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Blitz der Hengst des Sonnengottes

Blitz der Hengst des Sonnengottes

Titel: Blitz der Hengst des Sonnengottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Dahinter ragte ein schneebedeckter Berggipfel auf. Als Alec sich den Bäumen näherte, stellte er fest, daß sie in regelmäßigen Reihen wuchsen. Offenbar war dieses Land einst kultiviert gewesen.
    Während er zwischen den Bäumen hindurchging, drang aus der Ferne ein Geräusch zu ihm, wie ein tiefes Röhren oder Brüllen. Auch der Hengst hörte es und spitzte die Ohren.
    Alec versuchte, die dichten Zweige um sich herum mit dem Blick zu durchdringen, um den Ursprung des anhaltenden Brüllens zu entdecken. Denn vielleicht verhieß es einen Ausweg aus dieser Hölle.
    Vorsichtig, und auf jeden Schritt seines Pferdes achtend, bahnte er sich einen Weg durch das Unterholz. Dann blieb er mit einem Ruck stehen und starrte verblüfft in ein kraterähnliches Loch, aus dem das Geräusch kam.
    Vom Rande des Kraters aus schaute Alec in die Tiefe. Das entfernte Brüllen hallte in seinen Ohren, daneben aber hörte er ganz deutlich das Geräusch von tosendem Wasser. Es konnte nur ein unterirdischer Fluß sein.
    Als er den Blick hob, entdeckte er auf der anderen Seite des Loches einen Pfad, der sich in Schleifen in den Krater hinunterwand. Übereinandergeschichtete Steinplatten sicherten den steil abfallenden Weg. Zu welchem Zweck waren die früheren Bewohner dieser Gegend wohl in den Krater gestiegen? Hatten sie Wasser aus dem unterirdischen Fluß geholt? Oder gelangte man auf diese Weise zu einem andern Weg, der aus der Arena hinausführte?
    Große Erdauswürfe legten Zeugnis von der Entstehung des Kraters ab, doch gaben sie keine Erklärung für den von Menschen angelegten Pfad in die Tiefe. Dieser war so breit, daß Alec und der Rappe ihn nebeneinander gefahrlos begehen konnten. Aber würden sie unten in Sicherheit sein? Riskiert Alec nicht, daß der wildgewordene Haufen hinter ihnen herkam? Und welche andere Möglichkeit gab es zur Flucht? Bis zum Ende mit den Kiffern zu kämpfen? Oder zu versuchen, den Berggipfel hinauf zu entkommen. Doch dort würde man sie sehen können, und sie wären den Speeren und Pfeilen ihrer Widersacher ausgesetzt.
    Aus der Tiefe des Kraters wehte ein warmer Lufthauch gegen Alecs Gesicht. Und nun sah er auch einen Lichtschimmer, einen kleinen Halbmond, der einen Augenblick lang in der Dunkelheit aufglomm. Was mochte dieses Licht bedeuten, und woher kam es? Plötzlich ertönten hinter Alec schrille Schreie. Als er sich umwandte, bot sich ihm ein Anblick, der ihn erneut mit Entsetzen erfüllte. Ein dichtes Gewimmel grotesker Gestalten bewegte sich zwischen den Bäumen hindurch auf ihn zu. Er konnte die weißen Gesichter erkennen und die dunklen Höhlen darin, aus denen die Augen ihn anstarrten.
    Verzweiflung ergriff Alec. Er wußte, daß weder er noch der Rappe einem weiteren Angriff gewachsen sein würden. Als er aufsprang, ging ein Steinhagel auf ihn nieder. Es gab nur noch einen Ausweg. Er führte Blitz auf die andere Seite des Kraters und begann, mit ihm den Pfad hinunterzusteigen.

    VIERZEHNTES KAPITEL

Feuer in der Tiefe

    Die Felsplatten, die den alten Weg abstützten, schützten Alec und sein Pferd davor, in die Tiefe zu stürzen. Nach einer Weile blieb er stehen, um einen Blick nach oben zu werfen. Bemalte Gesichter beugten sich in dichten Reihen über den Kraterrand. Die vorderen Kiffer knieten, die hinten Stehenden lehnten sich über ihre Schultern. Alle stießen mit ihren langen Speeren in das Loch hinein und versuchten immer wieder vergeblich, Alec und sein Pferd damit zu erreichen. Durch das gedämpfte Tosen des unterirdischen Flusses hindurch konnte man das metallische Klappern hören, wenn ihre Waffen gegen den Fels schlugen.
    Erst als sie die Speere heraufzogen und mit Steinen nach ihnen zu werfen begannen, führte Alec den Hengst weiter. Wenn er nur nicht so tief in den Krater Vordringen mußte, daß das Tageslicht sie nicht mehr erreichte!
    Als sie endlich vor dem Steinhagel sicher waren, blieb Alec stehen und schaute wieder nach oben. Die Kiffer umringten immer noch den Rand des Kraters. Aber sie folgten ihnen wenigstens nicht, und Alec atmete auf. Wahrscheinlich hielten ihre Verfolger den Krater und das dumpfe Tosen auch für eine übersinnliche Erscheinung, überlegte er. Hauptsache, es genügte, um die Verrückten fernzuhalten, dann wäre Alec allen alten Legenden dankbar.
    In das Halbdunkel des Schachts eingehüllt, lauschte Alec auf das Gemurmel der Kiffer über ihm und wartete darauf, daß sie sich endlich davonmachen würden. Er fühlte den heißen Atem des Hengstes über sein

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