die Freiheit schenken und ihn laufen lassen. Der Hengst würde einen Ausweg finden.
    »Bist du fertig, Mac?« fragte Allen, der dicht neben ihm stand und vor Erregung zitterte. »Dann los!«
    Der Junge nickte und sah von Allen weg, weil ihm plötzlich bewußt wurde, was er diesem Menschen antun wollte, der trotz allem für ihn eingetreten war. Nein, das konnte er nicht. Und doch, er mußte! Der Sheriff stand an der andern Seite und weit genug ab. Wenn Allen jetzt ein paar Schritte beiseitetreten würde, konnte er ihn nicht verletzen, wenn er den Hengst herumwirbelte. Wehtun wollte er

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