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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Angelegenheit zu tun har.«
    Man sah dem Sheriff an, daß ihm unbehaglich zumute war, doch seine Stimme war fest, als er antwortete: »Cruikshank hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß die Beschreibung des gesuchten Jungen auf McGregor paßt—mir war das entgangen.« Er machte eine Pause, bevor er hinzufügte: »Gut, wir wollen hier Weggehen, damit ich dir an einem ruhigeren Platz alles andre erklären kann.«
    McGregor starrte auf den Boden, als ihn der Sheriff durch die Menschenmenge führte. Jetzt war ihm alles gleich. Wenn er wegen eines Mordes gesucht wurde, wollte er nicht mehr flüchten.
    Sie blieben vor Allens Transporter stehen; so weit von der Rennbahn entfernt, gab es jetzt keine Leute mehr. Er hörte, wie ein Huf des Hengstes drinnen gegen Holz schlug, dann war alles wieder still. Vielleicht bat Allen den Sheriff um die Erlaubnis, daß er ihn noch einmal in den Transporter ließ.
    Der Sheriff sagte zu Allen: »Hier ist der Steckbrief, den ich in meinem Büro hängen hatte, Irv. Sieh ihn dir an. Und hier habe ich den Zeitungsausschnitt, den Cruikshank mir gestern abend gegeben hat, als er mich darauf aufmerksam machte, daß der Junge bei dir arbeitet.«
    Allen las den Bericht über den Raubüberfall und die Beschreibung des flüchtigen jungen Burschen. Dann betrachtete er McGregor.
    Der Sheriff sagte: »Du siehst selbst, daß die Beschreibung stimmt, nicht wahr, Irv?«
    »Ja, aber ich weiß so genau wie du, daß es in den Staaten Tausende von jungen Burschen im Alter von 16 bis 18 Jahren gibt, die etwa 1,70 Meter groß und schlank sind und rote Haare haben. Du weißt also nicht, ob er es wirklich ist. Du verhaftest ihn nur, weil er dir verdächtig erscheint.«
    Der Sheriff versuchte zu lächeln. »Freilich, Irv. Die Beschreibung stimmt, infolgedessen muß ich ihn verhaften. Und wie du siehst; er leugnet nicht, im Gegenteil, er wollte flüchten, als er mich kommen sah.«
    Allen sah den Jungen an: »Mac, hast du es wirklich getan?« fragte er. »Bist du der Gesuchte?« McGregor hob die Augen nicht vom Boden auf. »Du kannst es mir ruhig sagen, Mac«, fuhr er freundlich fort. »Ich will dir mit allem, was mir zu Gebote steht, helfen, wenn du es getan hast. Wir werden es durchfechten. Mac, denn du warst ja nur der Aufpasser für jene Männer, jene erwachsenen Männer. Du bist doch nur ein Junge. Haben sie dich gezwungen, mitzugehen?«
    Sie warteten alle auf seine Antwort, aber er sagte nichts, er war nicht dazu imstande. Was würde es ihm nützen, wenn er ihnen erzählte, daß er es nicht wußte? Es würde ihm nichts helfen. Und er erinnerte sich ja tatsächlich an einige gräßliche Einzelheiten... Die große Schwellung an seinem Kopf, die entsetzlichen Schmerzen, die ihn tagelang heimgesucht hatten, seine aufgerissenen blutenden Hände... Das viele blutgetränkte Geld, das er in seiner Tasche gefunden hatte. Das alles deutete doch auf seine Beteiligung an einem Handgemenge. Nein, Allens gutgemeinte Erklärung stimmte nicht.
    In diesem Moment ertönte ein lauter Gongschlag in der Ferne. Die Menge auf den Tribünen reagierte mit aufgeregten Rufen und Lärmen. McGregor hob den Kopf und blickte zu dem Pferd hinüber, das vor den Tribünen entlanggeritten wurde—Nachtwind begab sich zum Start.
    Allen war weiß wie ein Leintuch. Er murmelte heiser: »Hank, geh hin und sage, daß aus dem Rennen nichts wird. Wir haben verloren!«
    Larom rührte sich nicht von der Stelle. Er sah den Sheriff scharf an und sagte mit ruhiger Stimme: »Du weißt, daß ein Pferd 1 500 Meter in nur wenigen Minuten läuft, Tom!«
    Der Sheriff wußte, was Larom damit sagen wollte, aber er schüttelte den Kopf. »Es tut mir deinetwegen leid, Irv«, erwiderte er, »denn ich weiß, was dieses Rennen für dich bedeutet.«
    »Es ist schwer, ein Rennen zu verlieren, bevor es gelaufen ist.« Allens Stimme schwankte. »Aber Rennen wird es mehr geben, und der Junge ist in großer Not. Ich glaube nicht, daß er schuldig ist, und ich will ihm helfen, so gut ich dazu imstande bin.«
    »Gewiß wird es wieder Rennen geben, aber für dich kein Pferd mehr wie Leichtfuß«, erwiderte der Sheriff. »Und das ist hart, auch für mich.«
    Allens Gesicht verzog sich vor Ärger und Verbitterung. »Sprechen wir nicht mehr davon, Tom! Tu, was zu tun du gekommen bist. Ich begleite euch. Hank kann bei dem Hengst bleiben.«
    Der Sheriff blieb immer noch stehen; er sah McGregor an, dann wieder Allen. Plötzlich mischte sich Cruikshank ein und schrie: »Wollen Sie

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