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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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leise:
»Es tut mir leid, daß ich solche Schwierigkeiten verursacht habe. Wenn ich
gekonnt hätte...«
    »Ich wollte dir das Herz nicht schwer machen«,
unterbrach ihn Pat. »Wir wußten ja, was wir taten, und nach dem Aussehen des
Pferdes zu urteilen, ist der Kerl die Mühe wert. Nur ist uns allen jetzt klar,
daß du für ihn sorgen mußt. Der Himmel stehe jedem andern bei, der es
versucht!«
    »Sagen Sie bitte dem Kapitän, daß ich alles
irgendwie bezahlen werde.«
    »Oh, schon gut, Junge, das ist nicht wichtig.
Jetzt muß ich an meine Arbeit. Du schläfst nun weiter, und morgen oder
übermorgen wirst du wahrscheinlich aufstehen dürfen.« Pat hielt auf dem Wege
zur Türe inne. »Halt, noch eins. Der Kapitän möchte deine Adresse haben. Er
will deinen Eltern funken und ihnen mitteilen, wo du landen wirst.«
    Alec lächelte und schrieb die Adresse auf ein
Stück Papier, das Pat ihm reichte. »Funken Sie ihnen bitte, daß ich bald bei
ihnen sein werde«, sagte er, als er fertig war. »Und auch, daß ich Geld
brauche.«
     
     
     
    SECHSTES KAPITEL

Der Zweikampf
     
    Einige Tage später stand Alec zum erstenmal auf.
Das verletzte Bein konnte ihn noch nicht so recht tragen, und er humpelte. Als
er sich anzog, wurde an die Türe geklopft.
    »Herein!« rief er.
    Pat trat ein. In der Hand hatte er ein
Radiogramm. »Von deinen Eltern«, erklärte er lächelnd.
    Alec nahm es und las: »Gottlob, daß Du in
Sicherheit bist. Wir schicken Geld nach Rio de Janeiro. Komm bald heim. Alles
Liebe, Mutter und Vater.«
    Er blieb ein Weilchen still und schaute dann zu
Pat auf. »Jetzt dauert’s nicht mehr lange«, sagte er.
    Pat nickte freundlich. »Wie geht’s mit dem Bein?«
erkundigte er sich. »Nicht schlecht«, antwortete Alec, während er sich weiter
anzog. »Was macht Blitz?«
    »Leider hat er sich völlig erholt«, erwiderte
Pat. »Ein Glück, daß du heute zu ihm kannst, bevor er alles zertrümmert!«
    Alec schlüpfte in eine Hose, die ihm einer der
Matrosen gegeben hatte »Bißchen zu groß für dich, was?« bemerkte Pat.
    »Besser, als nackt herumzulaufen«, lachte Alec.
    Als er fertig angezogen war, humpelte er langsam
zur Tür. »Jetzt gehe ich zu Blitz. Dann wird er ruhig werden«, sagte er lächelnd.
Er faltete das Radiogramm zusammen und steckte es in die Tasche. »Vielen Dank,
Pat.«
    »Bleib nicht zu lange auf«, warnte Pat. »Vergiß
nicht, was der Arzt gesagt hat; du mußt das Bein noch schonen.«
    Als Alec den Laderaum betrat, hörte er aus dem
Lärm der anderen Pferde und des Viehs das Stampfen des Hengstes heraus. Dann
sah er die Box und gewahrte den schwarzen Kopf über der Tür. Die großen Augen
des Hengstes schweiften unruhig umher. Alec rief ihn, und der Hengst fuhr zu
ihm herum. Seine Nüstern bebten, und er wieherte. Alec streckte die Hand aus.
»Hallo, Blitz«, sagte er, »hast du mich vermißt?«
    Der Hengst schüttelte den Kopf und stieß die
Nase zu ihm vor. Alec streichelte das weiche Maul.
    Er entnahm seiner Tasche einen Apfel, den er auf
seinem Nachttisch gefunden hatte. Er hielt ihn Blitz hin, und das Pferd fraß
ihn aus seiner Hand.
    Alec hob Striegel und Bürste vom Boden auf,
öffnete die Tür und ging in die Box. »Es war sicher sehr unangenehm für dich,
Blitz, aber es blieb ihnen nichts anderes übrig, als dich so zu behandeln«,
sagte er.
    Die nächste Stunde verbrachte er damit, Blitz zu
striegeln, bis sein Fell glänzte.
     
    Die Tage vergingen Alec schnell, da er sich meistens
im Laderaum bei Blitz aufhielt. Das verletzte Bein war jetzt geheilt! Der Kapitän
und Pat versuchten anfangs, Alecs Interesse an dem Schiff und an der Fahrt zu
erwecken; aber sie gaben es schließlich auf. Die Freundschaft zwischen dem
Knaben und dem Hengst überstieg ihr Verständnis.
    Der Kapitän strich sich übers Kinn, während er
mit Pat zusammen Alec beobachtete, der sich in der Box befand. »Wissen Sie,
Pat«, sagte er, »es ist beinahe unheimlich, wie gut die beiden miteinander
auskommen — ein so wildes, ungebärdiges Tier, das jeden umbringen möchte, der
sich ihm nähert, und doch zahm wie ein Kätzchen, wenn der Junge bei ihm ist.«
    Pat nickte. »Ja, so etwas Merkwürdiges habe ich
noch nie gesehen«, stimmte er zu. »Was mag daraus nur werden? «
     
    Fünf Tage später landeten sie in Rio de Janeiro.
Der Kapitän beauftragte Pat, mit Alec zu dem Postbüro zu gehen, wo das Geld
lag, das seine Eltern überwiesen hatten, um alles für seine Reise nach den
Vereinigten Staaten in die Wege zu

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