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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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als einer von ihnen. Da tauchte in der Ferne eine Staubwolke auf, die von einem größeren Rudel Mustangs aufgewirbelt wurde. Alec verstand sofort, daß Blitz auf dem Wege zu ihnen war. Warum? Um seine Herde zu vergrößern? Um neue Eroberungen zu machen?
    Jetzt trieb der Hengst seine Stuten nur noch langsam an, denn die Fohlen wurden immer müder. Als die Sonne hinter den Bergen im Westen versank und Zwielicht über die Wüstenlandschaft fiel, lief Alec schneller, in der Hoffnung, vor der Dunkelheit bei seinem Pferd zu sein. Aber bald mußte er einsehen, daß er den Rappen nicht mehr rechtzeitig würde einholen können; genauso wie er seinen Schatten nicht hätte einholen können.
    Allmählich verlor die Verlockung der Wildnis ihren Zauber, und die Kräfte, die sie seinem Geist und Körper verliehen hatte, ließen nach. Sein Trab verlangsamte sich zu einem erschöpften Schritt, und er sah sich nach etwas Eßbarem um, kämmte die Mesquite-Sträucher nach ihren Bohnen durch und suchte die die Kakteen nach Knospen oder Früchten ab. Aber er fand nichts und mußte erkennen, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er vor Hunger und Durst sterben würde. Die Kindheitsphantasien, denen er sich hingegeben hatte in dem Glauben, ein Wildtier zu sein, schoben in Wirklichkeit das Ende nur hinaus.
    Alec konnte die Herde nicht mehr sehen, denn die Wüste war dunkel und kalt geworden. Eine ganze Weile stand er still, den Blick zum immer heller werdenden Nachthimmel erhoben. Eine kühle Brise strich über seine Stirn, und er erinnerte sich plötzlich an einen Abend vor einigen Wochen, als er Pam nachgeschaut hatte, wie sie in ihrem Wagen davonfuhr, voller Vorfreude auf ihre Reise nach Europa, von der sie niemals zurückkehren sollte. Alec blickte zu den Sternen auf und fühlte den Wind der Wüste auf seinem Gesicht. Er lauschte und wartete. Plötzlich glaubte er, in der Totenstille Pams Stimme zu hören, und zwar so deutlich, als wenn sie wieder bei ihm wäre, als wenn sie sich an ihn lehnte. »Alec, du mußt weitermachen. So wie jetzt darf es nicht bleiben. Du mußt leben. Ich liebe dich und werde immer bei dir sein. Immer!«
    Der Wind liebkoste ihn, wie Pams Hände ihn berührt hatten. Und von ihren Fingern strömte Leben in seinen Körper. Fast fürchtete er, verrückt zu werden, wie er dastand und in die Dunkelheit starrte. Oder waren seine Sinne vor Kummer und Erschöpfung so überspannnt, daß er für alles empfänglich wurde, was die Nachtluft herbeitrug?
    Als er sich endlich rührte, war es nicht, um den Pferden zu folgen, denn er wollte sie gar nicht mehr einholen. Statt dessen ging er auf die Bergkette zu, die sich gegen den Nachthimmel abhob. Dort würde er vielleicht etwas zu essen und Wasser finden. So wie Pam es ihm befohlen hatte.
    Nicht einmal das Heulen eines Kojoten unterbrach die Stille. Das Leben ohne Pam war eine Art Todesurteil, aber endlich rührte sich irgend etwas in ihm, etwas, was nicht allein ihm gehörte, sondern was er mit Pam teilte. Er fühlte sich nicht mehr völlig verlassen, obgleich er hier ohne Heimat und Familie durch eine unendliche Einsamkeit wanderte.
    Einige Stunden später fiel er erschöpft in den kalten Sand der Wüste und schlief sofort ein. Nur einmal erwachte er in dieser Nacht, als die von Norden kommende Brise ihm ein lautes Wiehern zuzutragen schien. »Vielleicht vermißt Blitz mich«, dachte er, »vielleicht kommt er wieder.«
    Die Sonne erhob sich wie ein großer Feuerball hinter den Bergen. Mühsam richtete Alec sich auf und sah sich um. Hier gab es weder Wasser noch Gras, nicht einmal Kakteen. Im Südwesten, in den Ausläufern des Gebirges, lag seine einzige Hoffnung, Wasser zu finden. Langsam wankte er darauf zu. Jeder Schritt wurde zur Qual, und seine Zunge war vom Durst so angeschwollen, daß sie schwer und dick im Mund lag. Lange Zeit kämpfte er sich vorwärts, bis er zusammenbrach und nicht wieder aufstehen konnte. Sein Blick umfaßte die große Leere, die ihn von den Hügeln trennte, ein fernes Land, das er nicht erreichen konnte.
    Erschöpft und hilflos im Sand liegend, dachte er an Pams gewaltsamen Tod. Wie anders würde das Ende sein, das ihn erwartete. Plötzlich lehnte sich irgend etwas in ihm dagegen auf. Diese Auflehnung stieg aus einer unauslotbaren Quelle, sie war ein unergründlicher Antrieb, wie ein unsichtbares Feuer, das ihn zwang, die schweren Augenlider zu heben.
    Alecs Geist und Körper waren dazu erzogen worden, in der Welt der Pferde, also in der

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