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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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ob sie ihn gesehen
haben. Sie scheinen sich über irgend etwas aufzuregen.«
    Alec lehnte sich zum Fenster hinaus.
»Entschuldigen Sie«, rief er, »haben Sie ein durchgegangenes Pferd gesehen?«
    »Ja, wahrhaftig«, antwortete der eine. »Vor zehn
Minuten sauste es hier wie der Blitz vorbei. Woher kommt denn das Viech?«
    »Danke vielmals«, sagte Alec, ohne auf die Frage
des Mannes einzugehen. Das Auto schoß vorwärts, als Henry Gas gab.
    »Jedenfalls sind wir auf der richtigen Spur«,
stellte Henry ingrimmig fest.
    Ein paar Minuten später fuhren sie in den Park.
Henry verringerte die Geschwindigkeit. »Schau du dort hinüber, Junge«, befahl
er. »Ich nehme diese Seite vor.«
    »Die Anlagen sind so groß«, seufzte Alec
entmutigt.
    »Um so besser«, gab Henry mit einem flüchtigen
Lächeln zurück. »So besteht weniger Gefahr, daß er jemand verletzt.«
    Das Auto rollte durch baumgesäumte Alleen. Henry
und Alec lehnten sich auf beiden Seiten zum Fenster hinaus. Nach einigen
Kilometern näherten sie sich den gewellten kurzgeschnittenen Grünflächen des
Golfplatzes.
    »Er könnte dorthinüber gelaufen sein«, meinte
Alec. »Viele sanfte Hügel, gerade das, was er liebt.«
    »Laß uns hier parken und nachschauen«, bestimmte
Henry und brachte den Wagen zum Stehen.
    Alec mußte sich in Lauf setzen, um mit Henrys
kurzen, aber energiegeladenen Schritten mitzukommen. Die Luft war kühl und
prickelnd; doch sie begann sich zu erwärmen, als die Sonne an dem wolkenlosen
blauen Himmel höher stieg. In dem taufeuchten Gras riefen ihre Schuhe zischende
Geräusche hervor.
    »Wird ein warmer Tag werden«, murmelte Henry,
der keine Sekunde den Schritt verlangsamte. Alec keuchte neben ihm.
»Hoffentlich finden wir ihn, bevor die ersten Golfspieler herkommen.«
    Als sie bei der Mitte des Golffeldes anlangten,
blieb Henry stehen. »Du schlägst am besten die Richtung zu dem Wald dort drüben
ein«, sagte er. »Ich gehe ein Stück über diese Bahn hier nach dem Hügel. Wer
ihn sichtet, ruft laut.«
    »Einverstanden«, antwortete Alec und schlug die
genannte Richtung ein. Er hatte nasse Füße. Er überlegte, ob er die Schuhe
ausziehen sollte, besann sich aber eines andern und ging rasch weiter. Er
kletterte eine Böschung hinunter. Auf dem Boden der Mulde folgte er den
Windungen, bis er den Wald erreichte, wo er auf der anderen Seite die Böschung
erklomm. Er blickte sich um; Henry war außer Sicht. In der Ferne funkelte der
Tau auf dem Gras. Im Schatten der großen Bäume war die Luft ruhig und kühler.
Alec wußte, daß sich auf der anderen Seite des Waldes ein weiteres Golffeld
erstreckte. Dorthin hastete er, einem Wege folgend, den er in früheren
Sommermonaten als Golfjunge oft benutzt hatte.
    Als er den Wald hinter sich hatte, spähte er
über den grünen Teppich, der sich vor ihm ausbreitete. Blitz war nirgends zu
sehen. Alec pfiff; es kam jedoch keine Antwort. Er machte sich auf den Weg über
den Golfplatz. Es ist immer noch ein großes Gelände, dachte er. Irgendwo muß er
ja stecken.
    Es dünkte ihn, als trottete er stundenlang
hügelauf und hügelab, fortwährend nach Blitz Ausschau haltend. Die Sonne war
höher gestiegen und schien immer wärmer. Seine Verzweiflung wuchs, als er kein
Anzeichen von dem Hengst gewahrte. Er zog seinen weißen Pullover aus und hängte
ihn sich über den Arm. Als er wieder einmal auf dem Gipfel eines Hügels
anlangte und hinabblickte, sah er in der Ferne ein paar Männer Golf spielen.
    Vielleicht hat Henry ihn gefunden, dachte er
hoffnungsvoll. Er selbst hatte das halbe Golffeld durchstreift, und demnach
schien es, als wäre Blitz nicht hier. Er pfiff abermals. Wenn Blitz in Hörweite
war, mußte er den Pfiff erkennen. Aber es ertönte kein Antwortruf.
    Vielleicht hatte Blitz die Anlagen gar nicht
betreten. Vielleicht befand er sich immer noch irgendwo in den Straßen des
kleinen Ortes. Alec hatte jedoch das Gefühl, daß der Hengst dafür zu klug wäre.
Sein natürlicher Instinkt mußte ihn in das offene Gelände hier draußen führen.
Bestimmt war er in dieser Gegend! Alec wollte gerade umkehren, als ihm einfiel,
daß es ja weiter draußen noch einen Wald mit einem Weiher gab, wo er mit seinen
Kameraden nach der Arbeit auf dem Golfplatz immer gebadet hatte. Er lag abseits
vom Golffeld; dennoch bestand die Möglichkeit, daß der Hengst unwillkürlich dem
Wasser zugestrebt war.
    Dort mußte er noch nachschauen; er durfte keine
noch so geringe Möglichkeit außer acht lassen. Er ging am

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