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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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sie war vollkommen leer. Wenn er langsam und vorsichtig fuhr, würde er nicht mehr ins Rutschen geraten und weiterfahren können. Aber wohin? Wohin fuhr er den eigentlich? Der Schock war so groß, daß er nichts mehr wußte, außer wie verzweifelt er war.
    Dann schaute er zum ersten Mal in den Rückspiegel und in sein wachsbleiches Gesicht mit den starren, blutunterlaufenen Augen. Im Spiegel sah er aber auch den Pferdeanhänger, den er zog. Schwer trat sein Fuß auf die Bremse und brachte den Wagen zum Stillstand.
    Was war in den Stunden, seit er neben Blitz im Stall gestanden hatte, geschehen? Hatte er das Pferd etwa mitgenommen?
    Er stieg aus, ging zum Anhänger und öffnete die Heckklappe. Sein Blick fiel auf Futtersäcke und Heu, und da stand Blitz und wieherte ihm liebevoll entgegen! Alec schlang die Arme um sein Pferd und weinte.
    Es hatte wenig Sinn, darüber nachzudenken, wie Blitz in den Anhänger gekommen war. Die Hauptsache war, daß er den Hengst bei sich hatte. Ohne daß es in sein Bewußtsein gedrungen war, hatte er ihn sicher untergebracht, ja sogar die Trennwand im Anhänger herausgenommen, so daß der Hengst die Beine spreizen und sein Gleichgewicht halten konnte. Um seine Hufe zu schützen, hatte er eine Schicht Sägespäne unter das Stroh geschüttet. Blitz’ Beine waren ohne Bandagen, so daß sie nicht heiß werden und anschwellen konnten, was für ein Pferd so lästig war, daß es im Wagen herumzustampfen begann. Der Rappe hatte Heu in seinem Futtersack, und es war richtig, ihn erst nach einigen Stunden Fahrt mit Wasser zu versorgen. Endlich war das Pferd so mit einem Gummiriemen angebunden, daß es sich im Wagen bewegen konnte und sich nicht eingesperrt fühlte.
    All dies hatte Alec getan, ohne sich dessen bewußt zu sein. Auch der Wagen, den er unter allen Fahrzeugen auf der Farm ausgesucht hatte, war so stark, daß er ihn seit Stunden fuhr, ohne zu bemerken, daß er einen Anhänger mit einem Pferd darin zog.
    Alec barg sein Gesicht in den Händen und massierte seine Schläfen, in der Hoffnung, auf diese Weise seine Benommenheit loszuwerden. Die Zeit stand still, als wäre sie eine Bahn, die nach dem Rennen vollkommen leer dalag und auf der sich nichts mehr befand außer seiner Liebe zu Pam. Er schloß die Augen. Was bedeutete es, eine Vergangenheit zu haben, aber keine Zukunft? Alec zwang sich, die Augen wieder zu öffnen. Er mußte weiterfahren, wohin ihn sein Weg auch führen mochte.
    Er stieg vom Anhänger herunter und prüfte die Kupplung zwischen den Wagen, denn die mußte unter allen Umständen gut gesichert sein. Seinem Pferd durfte nichts zustoßen. Dann kletterte er hinter das Lenkrad, ließ den Motor an und fuhr langsam und vorsichtig weiter.
    Während der folgenden Stunden und bis in die Nacht hinein setzte Alec seinen Weg fort und machte nur alle paar Stunden halt, um zu tanken und das Pferd zu tränken. Quer durch den Staat New York fuhr er auf der Autobahn nach Süden. Die Fahrbahn war schneefrei, aber glatt, und am Verkehrsnetz New Jersey wurde es dunkel.
    Als der Tag anbrach, befand sich Alec in North Carolina. Was ihn eigentlich nach Süden trieb, hätte er nicht sagen können; vielleicht floh er nur vor dem Schnee — wie er vor allem davonlief? Einen Augenblick verweilten seine Gedanken bei Florida, und er fragte sich ob er nach Pams Heimatstadt fahren wollte, um ihre Familie zu besuchen und vielleicht an ihrem Begräbnis teilzunehmen. Aber dann schüttelte er den Kopf. Auf keinen Fall wollte er jemanden, der für ihn so lebendig war, tot sehen. Pam sollte so, wie sie gewesen war, in seinem Gedächtnis bleiben. Wieder sah er sie vor sich, sie lächelte und winkte ihm, ihr zu folgen. Wohin, Pam, wohin? Als er sich Stunden später, wie unter einem Befehl stehend, nach Westen wandte auf eine Autobahn, die ihn nach Georgia bringen würde, in den tiefen Süden und dann weiter nach Westen, zweifelte er nicht mehr daran, daß Pam ihn führte.
    Auf der »Farm der Hoffnung« standen zwei Männer mit tief bekümmerten Mienen in der leeren Box des Rappen.
    »Er hat Blitz mitgenommen, Henry, das ist wenigstens ein Trost«, sagte Alecs Vater. Er war einige Jahre jünger und größer als der Trainer, der schwer an der Wand der Box lehnte, als wäre er zu erschüttert, um seinen Beinen zu trauen.
    »Wann haben Sie erfahren, daß er nicht nach Paris gefahren ist?« fragte Henry.
    »Gestern, als Hank zu mir ins Büro kam und fragte, ob der Rappe bei Ihnen in Aqueduct sei. Seitdem habe ich

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