Blitz der schwarze Hengst
leiten.
Als Alec mit Pat durch die Straßen der großen
brasilianischen Stadt ging, dachte er daran, daß er nun bald daheim sein würde
— er stand ja vor dem letzten Abschnitt seiner Reise. Im Postbüro sprach Pat
mit dem Schalterbeamten. Nach einigen Minuten reichte der Mann ihm einen
Federhalter, und Alec unterschrieb eine Quittung, worauf ihm das Geld gegeben
wurde.
Danach begaben sie sich zu einem
Schiffahrtsbüro. Hier stellten sie fest, daß schon am nächsten Tage ein Schiff
nach den Vereinigten Staaten fuhr. Alec hatte gerade genügend Geld, um die
Passage für sich und Blitz zu bezahlen. Er sah Pat an und sagte: »Nun habe ich
gar nichts mehr für den Kapitän und euch alle.«
»Mach dir deshalb keine Gedanken, Alec«,
antwortete Pat gutmütig. »Das hat Zeit.«
Nach der Rückkehr zum Frachter ging Alec
sogleich zur Kajüte. Der Kapitän saß vor seinem großen Schreibtisch und hatte mehrere
Papiere vor sich liegen. Er blickte auf, bedeutete Alec, sich zu setzen, und
schrieb weiter. Schließlich hörte er auf und lehnte sich zurück.
»Na, mein Junge«, sagte er, »nun trennen sich
also unsere Wege.«
»Ja, Herr Kapitän«, gab Alec zurück. »Pat und
ich haben das Geld erhalten, und soweit ist alles in Ordnung.« Er steckte die
Hand in die Tasche und holte ein paar Münzen hervor. »Aber das ist alles, was
mir übriggeblieben ist, Herr Kapitän. Meine Eltern wußten ja nichts von Blitz,
und das Geld, das sie mir geschickt haben, hat gerade gereicht, um die Passage
für uns beide nach New York zu bezahlen.«
»Und nun zerbrichst du dir den Kopf, was du uns
schuldest, und wie du das bezahlen sollst, nicht wahr?« fiel der Kapitän ein.
Alec nickte. »Wenn Sie nicht gewesen wären,
säßen wir wahrscheinlich noch auf der Insel. Vielleicht wären wir sogar tot,
weil wir kaum mehr zu essen hatten.«
Der Kapitän stand auf und trat zu ihm. Er legte
ihm die Hand auf die Schulter. »Du mußt dir unsretwegen keine Gedanken machen,
Alec, wir erwarten gar nichts. Ihr beide, du und dein Pferd, habt uns mehr
Spannung verschafft, als wir seit vielen Jahren hatten. Davon werden wir alle
noch lange sprechen.« Er lächelte, und sie gingen zur Tür. »Sieh nur zu, daß du
mit Blitz gut nach Hause kommst, und laß gelegentlich von dir hören, wie es dir
und dem Hengst geht. Das wird uns alle interessieren.«
»Das werde ich tun, Herr Kapitän, und vielen
Dank für Ihre große Güte«, antwortete Alec.
»Und laß dir den schwarzen Teufel ja nicht
wegnehmen!«
»Gewiß nicht, Herr Kapitän«, erwiderte Alec.
»Und nochmals herzlichen Dank.«
Am folgenden Nachmittag führte er den Hengst
über den Laufsteg an Land. Er hielt die Halfter fest in der Hand und sprach
Blitz beruhigend zu. Der Dampfer, der ihn und Alec heimbringen sollte, war in
der Nacht eingelaufen und wurde soeben beladen. Pat und einige Matrosen des
Frachters scharten sich um Alec, als er den Kai betrat.
Nacheinander verabschiedeten sie sich, bis Pat
als letzter übrigblieb. »Auf Wiedersehen, Alec«, sagte er. »Alles Gute für dich
und Blitz. Hoffentlich macht er keine Dummheiten, wenn du bei ihm bist.«
»Bestimmt nicht«, erwiderte Alec. »Und vergessen
Sie nicht, Pat, daß Sie mir versprochen haben, uns zu besuchen, wenn Sie einmal
nach New York kommen.«
»Ja, vielleicht eines Tages... wenn ich von der
See genug habe.« Pat machte eine Pause. »Was hast du eigentlich mit Blitz vor,
wenn du zu Hause bist?«
»Ich weiß nicht, darüber habe ich noch nicht
nachgedacht. Ich hoffe nur, daß meine Eltern mir erlauben werden, ihn zu
behalten.«
Pat betrachtete den Hengst. »Sein Name paßt zu
ihm. Er ist für Schnelligkeit gebaut. Ich wette, er könnte gewinnen.«
»Meinen Sie beim Rennen? « fragte Alec.
»Ja, es wäre möglich. Vor acht Jahren, bevor ich
zur See ging, habe ich in Irland einige recht gute Pferde abgerichtet. Noch nie
habe ich eins zu Gesicht bekommen, das mehr nach einem Renner aussieht als dein
Blitz.«
»Darauf können Sie Ihr letztes Geldstück
setzen«, sagte Alec, der an seine atemraubenden Ritte auf der Insel dachte. »Na,
wir werden sehen. Aber nun muß ich wohl weiter — dort drüben sind sie mit dem
Einladen gleich fertig. Auf Wiedersehen, Pat. Und alles Gute!«
Sie drückten einander herzlich die Hand und
wünschten sich nochmals gegenseitig viel Glück.
Alec führte Blitz zum anderen Ende des Kais. In
einem Pferch standen mehrere Pferde, die darauf warteten, verladen zu werden.
Hafenarbeiter liefen hin
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