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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Fuße des Hügels
entlang. Die Beine taten ihm weh, und die nassen Füße erleichterten ihm das
Laufen keineswegs. Nach ungefähr anderthalb Kilometer kam er wieder zu einem
Wald, wo er einem verborgenen Pfad folgte, der durch eine Mulde führte. Hier
war es wenigstens angenehm kühl. Der Weiher lag dahinter. Alec beflügelte seine
Schritte. Er kletterte die gegenüberliegende Böschung hinauf und blickte hinab.
Unter ihm glitzerte das Wasser. Der Weiher war nicht groß, und wenn sich das
Pferd hier befand, mußte er es sehen. Aber da war keine Spur von Blitz.
    Im Walde herrschte Stille; man hörte nur das
Klopfen eines Spechtes, der irgendwo in der Nähe einen Baum bearbeitete. Alec
verlor alle Hoffnung — seine letzte Ahnung hatte getrogen. Es wäre so natürlich
gewesen, wenn Blitz diesen Ort aufgesucht hätte — das einzige Gewässer
meilenweit in der Runde. Zum letztenmal spähte er ringsum. Sogar auf der
Schattenseite hätte sich der schwarze Hengst nicht verbergen können. Er war
eben nicht da.
    Müde und niedergeschlagen kehrte Alec um. Was
war seinem Pferd zugestoßen? Er sah Blitz tot auf der Straße liegen, von einem
Auto angefahren oder von einem Polizisten erschossen. Das durfte einfach nicht
sein — so konnte es nicht enden! Vielleicht hatte Henry ihn inzwischen
gefunden... Ein scharfes Knacken brach die Stille. Alec fuhr herum. Das
Geräusch kam aus der Richtung des Weihers. Er eilte zurück und blickte
hinunter. Auf der anderen Seite bahnte sich etwas einen Weg durch das dichte
Unterholz — aufs Wasser zu! Alec stand still; er wagte kaum zu hoffen. Dort
drüben gab es keinen Pfad. Was dort auch sein mochte, es drang aus eigenem
Antrieb durchs Gebüsch. Das Geräusch wurde immer lauter. Dann erschien
plötzlich ein schwarzer Kopf. Es war Blitz! Alec sah ihn den langen Hals
hinunterbeugen und das Maul ins kühle Wasser versenken.
    Die freudige Erleichterung lähmte ihn
vorübergehend. Dann pfiff er leise. Blitz hob den Kopf; Wasser tropfte ihm vom
Maul. Er schaute auf. Alec pfiff abermals und lief den Hang hinab zum Weiher.
Das Pferd sah ihn. Es schüttelte den Kopf und wieherte schrill. Alec
verlangsamte seinen Lauf. Behutsam und vorsichtig ging er um den Weiher herum
und näherte sich dem Hengst.
    »Was hast du denn, Blitz? Hast du Angst?«
    Der Hengst schüttelte den Kopf und kam auf ihn
zu. Sein schwarzes Fell war schmutzig, in der langen Mähne hingen Kletten. Alec
streichelte ihm das feuchte Maul. »Hast es schlimm gehabt, was, Blitz?« Er fuhr
ihm mit der Hand über den Hals und wischte den Schmutz ab. »Schön, dich
wiederzusehen!«
    Blitz ging zum Weiher zurück, beugte sich wieder
zum kühlen Wasser und trank in tiefen Zügen. Als er fertig war, ergriff Alec
die Halfter, die das Pferd immer noch um den Kopf hatte. »Komm, wir wollen
heimgehen.« Blitz widersetzte sich. Alec sprach ihm leise zu und klopfte ihm
den Hals; aber der Hengst ließ sich nicht bewegen. Alec zog an der Halfter. Die
Augen des Pferdes schweiften umher und hafteten dann an dem Knaben. Es
schüttelte den Kopf und folgte langsam.
    Alec führte ihn durch den Wald. Als sie beim
Golffeld anlangten, blieb er stehen und schaute das Pferd an. »Würdest du mich
wohl reiten lassen, Blitz?« Der Hengst tänzelte zur Seite und blickte über das
offene Gelände. »Ich bin arg müde, Blitz, du hast mich hübsch herumgehetzt.«
Alec führte Blitz zu einem Baumstumpf, stieg darauf und warf sich auf den
Pferderücken.
    »Hü, Blitz«, sagte er, »laß uns gehen.«
    Blitz ging ein ganzes Stück im Schritt und
begann dann zu traben. Alec lenkte ihn zu der Stelle, wo er sich von Henry
getrennt hatte. So schnell wie möglich weg vom Golfplatz, dachte er, sonst
haben wir sogleich die ganze Bande auf dem Hals, weil wir den Boden
zerstampfen.
    Nachdem er etwa fünf Minuten geritten war, sah
er Henry in der Ferne auf sich zukommen.
    »Wollte es gerade aufgeben«, sagte Henry, als
Alec mit ihm zusammentraf.
    »Ich war auch beinahe soweit«, antwortete Alec.
»Da fand ich ihn drüben beim Weiher.«
    »Er sieht aus, als hätte er sich im Schmutz
gewälzt.«
    »Bestimmt hat er einiges durchgemacht«,
erwiderte Alec. »Schauen Sie sich nur die Kletten an, er muß allerhand Gebüsch
durchbrochen haben.«
    »Von den Kletten werden wir ihn schon befreien.«
Henry blickte auf seine Uhr. »Aber jetzt sollten wir lieber sehen, daß wir
heimkommen — gleich neun Uhr.«
    Erst jetzt wurde Alec klar, daß er gar nicht
gefrühstückt hatte, und daß seine

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