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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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endlich der Hunger, so daß er anhielt, als er die Lichter eines kleine Restaurants sah. Er parkte den Wagen hinter dem Gebäude und ging hinein. An einem Tisch im Hintergrund des Lokals schlang er einen Teller Suppe hinunter, wobei seine Hand derart zitterte, daß der Löffel gegen seine Zähne schlug. Nach dem Essen stand er sofort auf und setzte seinen Weg fort.
    Stunden später überraschte ihn ein Schneesturm aus nördlicher Richtung. Die Heizung im Wagen fiel aus, und er mußte häufig anhalten, um das Eis von der Windschutzscheibe zu kratzen, damit er etwas sehen konnte. Alles das tat er ganz mechanisch, ohne auf den Gedanken zu kommen, daß er die Fahrt unterbrechen und einen Unterschlupf suchen könnte. Wie im Traum fuhr er weiter, rutschte auf der vereisten Straße, gab vorsichtig Gas, schaltete zurück und ließ den starken Wagen bergab rollen. Die Kälte in der Fahrerkabine störte ihn nicht. Er fühlte sie nicht, er fühlte überhaupt nichts.
    Bei Tagesanbruch ging der Schnee in Nieselregen über. Wieder auf gerader Strecke, beugte er sich über das Lenkrad und beschleunigte das Tempo. Es herrschte kein Verkehr, Alec war vom Willen besessen, möglichst schnell voranzukommen.
    Der Wagen rollte den ebenen Küstenstreifen entlang durch Alabama, und Schnee und schlechtes Wetter blieben zurück. Alec zog seine mit Daunen dickgefütterte Jacke aus und fühlte die Wärme der südlichen Sonne auf seinem Körper. Sogar eine Sonnenbrille fand er im Handschuhfach und fragte sich, wie sie dahingekommen war.
    Gegen Abend machte er halt, um den Hengst spazierenzuführen. In der Dunkelheit eines Pinienwaldes roch es würzig nach saftigem Gras und frischem Dung. Irgendwo in der Nähe mußte Vieh grasen. Alec hörte das Rauschen eines Flusses und führte Blitz darauf zu. Er holte tief Atem und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Am Fluß zog er sein Hemd aus, während der Rappe neben ihm trank. Das Geräusch einer Lokomotive drang an sein Ohr, als sie auf ihrem Weg durch die Nacht an ihnen vorbeiheulte. Alec steckte seinen Kopf ins Wasser und hoffte, daß der eiskalte Schock ihn soweit wachmachen würde, daß er wieder klar denken konnte.
    Und weiter ging es unter den Sternen. Irgendwo hinter den Sumpfgebieten von Louisiana lagen die weiten Ebenen von Texas, das wußte er, und dort würde er Frieden finden. Folgte er einer Erscheinung von Pam oder ihrer wirklichen Person? Wohin trieb es ihn? Er fand keine Antwort.
    Beim ersten Schimmer der Morgendämmerung zeigte sich die Landschaft grün und hügelig. Bald danach erreichte Alec die Küstenautobahn und fuhr am blauen Wasser des Golfes von Mexiko entlang. Hier stellte er das Radio an, und wilde Rockmusik füllte die Fahrerkabine. Dann die Stimme des Discjockeys: »Mann, heute gibt’s nichts, aber auch gar nichts, worüber du dir Sorgen zu machen brauchst. Hör dir nur einfach meine Musik an und lebe, Mann, lebe!« Alec schaltete das Radio ab.
    Als es hell wurde, fuhr er durch die lärmigen Straßen der Innenstadt von New Orleans und war froh, daß die Überführung der Autobahn ihn schnell hindurchspülte. Erst als er den Mississippi überquert hatte und in die braunen Fluten schaute, die aus Mittelamerika herabgeströmt kamen, verließ er die Autobahn und bog in eine enge, zweispurige Straße ein.
    In der purpurnen Dämmerung fuhr er durch kleine Orte, die Bayous, die an den zahlreichen Lagunen liegen. Spielende Kinder winkten ihm nach. Alec winkte nicht zurück. Vor allen Menschen floh er, sogar vor den kleinen. Er wollte überhaupt niemanden sehen.
    Einmal während der Nacht hielt er an, tankte und holte sich Brot und Käse aus einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Niemand kümmerte sich um ihn. Er füllte den Tank selbst und fuhr weiter durch ein fremdes Land, das jetzt im Dunkeln lag. Die Straße führte hoch über das Sumpfland von Louisiana hinweg, und auf beiden Seiten schimmerte tintenfarbenes Wasser. Kein Ort am Wege, in dem er hätte anhalten und sich ausruhen können.
    Bei Tagesanbruch bemerkte er im Dämmerlicht riesige Industrieanlagen, Öltanks und Raffinerien. Da wußte er, daß er Texas erreicht hatte und beeilte sich, an den häßlichen Gebäudekomplexen vorbeizukommen. Die Sehnsucht nach den texanischen Viehstädten und dem Geruch der Ranches ergriff ihn.
    Während des Vormittags geriet er wieder in eine Schlechtwetterzone, und der Regen prasselte in gewaltigen Schauern auf ihn nieder. Aber jetzt säumten die Ranches schon die Straße, und der Anblick

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