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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Wasserloch war es, daß Blitz von weitem gewittert hatte und auf das er jetzt langsam zutrabte. Erst bei seinem Anblick wurde Alec bewußt, wie durstig er war, und was das Wasser für sie beide bedeutete.
    Der Hengst lief direkt auf den Tümpel zu, senkte den Kopf und schob den braunen Schaum auf der Oberfläche beiseite, um an das klare Wasser darunter zu gelangen.
    Heftig atmend glitt Alec von seinem Rücken. Der wilde Ritt hatte ihn so hin und hergerüttelt, daß Blut aus seinem Mund und seinen Nasenlöchern sickerte. Er sank neben dem Tümpel auf die Knie und fiel auf den Bauch in den feuchten Sand. Seine Kleider waren in Fetzen. Einen Augenblick blieb er in tiefer Erschöpfung regungslos liegen, dann tauchte er das Gesicht in das träge fließende Wasser.

    ACHTES KAPITEL

Und so wie es jetzt ist

    Als Alec nach einer Weile das Gesicht aus dem Wasser hob, stand der Hengst ruhig neben ihm. Sein Kopf war nach Osten gewandt, mit gespitzten Ohren und feuchten Nüstern. Und als Alec seinem Blick folgte, bemerkte er, was die Aufmerksamkeit des Rappen erregte. Etwas kam aus östlicher Richtung auf sie zu, und es wirbelte eine Staubwolke auf. Diese Wolke wurde allmählich immer größer, bis Alec die Umrisse einer riesigen Pferdeherde erkennen konnte, die auf sie zukam.
    Auch die Augen des Hengstes folgten den heranstürmenden Tieren. Er lehnte sich zurück, drückte die Vorderbeine durch, und warf den Kopf herausfordernd nach hinten. Sein Leib war schweißüberströmt.
    Die Pferde galoppierten nebeneinander in einer Reihe über die Hochebene und näherten sich rasch. Wahrhaftig, es waren wilde Mustangs! Kamen sie aus der Wüste, um hier am Wasserloch zu trinken?
    Als die große Herde den schwarzen Hengst entdeckte, verlangsamte sie ihren Galopp und nahm seine Witterung auf. Endlich blieben die Tiere argwöhnisch stehen. Alec sah nur ihre wilde Schönheit und ihren unbändigen Freiheitsdurst. Aber in Wirklichkeit waren sie ungeschlacht, und auf ihren mageren Leibern saßen eckige, plumpe Köpfe. Nein, nur ihr alles beherrschender Wille, frei von Fesseln zu sein, ließ sie so schön erscheinen.
    Lange betrachteten die Mustangs den Hengst und nahmen seine Witterung auf. Dann plötzlich unterbrachen sie die Stille mit lautem Schnauben, drehten sich um und stürzten davon, eine den Boden aufwirbelnde Masse Leiber, die durch die Wüste jagte.
    Als sich der Staub verzog, sah Alec, daß nur wenige Pferde nicht geflohen waren; sechs Stuten, alle mit Fohlen neben sich, im Hintergrund ein alter Hengst, der den Eindruck machte, als sei er zur Flucht zu müde und zwei Einjährige, die herumsprangen, als ob sie unschlüssig wären, ob sie die Freiheit im großen Rudel wählen sollten oder die Gelegenheit, eine eigene kleine Herde zu leiten. Alec wußte, daß es das Wasser war, das die Stuten zurückhielt. Sie brauchten es nötiger als die anderen, weil sie ihre Fohlen säugen mußten.
    Tänzelnd und stampfend näherten sie sich immer mehr dem Wasserloch und wirbelten Staub auf, als wollten sie damit ihre Anwesenheit verbergen. Alec betrachtete sie genau, denn sie schienen eher spielerisch gelaunt als ängstlich zu sein. Vor dem schwarzen Hengst allerdings nahmen sie sich in acht und umkreisten ihn, um seine Witterung besser aufzunehmen.
    Eine Stute war neugieriger und mutiger als die anderen, die einzige schwarze in der ganzen Herde, wenn auch genauso grob gebaut wie die anderen. Was sie von ihnen unterschied, war ein rabenschwarzer Schwanz, der bis zum Boden reichte, und eine Stirnmähne, die bis zur Nasenspitze hing. Um besser sehen zu können, schüttelte sie beständig den rundlichen Kopf und warf die Stirnmähne über die Ohren zurück. Auch ihr Interesse für Blitz war auffallend.
    Sie ließ die anderen Stuten stehen und wagte sich näher zum Wasserloch. Ein Zittern lief ihre Flanken entlang, während sie immer wieder den Kopf mit kleinen, ungeduldigen und koketten Stößen zurückwarf. Ob sie wohl eine Schwäche für Hengste ihrer eigenen Farbe hatte, denn das Fohlen an ihrer Seite war auch schwarz? Das kam vor, ohne daß es dafür eine Erklärung gab. Die anderen Stuten jedenfalls waren weiß, kastanienbraun oder falb und blieben alle wie angewurzelt stehen, während die schwarze Stute sich Blitz immer mehr näherte. Ihr Schnauben hallte laut und erregend durch die Stille der Wüste, aber es war nicht ängstlich, kein Fluchtsignal.
    Die anderen Stuten schienen abzuwarten, bis sie entschieden hatte, ob man sich dem Wasserloch

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